HVB muss bluten – Unicredit macht Kasse

Die kriselnde italienische Großbank Unicredit greift in die Taschen ihrer deutschen Tochter HypoVereinsbank (HVB). Das Mailänder Institut zieht im laufenden Jahr eine Sonderdividende von drei Milliarden Euro aus München ab, wie aus den Unterlagen zur Kapitalerhöhung hervorgeht. Insgesamt erhält die Unicredit in diesem Jahr Kapitalspritzen von 4,1 Milliarden Euro von ihren Tochtergesellschaften - dazu gehört neben der HVB auch die österreichische Bank Austria. In zwei Jahren sollen weitere 1,7 Milliarden Euro fließen - der Großteil davon erneut aus dem Gewinn der HypoVereinsbank. Im Sommer noch der Gewinn der HVB aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr hinzu, der im Juni ebenfalls voll an die Mailänder Mutter ausgeschüttet wird.

Unicredit leidet seit Jahren unter der Wirtschaftsflaute in Italien. Der neue Vorstandschef Jean Pierre Mustier will mit der größten Kapitalerhöhung in der Wirtschaftsgeschichte des Landes die Löcher in der Bilanz stopfen und den Abbau fauler Kredite finanzieren - eine Herkulesaufgabe. Im vierten Quartal wurden dafür Abschreibungen von 12,2 Milliarden Euro fällig. Nun sollen weitere 6500 Stellen gestrichen werden, davon 1500 bei der HVB. Unicredit-Aktien brachen am Montag angesichts der nahenden Kapitalsammelaktion in der Spitze um mehr als fünf Prozent ein.

Die größte italienische Bank, die derzeit an einer 13 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung arbeitet. Bis Ende Februar muss Unicredit einen Plan für den Abbau fauler Kredite vorlegen. Die Kapitalquote der Bank ist wegen hoher Abschreibungen Ende 2016 auf rund acht Prozent gefallen. Damit unterschreitet das Institut die Kapitalvorgaben (SREP-Quote) der EZB um etwa zwei Prozentpunkte, was die Aufsicht aber zeitweise akzeptieren will. Da kommt das Kapital der Münchner Tochter gerade recht, die 2005 von den Mailändern übernommen wurde. Bereits früher gab es entsprechende Vorstöße, die aber allesamt am Widerstand der deutschen Bankenaufsicht gescheitert sind. Unter dem Regime der EZB-Aufsicht scheint ein solcher Kapitaltransfer einfacher geworden zu sein, da die EZB vor allem die Konzerne, weniger die Einzelinstitute im Fokus hat.

Die harte Kernkapitalquote der HVB, die durch die Sonderdividende Insidern zufolge von 24 auf rund 19 Prozent fallen wird, bleibe zwar auch nach dem Kapitalabfluss in Richtung Italien überdurchschnittlich.

 

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