Bundesbank-Prognose

Nachdem nicht zuletzt der sehr milde Winter für einen starken Jahresauftakt 2014 der deutschen Wirtschaft gesorgt hat, hat sich die Konjunktur im weiteren Jahresverlauf aus Sicht der Bundesbank überraschend deutlich abgeschwächt. Die Notenbank äußert in ihrer Halbjahresprognose von Anfang Dezember jedoch die begründete Hoffnung, dass sich die aktuelle Schwächephase als vorübergehend erweist.

Gesamtwirtschaftliche Produktion: So könnte die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung der Bundesbank-Volkswirte im laufenden Jahr um 1,4 Prozent und im kommenden Jahr um 1,0 (kalenderbereinigt 0,8) Prozent wachsen. Für das Jahr 2016 erwarten die Experten einen realen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,6 (kalenderbereinigt 1,5) Prozent. Bei einem Potenzialwachstum von gut 1 Prozent pro Jahr sollte sich der Nutzungsgrad der gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten damit über den gesamten Prognosehorizont im Bereich der Normalauslastung bewegen. Die Beschäftigung würde weiter zulegen. Für die Staatsfinanzen zeichnet sich im kommenden Jahr angesichts stärkerer Ausgabenzuwächse wieder ein leichtes Defizit ab, sagen die Bundesbank-Volkswirte voraus.

Preisentwicklung: Angesichts der guten Arbeitsmarktlage erwartet die Bundesbank bei den Löhnen weiter spürbare Steigerungen. Dazu werde auch der neue allgemeine Mindestlohn beitragen. Die Teuerung könnte sich nach der Prognose gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) von 0,9 Prozent im laufenden Jahr auf 1,1 Prozent 2015 und dann weiter auf 1,8% im Jahr 2016 verstärken. Die Inflationsrate ohne Berücksichtigung der Energiepreise dürfte sich infolge der spürbar steigenden Löhne bis zum Jahr 2016 auf 2 Prozent erhöhen.

Risikobeurteilung: Seit Abschluss der Prognose sind die Rohölnotierungen nochmals erheblich gesunken. Gegenüber den Prognoseannahmen ergibt sich im Mittel ein Abschlag von gut 11 Prozent. Ein solcher Rückgang des Rohölpreises wirkt aus Sicht der Notenbank über die Entlastung der Lebenshaltungskosten der Haushalte und der Produktionskosten der Unternehmen wie ein kleines Konjunkturprogramm. Verbleibt der Rohölpreis längere Zeit auf diesem gedrückten Niveau, könnte das Wirtschaftswachstum in den beiden kommenden Jahren jeweils um 0,1 bis 0,2 Prozentpunkte besser als erwartet ausfallen. Die HVPI-Rate würde dann allerdings nach Einschätzung der Bundesbank-Volkswirte im kommenden Jahr vermutlich um einen halben Prozentpunkt niedriger sein. Zu Anfang 2015 könnte die Inflationsrate in einzelnen Monaten auch nahe Null liegen. Leicht geringere Teuerungsraten wären auch für 2016 anzusetzen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X