Restrukturierung beschert Warburg Verlust

Quelle: M.M.Warburg & CO, Aloys Kiefer

Das 1798 gegründete Bankhaus M.M.Warburg & CO schließt das Geschäftsjahr 2022 mit einem Minus von 34,6 Mio. Euro ab. Gründe dafür waren hauptsächlich die mit der strategischen Neuausrichtung anfallenden die Rückstellungen, Abschreibungen sowie Wertberichtigungen. Zudem führten die geopolitischen Unsicherheiten, insbesondere im Zuge des Angriffskriegs gegen die Ukraine, zu Kursrückgängen und einer abnehmenden Kapitalmarktaktivität.

„Das Geschäftsergebnis 2022 ist sicherlich nicht zufriedenstellend. Wir haben uns allerdings bewusst dafür entschieden, alle Belastungen, die im Zuge der Strategieanpassung entstehen, in das vergangene Geschäftsjahr zu legen. So können wir uns 2023 voll auf den Transformationsprozess konzentrieren“, so Markus Bolder, Vorstand und verantwortlich für die Marktfolgebereiche von M.M.Warburg & CO.

Die „Strategie 2024“ sieht die klare Fokussierung auf die Bedürfnisse der Kundschaft vor. Die Kerngeschäftsfelder der Bank reduzieren sich mit dem Private Banking, dem Corporate- und Investment Banking sowie dem Asset Management von vormals vier auf drei. Im Rahmen der „Strategie 2024“ trennt sich die Bank von Beteiligungen, die nicht auf die Neuausrichtung einzahlen. Dazu zählen die Warburg Invest AG in Hannover, die W&Z Fintech GmbH sowie die M.M.Warburg & CO Hypothekenbank AG. An einigen Beteiligungen, die zwischenzeitlich veräußert wurden, mussten Wertberichtigungen vorgenommen werden, die das Geschäftsergebnis negativ belastet haben.

Im Private Banking erfolgt eine Zentralisierung von Verwaltungstätigkeiten; zwei der bislang zehn Geschäftsstellen, Osnabrück und Braunschweig, wurden beziehungsweise werden geschlossen. Über die gesamte Bank hinweg sollen Kosten eingespart werden – auch über Personalmaßnahmen. Dafür wurden Rückstellungen vorgenommen, die das Jahresergebnis ebenfalls negativ beeinflussten. Abschreibungen erfolgten auch im Zusammenhang mit dem geplanten Kernbanksystemwechsel: So wurde der ursprüngliche Plan verworfen, lediglich Anpassungen am bestehenden System vorzunehmen. Stattdessen wird bis voraussichtlich 2026 ein komplett neues Kernbanksystem implementiert.

Im operativen Geschäft profitierte die Bank von der Zinswende. Der Zinsüberschuss erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 83,3 Prozent auf 70,8 Millionen Euro.. Das Provisionsergebnis ist hingegen in dem angespannten Marktumfeld im Vergleich zum vorherigen Geschäftsjahr um 13,4 Prozent gefallen und beträgt 83,5 Millionen Euro. Der Rückgang lässt sich unter anderem auf niedrigere Gebühren aufgrund von Kursrückgängen in den Asset-Management-Produkten, weniger Geschäftsabschlüsse im Wertpapiergeschäft sowie die gesunkene Anzahl an Transaktionen im stark kapitalmarktabhängigen Geschäft zurückführen. Insgesamt konnte im Berichtsjahr das rückläufige Provisionsergebnis durch ein stark steigendes Zinsergebnis aufgefangen werden. Das Handelsgeschäft lieferte trotz schwieriger Marktbedingungen ein positives Ergebnis in Höhe von 2,3 Millionen Euro (Vorjahr 6,7 Mio. Euro). Die Warburg Bank hat die Eigenhandelsaktivitäten zum Ende des Berichtsjahrs im Wesentlichen eingestellt.

Für 2023 rechnen M.M. Warburg mit einem ausgeglichenen Ergebnis, 2024 soll dann mit einem deutlichen Plus abgeschlossen werden.

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