Gespräch des Tages

Kapitalanlagegesellschaften - Innovative DWS

"Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben", so hat es Theodor Fontane fein formuliert. Dies hat sich die DWS offensichtlich ganz besonders zu Herzen genommen. In den letzten neun Jahren hat die Kapitalanlagegesellschaft der Deutschen Bank 376 neue Fonds aufgelegt, davon allein 152 in den Jahren 2006 und 2007. Auf die neuen Fonds entfielen mit 47,7 Milliarden Euro rund 70 Prozent des gesamten Nettomittelaufkommens in diesem Zeitraum. Die Innovationsfreude der DWS hat verschiedene Gründe: Zum einen bedingen steuerliche und regulatorische Veränderungen maßgeblich das Anlegerverhalten. Das führt zu immer neuen Verpackungsformen. Gab es ursprünglich nur Aktien- und Rentenfonds, so ist das Angebot heute mit Geldmarktfonds, Garantiefonds, Steuersparenden Fonds oder Indexfonds fast grenzenlos. Hinzu kommt die Diversifizierung der Produktformen. Längst gehören bei den meisten Zertifikate und Anleihen, strukturierte Produkte und auch Versicherungsformen dazu, und manche, wie die DWS, steigen sogar in das Geschäft mit Geschlossenen Fonds ein. Das mag geschäftspolitisch Sinn machen, kann so doch die "Verpackungsarbitrage" eingestrichen werden, trägt aber bestimmt nicht zur Klarheit bei. Für die DWS gilt traditionell noch die Besonderheit, dass sie auch für institutionelle Investoren jederzeit die passende Anlageform parat hat. Netter Nebeneffekt bei alldem: Bei Umschichtungen werden mitunter neue Fees fällig.

Mit den Neugeschäftszahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr kann die DWS durchaus zufrieden sein: 14,5 Milliarden Euro entsprechen einem Rekordergebnis und einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 79 Prozent. Das Fondsvermögen stieg um rund zehn Prozent auf 143 Milliarden Euro. Auf die Sticheleien der Deka-Bank, die die DWS beim Neugeschäft per Ende September 2007 auf den zweiten Platz verdrängt hat und auch bald insgesamt von der Spitze stoßen möchte, reagiert die DWS-Führung (noch) gelassen. "Es ist doch schön, wenn man von der Konkurrenz zur Benchmark erklärt wird. Und wir alle wissen, wie schwer es ist, die Benchmark zu schlagen", sagte DWS-Chef Klaus Kaldemorgen.

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