Bankenchronik

24. Mai 2008 bis 9. Juni 2008

Für einen Kaufpreis von 1,5 Milliarden Euro will die spanische Criteria Caixa, die börsennotierte Finanzholding der Großsparkasse La Caixa, einen Anteil von 20 Prozent an der mexikanischen Finanzgruppe GF Inbursa des Milliardärs Carlos Slim erwerben. Die Transaktion, für die die Genehmigung der Aufsichtsbehörden noch aussteht, soll über einen Kredit finanziert werden.

Die Deutsche Finanzagentur, Frankfurt am Main, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement für den Staat betreibt, bietet ab 1. Juli dieses Jahres eine sogenannte Tagesanleihe an. Es handelt sich dabei um ein Geldmarktkonto in Anleiheform. Die Verzinsung orientiert sich am Euro Overnight Index Average (Eonia) der EZB als Referenzzinssatz.

Ihr Vermögensverwaltungsgeschäft hat die Eurohypo AG, Eschborn, an zwei ehemalige Vorstände des Investmentbanking der heutigen Commerzbank-Tochter verkauft. Die Manager betreiben seit Anfang Mai dieses Jahres in London die Gesellschaft Palatium Capital Partners. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.

Die Ergo Versicherungsgruppe AG, Düsseldorf, will die Europäische Reiseversicherung und die Mercur Assistance übernehmen. Bislang gehören die Gesellschaften der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG, München, die auch Mehrheitsaktionär von Ergo ist. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Gremien und Aufsichtsbehörden und soll voraussichtlich mit Wirkung zum 1. Januar 2009 erfolgen.

Gemeinsam mit der Schwechater Volksbank Ost und dem Österreichischen Genossenschaftsverband (ÖGV) hat die Nürnberger Team-Bank AG Anfang Juni dieses Jahres den Startschuss für den Verkauf des Ratenkredits Easycredit in Österreich gegeben. Neben den Partnerbanken soll das Produkt auch in sogenannten Easycredit-Shops verkauft werden. Der erste davon soll im laufenden Jahr in Wien eröffnet werden. Gesteuert wird der Vertrieb seit Februar von der Wiener Niederlassung der Team-Bank.

Ihren Anteil an dem Finanzmakler MLP AG, Wiesloch, hat die Berenberg Bank, Hamburg, auf nunmehr 5,15 Prozent erhöht. Damit ist die Privatbank drittgrößter Aktionär des Finanzvertriebs. Das größte Anteilspaket wird mit 32,45 Prozent von der Familie des Unternehmensgründers Manfred Lautenschläger gehalten, gefolgt vom US-Vermögensverwalter Harris Associates mit 9,84 Prozent. Zuvor hatte die Landesbank Berlin ihren Anteil an dem Finanzvertrieb auf 2,23 Prozent reduziert.

Für einen Kaufpreis von rund 800 Millionen Euro hat die zweitgrößte spanische Bank Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) ihren Anteil an den chinesischen Instituten Citic Bank und Citic International Financial Holdings erhöht. Der Anteil an Ersterer wird nach fünf Prozent auf jetzt 10,07 Prozent beziffert. An Letzterer hält das spanische Institut nunmehr knapp 30 Prozent nach zuletzt 15 Prozent.

Anfang Juni dieses Jahres hat die EU-Kommission die Hilfsmaßnahmen, die die Landesbanken und die Frankfurter Deka-Bank zur Sicherung der Liquidität der damaligen Sachsen-LB, Leipzig, im August 2007 gewährt haben, genehmigt. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der Verkauf des ostdeutschen Instituts an die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Stuttgart, und die damit einhergehende Garantie mit dem gemeinsamen europäischen Markt vereinbar sind. Die Genehmigung ist abhängig von der Umsetzung des zwischen der LBBW und der Kommission vereinbarten Umstrukturierungsplans und Kompensationsmaßnahmen. Von Letzteren ist der Freistaat Sachsen nicht betroffen.

Über seine Private-Equity-Tochter Man ECO erwirbt der britische Investment-Anbieter Man Group plc einen Anteil von 25 Prozent an der Nephila Capital Ltd.

Letztere besitzt einen Schwerpunkt bei alternative Anlagen auf der Basis von Versicherungsinstrumenten wie Insurancelinked Securities, Katastrophenanleihen, Insurance Swaps und Wetterderivaten. Nephila wurde im Jahr 1998 gegründet und hat den Hauptsitz auf den Bermudas. Das Unternehmen verwaltet nach eigenen Angaben ein Vermögen in Höhe von 2,4 Milliarden US-Dollar.

Nachdem das Kabinett des Landes Nord-rhein-Westfalen in seiner Sitzung Ende Mai dieses Jahres den Gesetzesentwurf zur Änderung aufsichtsrechtlicher, insbesondere sparkassenrechtlicher Vorschriften beschlossen hatte, wurde die Novelle Anfang Juni in den Landtag eingebracht. Die öffentlich diskutierten Punkte des optionalen Trägerkapitals sowie der Festlegung der Verbundbeziehungen zwischen den Sparkassen des Landes und der WestLB AG, Düsseldorf, als Sparkassenzentralbank sind in dem Entwurf enthalten.

Seit Anfang Juni dieses Jahres bietet der Geschäftsteil Domestic Custody Services der Deutschen Bank AG, Frankfurt am Main, Custody-Dienstleistungen in Portugal an. Der zum Unternehmensbereich Global Transaction Banking gehörende Bereich ist damit in insgesamt 29 Ländern in Europa, Asien, dem Nahen Osten sowie Nord- und Südamerika vertreten, darunter auch in allen Euronext-Märkten. Um eine zeitnahe Bereitstellung der Services auch in dem neu hinzugekommenen Land zu ermöglichen, hat die Bank eine direkte Schnittstelle zwischen ihrer Euronext-Plattform und dem portugiesischen Zentralverwahrer Interbolsa sowie der Zentralbank des Landes, dem Banco de Portugal, eingerichtet.

Einen Kooperationsvertrag mit der amerikanischen Investmentbank Morgan Stanley & Co. International hat die zur Signal-Iduna-Gruppe gehörende Hansainvest Hanseatische Investment-GmbH, Hamburg, im Rahmen ihrer Tätigkeit als Service-KAG geschlossen. Ziel der Zusammenarbeit ist die gemeinsame Entwicklung und Auflegung von Publikums- und Spezialfonds in Deutschland.

Nach hohen Verlusten im jüngsten Geschäftsquartal (bis Ende Mai dieses Jahres) hat die New Yorker Wertpapierhandelsbank Lehman Brothers weitere sechs Milliarden US-Dollar an Eigenkapital aufgenommen. Mit der Emission von insgesamt 143 Millionen Stammaktien im Wert von vier Milliarden US-Dollar erhöhte sich die Zahl der umlaufenden Aktien um rund ein Viertel, hinzu kommen zum Wandel verpflichtende Vorzugsaktien im Wert von zwei Milliarden US-Dollar. Um Belastungen aus der Kreditkrise abzudämpfen, hatte das Haus im Laufe des zurückliegenden Quartals wie gemeldet bereits vier Milliarden US-Dollar an neuen Geldern eingeworben.

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