HCOB reaktiviert den Schiffspfandbrief

Ian Banwell, Quelle: HCOB

Es ist eine Meldung mit Seltenheitswert: „Ein neuer Schiffspfandbrief ist emittiert worden.“ Tatsächlich hat die Hamburg Commercial Bank (HCOB) gestern eine durch Schiffshypotheken gedeckte Schuldverschreibung im Volumen von 500 Millionen Euro erfolgreich am Kapitalmarkt platziert.

Das Papier hat eine Laufzeit von drei Jahren und einem Kupon von 1,375 Prozent wurde hauptsächlich an Investoren aus Deutschland (71 Prozent), Skandinavien (18 Prozent) und Großbritannien (7 Prozent) allokiert. Die „gut überzeichneten Orderbücher“ seien mit einem finalen Spread von 22 Basispunkten über Swap-Mitte geschlossen worden. Moody’s hat den Schiffspfandbrief mit „A2“ geratet.

Laut Informationen der Covered-Bond-Experten der Commerzbank dürften die seit der Pandemie wieder stark angestiegen Bewertungen von Containerschiffen dienlich für die Reaktivierung des Schiffspfandbriefs als öffentliches Refinanzierungsinstrument für die HCOB gewesen sein. Demnach wurden Schiffs-Covered-Bonds im Euro-Benchmark-Format in den vergangenen Jahren nur noch von der dänischen Skibskredit (Danish Ship Finance) platziert, die seit 2019 insgesamt drei solche Anleihen emittiert hat. Die letzten öffentlichen Auftritte der HCOB in diesem Marktsegment liegen hingegen deutlich länger zurück, auch andere vormalige Emittenten deutscher Schiffspfandbriefe, wie zum Beispiel die DVB Bank, haben sich laut Commerzbank-Informationen mittlerweile entweder ganz aus dem Markt zurückgezogen oder nutzen das Produkt nicht mehr aktiv.

Von den insgesamt rund 2 Milliarden Euro an Schiffspfandbriefen, die zum Ende des ersten Quartals gemäß vdp-Daten insgesamt in Deutschland ausstanden, entfielen 1,9 Milliarden Euro auf die HCOB. Davon wiederum waren 1,6 Milliarden Euro für TLTRO-Zwecke selbst einbehalten. Insgesamt finanziert die HCOB gemäß ihrer Investorenpräsentation aktuell rund 570 Schiffe. Das entsprechende Kreditbuch belief sich zum Jahresende auf rund 3,9 Milliarden Euro, was rund 13 Prozent ihrer Bilanzsumme entspricht.

„Die Hamburg Commercial Bank tritt regelmäßig mit gedeckten und ungedeckten Benchmark-Emissionen am Kapitalmarkt auf und hat ihre Refinanzierungskonditionen im Zuge ihrer erfolgreichen und nunmehr abgeschlossenen Transformation kontinuierlich verbessert. Wir freuen uns, dass dieser erste Schiffspfandbrief der HCOB nach ihrer Privatisierung so gut vom Kapitalmarkt angenommen wurde“, sagte Ian Banwell, CFO der Hamburg Commercial Bank. „Wir wollen auch künftig regelmäßig durch Schiffskredite besicherte Pfandbriefe emittieren, um damit die internationalen Aktivitäten im Shipping, eines unserer Kerngeschäftsfelder, kosteneffizient zu refinanzieren“, ergänzte Ralf Löwe, Head of Treasury bei der HCOB. 

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