Volksbanken Raiffeisenbanken starten Pilotphase für Selbstbedienungsterminal

Der VR E-Kiosk ist ein virtuelles Produktregal, das neue Möglichkeiten für den Verkauf von Produkten in den Bankfilialen ermöglicht. Foto: VR Entertain

Bei großen Handelsketten steht das Thema Digitalisierung am Point of Sale seit einiger Zeit ganz oben auf der Agenda und wird erfolgreich umgesetzt. In deutschen Bankfilialen gibt es in punc to digitaler Technologien Nachholbedarf. Die Volksbanken Raiffeisenbanken avancieren hier gerade zum First Mover in der deutschen Bankenwelt. Mitte 2020 sind 23 aus gewählte Genossenschaftsbanken in die Pilot phase für ein neues Selbstbedienungsterminal gestartet: den VR E-Kiosk. Das Self-Checkout-Terminal ist ein virtuelles Produktregal, das neue Möglichkeiten für den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen in Bankfilialen ermöglicht.

Der Kiosk startet mit einer Auswahl an Produkten aus den Bereichen Mobilfunk, Gutscheine und Werbevermarktung in die Pilotphase. Der Kunde kann beispielsweise am Terminal Prepaid-Mobilfunkkarten kaufen, die notwendige Identitätsprüfung vornehmen und erhält direkt eine einsatzfähige SIM-Karte am Auswurfschacht des Kiosks. Prepaid-Guthaben gibt es ebenfalls am VR E-Kiosk. Außerdem kann der Kunde sofort nutzbare Gutscheinkarten für Apps, Spiele, Shopping und Musik erwerben. Darüber hinaus ist im Gerät ein Werbevermarktungsmodul integriert, das sowohl nationalen, aber gerade auch kleineren, regional tätigen Unternehmen interessante und kostengünstige Werbemöglichkeiten auf dem 32-Zoll-Multi-Touchscreen bietet. Neben dem Bildschirm verfügt der E-Kiosk über einen Bonund Ticketdrucker, einen Auswurfschacht für SIM-Karten und ein Payment-Terminal zur direkten Zahlungsabwicklung.

Hin zur Omnikanalbank

Die Nutzer haben rund um die Uhr Zugriff auf die Angebote des VR E-Kiosk, da das Selbstbedienungsterminal in den öffentlich zugänglichen SB-Bereichen der Volksbanken Raiffeisenbanken aufgestellt wird. Die Banken möchten damit in der "Freizeit- und Erlebniswelt der Kunden" ankommen, so ein Sprecher der DZ Bank. So kommen unabhängig von Öffnungszeiten bankfremde Produkte in die Filialen der Volksbanken Raiffeisenbanken. Das Terminal wird als Meilenstein auf dem Weg vom klassischen Schalterbetrieb zur Omnikanalbank gesehen. Während die Pilotphase für ein Jahr angelegt ist, soll in dieser Zeit das Geschäftsmodell weiterentwickelt werden, um einen bundesweiten Roll-Out im kommenden Jahr zu erreichen. Ziel ist es, den VR E-Kiosk in den mehr als 9 300 Filialen der rund 850 Genossenschaftsbanken aufzustellen.

Die Volksbank Köln Bonn hat im Juli 2020 als eine der ersten Pilotbanken den VR E-Kiosk erhalten und ihn in der Filiale Sülzburgstraße in Köln aufgestellt. Die Bank ist davon überzeugt, dass der Kiosk ihre Standorte beleben und Chancen auf Zusatzgeschäft bringen wird. Die meisten Verkäufe über den Selbstbedienungsautomaten verzeichnet die Bank aktuell bei Gutscheinkarten, welche größtenteils außerhalb der Geschäftszeiten gekauft würden.

Weitere Funktionen in Vorbereitung

Die Vorbereitungen für weitere Funktionen, die zeitnah auf dem VR E-Kiosk freigeschaltet werden, laufen bereits. So kann der Kunde künftig die beim Kauf eines Prepaid-Tarifes notwendige Identitätsprüfung selbstständig und zu jeder Zeit am Terminal vornehmen. Eine Verifikation per Video-Anruf oder der Weg in eine Postfiliale sind dann nicht mehr notwendig. Die Identitätsprüfung erfolgt aus einem Zusam menspiel zwischen einer Kamera mit Gesichtserkennung und einem Personalausweis-Scanner. Ähnlich wie an vielen Flughäfen, wird auch hier ein biometrischer Abgleich der Person durchgeführt, die den Vertrag abschließt. Nach erfolgreicher Prüfung erhält der Nutzer seine aktive SIM-Karte über den SIM-Karten-Auswurf. Dieses Verfahren ist weltweit einzigartig und durchläuft zurzeit den Freigabeprozess bei der Bundesnetzagentur. Im Oktober 2020 wird außerdem das Ticketing-Modul freigeschaltet. Hierüber kann der Kunde Eintrittskarten zu regionalen und nationalen Entertainment-, Kultur-, Sport- und Freizeitangeboten erwerben. Die Banken sollen so zu vollwertigen Vorverkaufsstellen für regionale Eventpartner und überregionale Tourneeveranstalter werden.

VR Entertain arbeitet bei dem komplexen Projekt mit mehreren Partnern auf verschiedenen Gebieten zusammen. Neben VR Entertain und der DZ Bank fungiert die Michael Telecom AG als Projektleiter für den VR E-Kiosk. Weitere Partner sind unter anderem die VR Payment sowie diverse andere Zahlungs- und IT-Dienstleister.

Stephan Grüll Vorstand, VR Entertain, Hürth

Stephan Grüll , Vorstand, VR Entertain, Hürth
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