Börsennachrichten Ausgabe 20/2015

Börse Stuttgart: Xitaro

Die Börse Stuttgart hat Ende September 2015 das Börsensystem Xitaro in Benutzung genommen. Es sind etwa 80 Handelsteilnehmer an das System angeschlossen, das alle Funktionalitäten im Rahmen des Orderrouting und der Preisfeststellung für die rund 1,4 Millionen in Stuttgart gelisteten Wertpapiere zur Verfügung stellt. Hinzu kommen Funktionen für die Abwicklung sowie die Nachhandelstransparenz der Börsengeschäfte. Technologieanbieter ist das US-amerikanische Unternehmen Nasdaq. Für Xitaro wird eine skalierbare Servertechnologie mit standardisierten Anbindungsoptionen genutzt. Mit den nächsten Releases des Börsensystems im kommenden Jahr sollen Innovationen für den Handel umgesetzt werden, etwa mit Blick auf neuartige Orderfunktionalitäten. Durch die Umstellung will der Börsenbetreiber künftig eigenständig über Zeitpunkt und Umfang technischer Weiterentwicklungen entscheiden und seine langfristige Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen. Bisher nutzte die Börse das System Xontro. Xontro gehört Braintrade, einem Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Regionalbörsen. Technologiedienstleister ist hier die Deutsche Börse.

Tradegate: variabler Spot Price

Die Tradegate Exchange hat den variablen Spot Price, eine technische Neuerung im deutschen Aktienhandel, eingeführt. Dabei handelt es sich um einen Mittelkurs aus Geld- und Briefkurs, den die Tradegate Wertpapierhandelsbank als Marktspezialist fortlaufend feststellt. Anleger sollen damit zunächst in den 30 Dax-Aktienwerten nicht nur von engen verbindlichen Quotes für größere Volumina, sondern auch ganztägig von weiter verengten Quotes für vordefinierte Kassa-Volumina profitieren. Die Ausführung zum Spot Price gilt zunächst für alle Orders bis 500 Euro. Dabei wird die Tradegate AG Wertpapierhandelsbank, die als Marktspezialist für Dax-Titel an der Tradegate Exchange fungiert, den variablen Spot Price zum jeweiligen Mittelkurs feststellen - also ohne jeden Spread. Alle eingehenden Orders werden von der Tradegate Exchange hinsichtlich der Spot-Price-Kriterien überprüft und auch ohne explizite Kundenweisung zugeordnet.

Liquidnet: Dark Pool für Fixed Income

Das im Jahr 2011 gegründete US-Unternehmen Liquidnet betreibt neben einem Dark Pool für große Aktientransaktionen von Asset Managern seit Ende September 2015 auch einen Dark Pool für Unternehmensanleihen. Zum Start der Platt -form sind nach Unternehmensangaben etwa 120 Asset Manager aus den USA, Kanada und Europa angeschlossen. Zu Anfang soll auf dem System der Handel von US- und europäischen Unternehmensanleihen möglich sein, und zwar in den Kategorien High Yield und Investment Grade. Zudem werden Emerging Markets Corporate Bonds und Europäische Convertible Bonds gehandelt.

LSE und DTCC: Reporting

Die London Stock Exchange Group (LSEG) und Depository Trust & Clearing Corpora tion (DTCC) haben anlässlich der im Jahr 2017 in Kraft tretenden Finanzmarktrichtlinie MiFID II und der dazugehörigen Verordnung MiFIR einen gemeinsamen Service entwickelt. Sie wollen ihren Kunden den Zugang zu einer Reportingfazilität anbieten, die es ermöglicht, MiFID-konform zu melden. Diese Meldungen sollen die bereits bestehenden Reportings unter der Derivateverordnung EMIR ergänzen. Zukünftig soll eine Meldung reichen, damit die Kunden ihre Pflichten unter beiden Gesetzen erfüllen. Die Meldungen laufen über das Transaktionsregister Una vista, das von regulatorischer Seite den Status als "Approved Reporting Mechanism" hat. Kunden können das System vorab in einer Testumgebung prüfen.

Deutsche Börse und Regis-TR: Reporting

Die Deutsche Börse und Regis-TR haben im Hinblick auf MiFID-II-Anforderungen ebenfalls neue Services angekündigt. Regis-TR ist ein Joint Venture der Deutsche Börse Tochter Clearstream mit Iberclear (BME). Zum einen soll der sogenannte MiFID II Transaction Reporting Service es den Kunden ermöglichen, relevante Daten (zum Beispiel ausführender Händler, Grund für das Ausführen einer Transaktion) an die zuständigen Aufsichtsbehörden zu übermitteln. Die Meldung der Daten erfolgt über einen sogenannten "Authorised Reporting Mechanism" (ARM). Regis-TR will sich um den ARM-Status bewerben und diese Funktion für die Deutsche Börse übernehmen.

Das zweite Angebot, unter dem Namen MiFID II OTC Trade Reporting Service, stellt für Kunden eine Möglichkeit zur Erfüllung ihrer Transparenzanforderungen für außerbörsliche Geschäfte dar. Damit sollen Qualitätssicherung und Veröffentlichung von transparenzpflichtigen Geschäften in Echtzeit über ein "Approved Publication Arrangement" (APA) erfolgen. Die Deutsche Börse will APA-Status beantragen, sobald Anmeldungen von der zuständigen Behörde an genommen werden. Die gemeldeten Handelsinformationen werden über die Daten-Feeds der Deutschen Börse weltweit verteilt.

Eurex: Mini-Dax-Future

Eurex Exchange, der internationale Terminmarkt der Gruppe Deutsche Börse, bietet ab 28. Oktober 2015 einen neuen Aktienindex-Kontrakt an. Der Mini-Dax-Future wird ergänzend zum bereits verfügbaren Dax-Future (F-Dax) lanciert. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist der deutlich geringere Kontraktwert, der mit fünf Euro pro Indexpunkt nur ein Fünftel des Dax-Futures betragen wird. Die Mindest-Tickgröße liegt bei einem Indexpunkt. Wie alle anderen Index-Derivate wird er in bar abgewickelt. Das Produkt soll sich unter anderem an semiprofessionelle Anleger richten, die Dax-Investments aufgrund der Größe des Dax-Futures derzeit vorwiegend in außerbörslichen Instrumenten wie CFDs tätigen. Zum Marktstart wird Eurex Exchange ein Designated-Market-Making-Programm anbieten.

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