Commerzbank: Die neue Strategie ist da

Quelle: Wikimedia

Nach dem Wechsel im Vorstandsvorsitz wurde lange auf die neue Strategie der Commerzbank gewartet. Heute vermeldet das Institut nun die Eckpunkte der Strategie vom neuen Vorstandsvorsitzenden Manfred Knof.

Die Commerzbank plant demnach eine tiefgreifende Restrukturierung. Ziel des Umbaus sei es, die Vorteile einer voll digitalisierten Bank mit persönlicher Beratung, konsequentem Kundenfokus und Nachhaltigkeit zu verbinden. Die Kosten sollen erheblich reduziert und die Profitabilität bis 2024 deutlich erhöht werden. Damit will die Commerzbank die Voraussetzungen schaffen, um ihre nach eigenen Angaben führende Position als die Bank für den deutschen Mittelstand und starker Partner von rund elf Millionen Privat- und Unternehmerkunden zu festigen.

Der Vorstand der Bank habe dem Aufsichtsrat den Entwurf des neuen Strategieprogramms zur Erörterung vorgelegt. Die Aufsichtsratssitzung soll am 3. Februar 2021 stattfinden. Im Nachgang soll die neue Strategie vom Vorstand beschlossen werden. Bisher wurden noch zu keinem Punkt des Strategieprogramms Entscheidungen getroffen. Die vorzeitige Veröffentlichung von geplanten Eckpunkten sei der aktuellen Medienberichterstattung geschuldet.

Manfred Knof, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank AG: „Wir wollen uns auf die Stärken der Commerzbank konzentrieren und damit ihre Leistungsfähigkeit nachhaltig sichern. Dafür werden wir mit aller Konsequenz Komplexität reduzieren und Kosten senken. Unsere Ziele sind sehr anspruchsvoll, aber wir werden alles Notwendige tun, um sie zu erreichen. Die Bank wird damit Wert für Kunden, Mitarbeiter, Eigentümer und die Gesellschaft als Ganzes schaffen.“

Zentrale Punkte der Strategie sollen dabei folgende sein:

  • Die Commerzbank will künftig konsequent Profitabilität vor Wachstum stellen, zum Beispiel beim Einsatz von Eigenkapital oder der leistungsadäquaten Bepreisung von Produkten und Dienstleistungen.
  • Ein Wegfall von Arbeitsplätzen in „erheblichen Umfang“, so sollen bis 2024 rund 10 000 Vollzeitstellen (VZK) wegfallen. Davon sei in Deutschland jeder dritte Arbeitsplatz betroffen.
  • Die Zahl der Filialen soll von derzeit 790 auf 450 reduziert werden
  • Darüber hinaus treibt die Bank den kulturellen Wandel mit dem Ziel voran, eine am Erfolg orientierte Leistungskultur zu stärken.

Zudem will sich das Institut konsequenter auf Nachhaltigkeit trimmen. Die Bank wolle sich zu ambitionierten Zielen verpflichten. Die entsprechende Strategie dazu solle in „naher Zukunft“ veröffentlicht werden.

Als Zielwert gibt die Commerzbank für das Jahr 2024 eine Eigenkapitalrendite (RoTE) von 6,5 bis 7 Prozent an, was schon ambitionierter als die zuletzt im September 2019 unter dem Namen Commerzbank 5.0 von Zielke angestrebten „mehr als vier Prozent“ wirkt, aber sicherlich immer noch kein abenteuerliches Ziel sind. Deutlich ambitionierter ist hingegen der geplante Stellenabbau. Unter dem Namen Commerzbank 5.0 war noch von einem Stellenabbau von 4 300 Stellen (brutto) die Rede und von einem Zielwert von 600 Filialen. Strategische Details sollen am 11. Februar 2021 im Rahmen der Bilanzpressekonferenz detailliert erläutert werden, sofern diese von Aufsichtsrat und Vorstand beschlossen wird.

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