Euronext Expert Market
Der Börsenbetreiber Euronext hat Anfang Dezember seine belgische Parkettbörse "Marché des Ventes Publiques" geschlossen und in eine Plattform für den Handel mit nicht-gelisteten Wertpapieren in wöchentlichen Auktionen umgewandelt. Der Sekundärmarkt ist klassifiziert als Multilateral Trading Facility (MTF) und agiert unter dem Namen "Euronext Expert Market". Das elektronische Handelssystem ist zugeschnitten auf erfahrene Marktteilnehmer, die über ihre Banken oder Broker darauf zugreifen können. Die Standardisierung und Automatisierung der Nachhandels-Dienstleistungen im Bereich der ungelisteten Papiere soll diesen Markt transparenter und effizienter machen.
Clearstream und BNP Paribas
Acht Monate nach der Ankündigung ihrer Pläne, ein neues Asset-Servicing-Modell für Target-2-Securities (T2S) zu entwickeln, haben Clearstream und BNP Paribas Securities Services eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. In dem angestrebten Modell verbindet sich Clearstream in seiner Rolle als deutscher Zentralverwahrer mit der T2S-Plattform und gewährleistet damit Abwicklungsaktivitäten; die Depotbankpartner hingegen sollen das Asset Servicing auf Ebene des inländischen Marktes erbringen. Für den belgischen, französischen und niederländischen Markt wird das BNP Paribas Securities Services sein. Clearstream will seine Zusammenarbeit auch mit anderen Depotbankpartnern ausbauen, um so eine größere Marktabdeckung zu erzielen.
Eurex OTC Clear über Bloomberg
Die Deutsche Bank und die Bayern-LB haben erstmals OTC-Transaktionen via Bloomberg zum Clearing an Eurex OTC Clear für Interest Rate Swaps (IRS) geschickt. Bloomberg-Nutzer sollen von einer vereinfachten Ausführung und Verarbeitung dieser Geschäfte profitieren, die nun nach dem Handel automatisch über Eurex OTC Clear abgewickelt werden können. Rund 40 Banken und 60 Buy-Side-Unternehmen nehmen aktuell an Eurex OTC Clear teil, weitere 60 Teilnehmer sind im Zulassungsverfahren. Das abgewickelte Transaktionsvolumen beläuft sich insgesamt auf rund 90 Milliarden Euro seit dem Start.
Deutsche Börse: Xetra Release
Die Deutsche Börse hat Anfang Dezember eine weiterentwickelte Version ihres elektronischen Handelssystems eingeführt. Mit der neuen Version Xetra Release 15.0 will der Betreiber der Frankfurter Wertpapierbörse vor allem neue Funktionen im Risikomanagement anbieten. Die neue Funktion "Trading Risk Limits" soll beispielsweise allen Xetra-Teilnehmern die Option bieten, mit der Eingabe von Schwellenwerten die eigene Risikostrategie für ihre Handelspositionen zu spezifizieren. Zudem wurden Liquiditätsunterbrechungen und Mini-Auktionen als zusätzliche Sicherungsmechanismen in den Handel mit Designated Sponsors eingeführt.
Wiener Börse: Streubesitzfaktoren
Im ATX-Komitee wurde im Dezember 2014 eine neue Berechnungsgrundlage für die Gewichtung der einzelnen Aktientitel in den österreichischen Indizes der Wiener Börse beschlossen. Für die Berechnung der Streubesitzfaktoren in den Indizes wird künftig die genaue Anzahl der Stimmrechte herangezogen. Bisher wurden als Entscheidungsgrundlage für den Streubesitzfaktor sogenannte "Meldeschwellen" gemäß § 91 Abs.1 BörseG verwendet. Die beschlossene Maßnahme soll zu einer genaueren Zusammensetzung der Gewichtungen der jeweiligen Unternehmen in den Indizes führen. Die daraus resultierenden Änderungen werden am 22. Dezember 2014 wirksam. Der Streubesitzfaktor ist relevant für die Zusammensetzung des ATX. Die Aufnahme in den ATX wird anhand der beiden Kriterien "täglicher Durchschnittsumsatz" sowie "Streubesitzkapitalisierung" der Unternehmen entschieden. Der Streubesitzfaktor drückt aus, wie viele Aktien eines Unternehmens im Publikum gestreut sind. Ein höherer Streubesitzfaktor führt zu einer stärkeren Gewichtung eines Unternehmens im Index.
EEX:Agrarindex-Futures
Die European Energy Exchange (EEX) plant, vorbehaltlich der Zustimmung des Börsenrats ab Mai 2015 den Handel von Agrarindex-Futures-Kontrakten, die derzeit an der Eurex Exchange gelistet sind, auf ihrer Plattform anzubieten. Voraussichtlich am 8. Mai 2015 nach Handelsschluss sollen die offenen Positionen der Agrarderivate zur European Commodity Clearing (ECC) übertragen werden, die künftig Clearing und Abwicklung in all diesen Produkten übernimmt. Der Handel an der EEX würde somit am 11. Mai 2015 starten.
Zur Betreuung des Agrarproduktesegments und zur Weiterentwicklung dieses Bereichs wird die EEX intern eine neue Abteilung einrichten und das bestehende Produktangebot vollständig übernehmen. Dies umfasst in bar abgewickelte Futures auf Butter, Ferkel, Kartoffeln, Magermilchpulver, Molkenpulver und Schweine. Die Produktspezifikationen, das Niveau der Transaktionsentgelte und das Handelssystem sollen durch die Migration unverändert bleiben.
Deutsche Börse: IPO Plattform
Die Deutsche Börse hat Plänen von Bundesminister Sigmar Gabriel unter dem Stichpunkt Börse 2.0 eine Absage erteilt. (siehe auch ZfgK 21-2014) Das Unternehmen arbeite nicht an einem neuen Marktsegment für junge Unternehmen, sondern an einer Plattform, auf der sich die Firmen und Investoren vorbörslich kennenlernen können.