Bundesbank: Ethisches Hacken

Quelle: Deutsche Bundesbank

Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) und die Deutsche Bundesbank haben Mitte September 2019 beschlossen, mit Tiber-DE ein neues Programm aufzusetzen, um die Widerstandsfähigkeit des gesamten Finanzsystems gegen Cyberangriffe zu stärken. Beide Instanzen sehen das Finanzsystem aufgrund seiner essenziellen Bedeutung für Gesellschaft und Realwirtschaft, seines hohen Vernetzungsgrades und des starken Einsatzes von Informationstechnologie in besonderer Weise Cyberrisiken ausgesetzt und halten diese für eine sich stetig wandelnde Bedrohung. Um die Gefahren effektiv zu bekämpfen, setzen sie auf innovative Verfahren wie Tiber und empfehlen zumindest den größten Finanzunternehmen in Deutschland, einen sogenannten Tiber-Test durchzuführen.

Mit Tiber-DE können Banken, Versicherungen, Finanzmarktinfrastrukturen und deren wichtigste Dienstleister künftig ihre eigene Cyberabwehr auf den Prüfstand stellen. Unter der Koordination der Deutschen Bundesbank werden ethische Hacker beauftragt, die Sicherheitsmechanismen des Auftraggebers zu überwinden und in seine Informationssysteme einzudringen. Die Unternehmen können dann die Schwachstellen schließen und Präventivmaßnahmen gegen tatsächliche Hackerangriffe ergreifen. Das Kompetenzzentrum bei der Bundesbank wird durch einen Lenkungsausschuss gesteuert, dem auch die BaFin angehört. Mit Tiber-DE setzt die Bundesbank das von den Zentralbanken des ESZB auf europäischer Ebene ausgearbeitete Rahmenwerk für bedrohungsgeleitete ethische Penetrationstests (Tiber-EU, Threat Intelligence Based Ethical Red Teaming) für Deutschland um. Der Rahmen wurde gemeinsam mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ausgearbeitet.

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