Bankbetriebslehre

Hartmann-Wendels, T./ Pfingsten, A./Weber, M.: Bankbetriebslehre. Springer Verlag, Berlin, 7. Auflage, 2019, Softcover, 901 Seiten, 44,99 Euro, ISBN 978-3-662-58289-3; auch als E-Book erhältlich

Dieses Lehrbuch, verfasst von drei bekannten Autoren, allesamt Inhaber von Banklehrstühlen, liefert einen umfassen Überblick über die theoretischen Grundlagen der Bankbetriebslehre. Unter anderem werden das deutsche Bankensystem und die Funktion der Institute sowie die Grundlagen des Bankmanagements und der Regulierung beleuchtet. Des Weiteren werden die unterschiedlichen Facetten des bankeigenen Risikomanagements und die daran anknüpfenden aufsichtsrechtlichen Vorschriften dargestellt.

Um den sich kontinuierlich verändernden Anforderungen in der Bankenregulierung gerecht werden zu können, erscheint in regelmäßigen Abständen eine Neuauflage. Die für am Finanz wesen interessierten Leser geeignete Einstiegsliteratur ist in zwölf Kapitel von A bis L untergliedert und kann thematisch betrachtet in vier Blöcke eingeteilt werden.

Definition und Rolle von Bank auf dem Finanzmarkt

Im ersten Block (A und B) soll der Leser ein Verständnis erlangen, was unter dem Begriff "Bank" zu verstehen ist. Dieser Definition wird die Legaldefinition des Kreditwesengesetzes gegenübergestellt. Es wird thematisiert, welche Rolle Banken und andere Institutionen auf dem Finanzmarkt spielen und welche Transformationsleistung die Finanzmärkte erfüllen. Darüber hinaus werden Finanzverträge und Kooperationsprobleme zwischen Kreditnehmern und Kreditgebern diskutiert.

Im weiteren Verlauf dieses Blocks werden das deutsche Bankensystem sowie die Europäische Zentralbank, das Eurosystem und die Deutsche Bundesbank als wichtigste Elemente des geldpolitischen Umfelds des deutschen Bankensystems präsentiert. Zudem findet ein Vergleich zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Banksystem statt.

Verhältnis zwischen Kreditgebern und Kreditnehmern

Im zweiten Block (C und D) werden das Kredit- und Einlagengeschäft aus theoretischer und praktischer Perspektive näher beleuchtet sowie das Verhältnis zwischen Kreditnehmern und Kreditgebern unter Einbeziehung der rechtlichen Grundlagen eines Standardkreditvertrages weiter diskutiert. Hierfür stellen die Autoren die Modelle von Gale und Hellwig (Standardkreditvertrag) sowie von Stiglitz und Weiss (Kreditrationierung) vor. Außerdem werden Überlegungen zum strategischen Verhalten in einer Kreditbeziehung angestellt und der Handel und die Verbriefung von Krediten näher erklärt.

Die zentralen Themen des dritten Blocks (E bis J) stellen das Bankmanagement und die Regulierung der spezifischen Risikoarten dar, die mit den Bankgeschäften verbunden sind. Zunächst geht es um Zielsetzungen und Geschäftsmodelle von Kreditinstituten. Anhand einiger Beispiele wird aufgezeigt, inwiefern unterschiedliche Zielsetzungen zu verschiedenen Geschäftsmodellen führen können.

Zudem wird erklärt, warum jede unternehmerische Tätigkeit risikobehaftet sein kann und zwischen banktypischen sowie anderen Risikoarten, wie beispielsweise operationellen Risiken, unterschieden. Zudem wird auf die Messung dieser Risiken eingegangen. Die Varianz, der Value at Risk, der Expected Shortfall sowie die Lower Partial Moments werden hierbei als Risikomaße verwendet. Im weiteren Verlauf geht es um die Gesamtbanksteuerung und einige speziellere Steuerungsfragen. Hierbei steht das risikoadjustierte Performance maß RAROC im Vordergrund der Betrachtung.

Der abschließende vierte Block des Buches (K und L) beschäftigt sich mit dem internen und externen Rechnungswesen der Kreditinstitute. Zunächst werden die Grundlagen der Bankkalkulation, die Aufgaben des internen Rechnungswesens sowie die daraus resultierenden Anforderungen thematisiert. Zudem werden zur Identifikation von Erfolgsquellen die Ergebnisbeiträge von Einzelgeschäften mit der Pool- und Schichtenbilanzmethode kalkuliert sowie verschiedene Ansätze zur Ermittlung von Betriebskosten dargestellt.

Aufgaben des internen und externen Rechnungswesens

Mit Blick auf das externe Rechnungswesen werden unter anderem die internationalen Rechnungslegungsvorschriften (International Financial Reporting Standards - IFRS) behandelt. Allgemeiner betrachtet werden die Aufgaben, die die externe Rechnungslegung zu erfüllen hat, beschrieben sowie die unterschiedlichen Zielsetzungen der beiden Regelungssysteme HBG und IFRS herausgestellt. Das aus Sicht von drei Professoren geschriebene Lehrbuch stellt wie bereits erwähnt eine umfassende Einstiegsliteratur rund um das Thema Bank dar. Bankspezifische Fachtermini werden gut erläutert und eingeführt. Für den Einsatz beispielsweise an Universitäten ist das Werk daher bestens geeignet. Es kann aber auch als Nachschlagewerk dienen, da viele theoretische Grundlagen erklärt werden.

Miriam Veith (Redaktionsvolontärin)

Miriam Veith , Redakteurin , Fritz Knapp Verlag GmbH
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