HCOB: Keine Unterstützung für neue Finanzierungsrunde

Zwei Gruppen von mehr als 35 institutionellen Investoren („die Gläubiger“) und ihren verbundenen Unternehmen haben heute in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, dass sie sich nicht an der bevorstehenden Finanzierungrunde durch Senior Anleihen der Hamburg Commercial Bank AG (HCOB) beteiligen werden.

Zu den Gläubigern gehören demnach mehrere deutsche Versicherungsgesellschaften sowie Investmentfonds mit Sitz in Deutschland, im europäischen Ausland sowie in den USA. Die beiden Gläubigergruppen würden gemeinsam mehr als 1,4 Milliarden Euro an von HCOB emittierten Tier-1-Instrumenten halten.

Die Presseverlautabrung ist laut den Gruppen eine Reaktion auf die Organisation von Investorentreffen durch die Bank, in deren Nachgang die HCOB plane, neue vorrangige Anleihen zu emittieren. Nach Ansicht der Gruppen habe die Bank über viele Jahre hinweg Gläubigerrechte und gesetzliche Regelungen missachtet und setze dieses Verhalten bis heute fort. Darüber hinaus habe der Vorstand von HCOB nach Ansicht der Gläubiger Investoren wissentlich falsch informiert.

Nach Ansicht der Gläubiger habe die HCOB Glubiger durch folgende Maßnahmen benachteiligt:

  • Einsatz rechtswidriger Bilanzierungspraktiken mit dem Ziel, künstlich Verluste zu verursachen. Dies wurde zum Teil erreicht, indem die Bank in unzulässiger Weise Rücklagen nach §340g HGB gebildet hat.
  • Verstöße gegen zahlreiche Vertragsbestimmungen seit 2009 mit dem Ziel, Gläubiger zu schädigen.
  • Die unzulässige Nutzung von Verlustvorträgen, um ihre Tier-1-Instrumente mehrfach mit demselben Verlust herunterzuschreiben.
  • Der Verkauf eines NPL-Portfolios unter Marktwert an verbundene Unternehmen einiger ihrer neuen Eigentümer zu Lasten von Gläubigern.
  • Die unrechtmäßige Kündigung ihrer Tier-1-Instrumente, wodurch mutmaßlich die oben genannten unzulässig generierten Verluste materialisiert werden und die neuen Eigentümer ungerechtfertigte Gewinne erzielen.

Die Gläubiger haben laut der Meldung zudem kein Vertrauen in die Prospekte der Bank und Aussagen des Vorstands der HCOB. Die HCOB, einschließlich ihres Vorstandsvorsitzenden Stefan Ermisch und des Finanzvorstands Oliver Gatzke, habe nach Ansicht der Gläubiger irreführende und fehlerhafte Aussagen über die Rechnungslegung der Bank, ihre Zukunft und geplante Maßnahmen getroffen. Noch am 26. November 2018 habe die HCOB eine Mitteilung veröffentlicht, die nur so interpretiert werden könne, dass die Tier-1-Instrumente bis zum Nennwert hochgeschrieben und künftig Coupons gezahlt werden sollen. Wenige Tage nach diesem Datum sollen demnach die Tier-1-Instrumente jedoch gekündigt worden sein.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X