Ihr Kreditwesen-Weintipp von Ralf Frenzel

NEW GENERATION - Die 111 besten deutschen Jungwinzer präsentiert von Stuart Pigott Weingut Karl May - Liebenauer Hof

Peter und Fritz May

Westhofen ist durch die Großen Riesling-Gewächse der Weingüter Groebe, Keller und Wittmann längst bekannt - aber Osthofen? Das wird sich dank der Gebrüder May - Peter (Jahrgang 1979) und Fritz (Jahrgang 1982) - jedoch bald ändern. Da gibt es nicht nur konzentrierte trockne Rieslinge und beeindruckende, im Barrique ausgebaute (aber keinesfalls zu holzbetonte) Grauburgunder, sondern auch gewagte Kreationen wie ihre "Blutsbruder"-Cuvées in Rot und Weiß im Hardcore-Wildwest-Look. Das ist natürlich ein Gag, aber kein schlechter: Wenn ein Weingut schon Karl May heißt, dann muss es auch Blutsbruder-Weine geben. Noch wichtiger ist, dass die Weine, die sie die letzten Jahre unter der Bezeichnung "Goldgeyer" erzeugt haben - aus den besten Osthofener und Bechtheimer Lagen -, sämtlich überzeugen.

"Gute Weine produzieren und warten, bis es jemand merkt." So beschreiben die Brüder Peter und Fritz May augenzwinkernd ihr Marketingkonzept. Lange müssen sie nicht warten, denn was auf dem Liebenauer Hof erzeugt wird, ist beachtlich. Zusammen mit ihrem Vater Karl May, der allerdings mit dem Autor von Abenteuerromanen weder verwandt noch verschwägert ist, leiten sie das Einundzwanzig-Hektar-Gut seit Jahren. Die Generationen arbeiten Hand in Hand. Meinungsverschiedenheiten werden diskutiert, Probleme gelöst.

Siebenhundert Jahre alt ist das Weingut, seit 1815 ist es im Familienbesitz. Diese schöne Tradition will fortgeführt werden. Peter May hatte eigentlich Jura studieren wollen, doch dann entschied er sich für ein Weinbaustudium in Geisenheim; sein Bruder Fritz zog kurze Zeit später nach. Praktische Erfahrungen hat Peter May in der Pfalz, in Frankreich und Neuseeland gesammelt, Fritz May hat sich im Burgenland, in Australien und im heimischen Rheinhessen umgetan.

2010 war ein schwieriges, aber auch extrem spannendes Jahr für Spätburgunder. Der 2010er aus dem Bechtheimer Geyersberg ist dennoch mehr als gelungen: Er präsentiert sich sensationell filigran und feinfruchtig, und die eher kühle Witterung sorgte für eine sehr schöne Säurestruktur. Peter und Fritz May waren selbst überrascht. Und so haben sie ihn einmütig zu ihrem Favoriten erkoren.

Weintipp aus der Zeitschrift:

FINE Das Weinmagazin - Special No. 2

Hrsg. Ralf Frenzel Tre Torri Verlag

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