Hier ist Geschichte fast allgegenwärtig. "Josef Heinrich", nach dem Namen des Gründers, heißt der feinste feinherbe Riesling, der aus dem gewaltigen Gewölbekeller der imposanten Villa Wagner kommt. "Eigentlich könnten wir auf alle unsere Etiketten 'Alte Reben' schreiben, statt nur auf das unseres besten trockenen Rieslings aus der Lage Kupp. Denn alle unsere Reben sind mindestens 45 Jahre alt", erklärte mir Christiane. Sie wachsen in Einzelpfahlerziehung, die noch auf die Römer zurückgeht. Davon wird sie nicht lassen. Hier wird Geschichte zu neuem Leben erweckt.
Alles hundertprozentig: Steillagen, Einzelpfahlerziehung, Handarbeit, Weinausbau im Fuderfass, Alte Reben und - Riesling, der auf sieben Hektar im Saarburger Rausch, in der Saarburger Kupp und im Ockfener Bockstein wächst. Den gibt es als Stillwein, als Brut Sekt in klassischer Flaschengärung und als Trester. Genauso unverfälscht und authentisch widmet sich Christiane Wagner seit dem Sommer 2009 ihrer Arbeit in Weinberg und Keller des vom Vater übernommenen Gutes. Zuvor hatte sie ihr Önologiestudium mit Diplom abgeschlossen und bei mehreren Weingütern an der Mosel (Bischöfliche Weingüter und van Volxem) und im Rheingau bei Robert Weil praktiziert, bei dem sie auch ein berufspraktisches Semester verbrachte.
1880 wurde das Weingut von Josef Heinrich Wagner gegründet, die Gutsvilla im Jahr 1900 fertiggestellt. 2009 ließ Christiane Wagner eine neue Vinothek erbauen. Mit viel Engagement ist Christiane Wagner bei der Sache. Das schlägt sich in der Qualität ihrer Erzeugnisse nieder: Vor drei Jahren etwa errang ihr 2011er Saarburger Kupp Riesling Spätlese trocken den 1. Platz bei der Riesling Degustation des Gourmetmagazins Savoir Vivre. Und drei Trauben von Gault Millau sowie vier F vom Feinschmecker hat sie auch in der Tasche.
"Ein Wein, wie ich ihn liebe" sagt Christiane Wagner über den 2012er Saarburger Rausch Josef Heinrich Riesling Spätlese feinherb. Voll strahlender, floraler Frucht präsentiert sich der Wein barock und doch schlank. Den solle man bei Sonnenschein genießen, meint die Winzerin, die nach des Tages Müh Entspannung bei ihren Tieren findet: einem Pferd, einem Hund, vier Hühnern, zwei indischen Laufenten und zwei Pfauen.
Weintipp aus der Zeitschrift:
FINE Das Weinmagazin - Special No.2
Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag
