Bankenchronik Ausgabe 12/2015

20. Mai 2015 bis 3. Juni 2015

Mehrere international tätige Großbanken legten in den USA ein Schuldbekenntnis im Hinblick auf Manipulationen der Devisenmärkte ab. Sie wurden mit umfangreichen Strafzahlungen unter anderem an das US-Justizministerium belegt. In der Einigung mit dem US-Justizministerium muss die Citigroup 925 Millionen US-Dollar zahlen, Barclays 650 Millionen Dollar, JP Morgan 550 Millionen Dollar und die Royal Bank of Scotland 395 Millionen Dollar. Die UBS muss 203 Millionen Dollar wegen der Libor-Manipulation zahlen. Weitere Strafen in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar verhängte die Federal Reserve, Barclays zahlt 1,3 Milliarden Dollar in einer Einigung mit New Yorker Behörden, der Derivate-Aufsichtsbehörde CFTC und der britischen Finanzaufsicht FCA.

Die Bank of America muss weitere 205 Millionen Dollar an die Federal Reserve zahlen. Berücksichtigt man sämtliche Ende Mai in dieser Sache verhängte Strafzahlungen der Institute, so summiert sich deren Betrag auf rund 5,8 Milliarden US-Dollar.

Die FMS Wertmanagement hat den Rückkauf von Hybridanleihen der Depfa Bank erfolgreich abgeschlossen. Insgesamt wurden drei Anleihen mit einem Nominalvolumen von 1,2 Milliarden Euro zu einem Preis von 741 Millionen Euro aufgekauft. Aus der Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Nominalwert ergibt sich ein ökonomischer Effekt von rund 460 Millionen Euro. Die Transaktion erhöht bei der Depfa Bank das harte Eigenkapital und generiert bei der FMS Wertmanagement stille Reserven. Der mögliche Rückkauf von Hybridanleihen der Depfa trug nicht unwesentlich zum Scheitern des Verkaufs der Depfa an einen Investoren bei.

Die Schweizer Kreditwirtschaft, vertreten durch die Six Interbank Clearing, ist neuer Gesellschafter der im Jahr 2010 von der deutschen und der französischen Kreditwirtschaft gegründeten Gesellschaft Ebics. Diese hat zum Ziel, den Kommunikationsstandard für Finanztransaktionen Electronic Banking Internet Communication Standard (Ebics) gemeinsam zu entwickeln und zu fördern. Six Interbank Clearing erbringt für den Finanzplatz Schweiz Dienstleistungen im Zahlungsverkehr.

Das Europäische Parlament hat Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung in der EU verabschiedet. Durch sie sollen unter anderem die Ermittlung und Verfolgung verdächtiger Geldtransfers durch die zentralen Meldestellen der Mitgliedstaaten und der Austausch von Informationen erleichtert werden. Die EU-Mitglieder werden dazu verpflichtet, zentrale Register mit Angaben zu den "wirtschaftlich Berechtigten" von Unternehmen, Trusts und anderen Rechtspersonen einzurichten. Der Gesetzentwurf enthält auch besondere Berichtspflichten unter anderem für Banken, Rechnungsprüfer, Rechtsanwälte, Immobilienmakler oder Spielcasinos hinsichtlich verdächtiger Transaktionen ihrer Kunden.

Die Augsburger Aktienbank (AAB) erwirbt die 1998 als Onlinebank gegründete Hamburger Netbank AG. Bisheriger Eigentümer der Netbank ist zu 74,99 Prozent die Landesbank Berlin AG, zudem sind verschiedene Sparda-Banken und eine Privatperson an dem Institut beteiligt gewesen: Sparda-Bank Hamburg eG (9,71 Prozent), Sparda-Bank West eG (7,64 Prozent), Sparda-Bank Baden-Württemberg eG (5,09 Prozent), Sparda-Bank Nürnberg eG (2,55 Prozent) und Dr. Heinz Wings (0,01 Prozent). Die Eigentümer übertragen 100 Prozent der Netbank-Anteile an die AAB. Die beiden Institute sollen unabhängig voneinander weitergeführt, perspektivisch aber Synergieeffekte und Effizienzgewinne realisieren. Seit 2002 ist die AAB eine 100-prozentige Tochter der LVM Versicherung. Die Netbank agiert als Internetbank, die sich auf den Privatkunden (B2C-Ansatz) konzentriert. Zum Angebot gehören klassische Bankprodukte, unter anderem Giro-, Festgeld- und Tagesgeldkonten sowie Konsumentenkredite. Wenn die BaFin der Übernahme zustimmt, soll sie in den nächsten Wochen vollzogen werden.

Die Landesbank Hessen-Thüringen ( Helaba) hat eine Repräsentanz in Singapur eröffnet. Diesen Schritt will die Bank als Meilenstein für ihre Positionierung als führende Außenhandelsfinanzierungsbank in der Sparkassenorganisation verstanden wissen. Die Helaba setzt seit Anfang 2014 eine neue strategische Ausrichtung in der Außenhandelsfinanzierung um. Sie will sowohl das Angebot für die eigenen Direktkunden als auch für die Kunden der Sparkassen verbessern. Dabei konzentriert sich die Landesbank auf die wichtigsten Außenhandelsmärkte deutscher Unternehmen. Dazu gehören neben Zentral- und Osteuropa, der GUS und der Türkei insbesondere Südost asien, Indien, Korea und China.

Die Landesbank Baden-Württemberg LBBW hat ihr internationales Netzwerk um zwei neue Repräsentanzen in der Türkei (Istanbul) und in Usbekistan (Taschkent) erweitert und damit die Zahl ihrer Auslandsstandorte auf 19 erhöht. Als strategisches Ziel nennt sie mit ihrem weltweiten Netzwerk Kunden bei deren Auslandsengagements speziell in Wachstumsmärkten direkt vor Ort zu begleiten.

Kleinwort Benson hat einen Anteil seiner in London ansässigen Tochter Kleinwort Benson Bank an den Investor Samena Capital veräußert. Samena ist eine Investmentgruppe aus dem indischen Subkontinent, Asien, dem mittleren Osten und Nordafrika, die im Bereich Private Equity und Direktinvestitionen tätig ist. Ihre Assets under Management betrugen zuletzt 745 Millionen Dollar. Die Gesellschaft hat Zugang zu einigen einflussreichen Familien der genannten Regionen. Ende 2014 hatte die Kleinwort Benson Bank 3,4 Milliarden Pfund Assets under Management. Die Bank plant nun die Erweiterung ihrer Niederlassung in Dubai, um Beratungsleistungen für Firmenkunden anzubieten. In der Region sind private Vermögen mit der Unternehmensführung oft stark verflochten.

Die Verwaltungsräte der Sparkasse Westmünsterland und der Sparkasse Gronau empfehlen den Zusammenschluss der beiden Institute zum 31. August 2015. Die Entscheidung über eine Fusion treffen der Gronauer Stadtrat und die Versammlung des Sparkassenzweckverbands Westmünsterland als jeweilige Sparkassenträger. Die Sitzungen sind für den 10. und 26. Juni geplant. Aufgrund bisheriger Fusionen im Westmünsterland hat die Sparkasse Westmünsterland eine Bilanzsumme von rund 6,4 Milliarden Euro erreicht. Unter den 416 deutschen Sparkassen liegt sie der DSGV-Rangliste zufolge auf Platz 34. Die Sparkasse Gronau wies zum Jahresende 2014 eine Bilanzsumme von 450 888 Euro aus. Bei einem Zusammenschluss soll der Standort Gronau als Hauptstelle der Sparkasse im Westmünsterland erhalten bleiben.

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