Bankenchronik Ausgabe 2/2015

19. Dezember 2014 bis 7. Januar 2015

Die französische Großbank BNP Paribas hat im Dezember 2014 die Übernahme des 81,4 Prozent großen Anteils an der DAB Bank AG von der Unicredit AG und die freiwillige Abfindung der Minderheitsaktionäre abgeschlossen. Durch diesen Schritt kontrolliert BNP Paribas nun 91,7 Prozent des Kapitals der DAB Bank. Gleichzeitig beabsichtigt das Unternehmen die restlichen Aktien im Rahmen eines Squeeze-Out-Verfahrens zu übernehmen. Mit der DAB Bank und der Consorsbank hat die BNP Paribas Gruppe nun eine digitale Online-Bank in Deutschland mit 1,4 Millionen Kunden und einen Online-Broker, der zwischen Januar und September 2014 8,7 Millionen Trades ausgeführt hat.

Diese Übernahme soll zudem die Grundlage für den Ausbau des Privatkundengeschäfts in Österreich bilden. Dort will der Konzern direktanlage.at zu einer kompletten digitalen Privatkundenbank ausbauen. Ende September 2014 betrugen die Einlagen bei Consorsbank und DAB Bank insgesamt 17 Milliarden Euro und das Depotvolumen 47 Milliarden Euro.

Der Verwaltungsrat der UBS AG hat beschlossen, das Delisting der UBS AG-Aktien von der New York Stock Exchange und der Six Swiss Exchange zu beantragen. Diese Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit der laufenden Implementierung des Plans zur Etablierung der UBS Group AG als Gruppenholdinggesellschaft. Die Aktionäre sollen künftig an dieser übergeordneten Konzernholding beteiligt sein. Über einen Aktienumtausch mit einigen Aktionären und Banken in der Schweiz und in anderen Ländern außerhalb der Vereinigten Staaten hat die UBS Group AG 96,68 Prozent der Aktien der UBS AG erworben. Das Delisting der Titel von der Nyse soll im Januar 2015 erfolgen. Für den Vorgang in der Schweiz wurde aufgrund rechtlicher Vorgaben eine längere Frist eingeplant.

Nach einem Beschluss der Träger der Sparkassenakademie Nordrhein-Westfalen im Dezember 2014 soll Dortmund neuer Sitz der Akademie werden. Sie hat im Januar 2014 als gemeinsame Aus- und Fortbildungseinrichtung der nordrhein-westfälischen Sparkassen ihre Arbeit zunächst an den Sitzen der Vorgängerakademien in Münster und Düsseldorf aufgenommen.

Die Bayern-LB hat im Dezember 700 Millionen Euro an den Freistaat Bayern überwiesen und damit auch im Jahr 2014 den Rückzahlungsplan der EU-Kommission erfüllt. Insgesamt hat die Bank somit seit 2009 Zahlungen in Höhe von knapp 3,1 Milliarden Euro geleistet, wovon rund 2,7 Milliarden Euro auf die Beihilferückzahlungsverpflichtungen anrechenbar sind. Bis 2019 muss das Kreditinstitut insgesamt rund 5 Milliarden Euro an den Freistaat zurückzahlen.

Die US-Beteiligungsgesellschaften The Carlyle Group und Warburg Pincus übernehmen gemeinsam mit kanadischen Investoren die Ratingagentur DBRS mit Sitz in Toronto. Zu den privaten Käufern gehören auch der Gründer des Unternehmens und ein Teil des Managements. Die Transaktion soll im ersten Quartal 2015 abgeschlossen werden.

Die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria SA (BBVA) verkaufte im Dezember 2014 ihren Anteil von 29,7 Prozent an der Hongkong-Tochter des staatlichen chinesischen Kreditinstitutes Citic zurück an den Mutterkonzern. An der Mutter Citic ist die BBVA weiterhin mit rund 10 Prozent beteiligt.

Zum Jahresbeginn ist die erste Stufe einer Regelung des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) in Kraft getreten, nach der die Grenze für die Sicherung von Bankeinlagen im Verhältnis zum Eigenkapital der Institute schrittweise abgesenkt wird. Konkret wurde zum 1. Januar 2015 die Sicherungsgrenze von derzeit 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals einer Bank auf zunächst 20 Prozent reduziert. Ab dem 1. Januar 2020 sinkt diese Höchstgrenze der Absicherung für die Einlagen jedes einzelnen Kunden einer Bank von 20 Prozent auf 15 Prozent, 2025 dann von 15 Prozent auf 8,75 Prozent.

Die Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) hat zum 2. Januar 2015 die Funktion der nationalen Abwicklungsbehörde in Deutschland zusätzlich zu ihren bisherigen Aufgaben übernommen. Gesetzliche Grundlage hierfür ist das sogenannte Sanierungs- und Abwicklungsgesetz (SAG), als Teil der deutschen Umsetzung der europäischen "Bank Recovery and Resolution Directive (BRRD)". Das SAG schafft die rechtlichen Voraussetzungen, um Banken in Schieflage abwickeln zu können (siehe auch Personalien).

Zum 1. Januar 2015 änderte sich der Status der Berlin Hyp von einer hundertprozentigen Tochter in eine eigenständige Schwester der Berliner Sparkasse. Nachdem die für die Gruppe zuständige europäische Bankenaufsicht zugestimmt hat, wurde die Berlin Hyp zum Jahreswechsel auch formal im Wege eines Aktienverkaufs an die gemeinsame Mutter, eine Holdinggesellschaft, übertragen. Berliner Sparkasse und Berlin Hyp treten künftig geschäftlich unabhängig voneinander im Markt auf. Ende 2013 war das zuvor gemeinsam betriebene Geschäftsfeld Gewerbliche Immobilienfinanzierung aufgelöst worden. Die Berliner Sparkasse konzentriert sich auf die regionale gewerbliche Immobilienfinanzierung, die Berlin Hyp auf großvolumige Immobilienfinanzierungen für professionelle Investoren und Wohnungsunternehmen in Deutschland (siehe auch Personalien).

Die Bayern-LB und die Privatbank Berenberg haben eine Partnerschaft im Bereich Finanzierungsgeschäft und Investment Banking geschlossen. Die Bayerische Landesbank gehört traditionell zu den großen Finanzierern sowohl des gehobenen deutschen Mittelstandes als auch der im Dax und M-Dax gelisteten Großunternehmen. Berenberg wiederum hat in den vergangenen Jahren eine Kompetenz im Bereich Equity Capital Markets aufgebaut und sich nach der Zahl der 2014 begleiteten Börsengänge an die Spitze der Berater im deutschsprachigen Raum gesetzt. Durch die Kooperation wollen die beiden Banken ihre jeweiligen Stärken weiter ausbauen und vom Marktzugang sowie der Expertise des jeweils anderen profitieren. Kapitalmarktaffinen, mittelständischen und großen Unternehmen in Deutschland soll sich durch die Kooperation eine Alternative zu den amerikanischen und den verbliebenen deutschen und europäischen Großbanken bieten. Die Kooperation ist exklusiv angelegt und erfolgt in Form einer fest vereinbarten, langfristig ausgerichteten strategischen Partnerschaft durch die Bildung eines Kompetenzteams. Eine Kapitalverflechtung soll es nicht geben (siehe auch Gespräch des Tages).

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