SPEZIALFONDS 2018

Vom isolierten Bericht zum integrierten Reporting

Helene Mamikonyan Foto: Dekabank

Welche Performance weist das Portfolio auf? Wie wirken sich Marktveränderungen auf die Risikolage aus? Stehen die wichtigen Daten für eigene Stresstests und/oder die geforderten Meldungen an die Aufsichtsinstanzen zeitnah zur Verfügung? Hat der Kunde einen detaillierten Zugriff auf alle gewünschten Portfoliodaten? Aus Sicht der Autoren sollte ein gutes Reporting von gesetzlichen Meldungen wie VAG-Reportings, CRR-Reportings über IFRS-Reportings bis hin zu voll automatisierten maßgeschneiderten Reports all diese Fragen der institutionellen Kunden überzeugend beantworten und ihnen mit wenigen Klicks eine Analyse ihrer Daten gemäß ihrer jeweiligen Anforderungen erlauben - wenn gewünscht mit leicht handhabbaren Funktionen zur Visualisierung und im interaktiven Dialog. Auch im Fondsreporting haben sich in den vergangenen Jahren Standards etabliert, die eine Differenzierung im Wettbewerb schwieriger werden lassen. (Red.)

Die Master-KVG (Kapitalverwaltungsgesellschaft) ist ohne jeden Zweifel eine Erfolgsgeschichte und über die Jahre sind viele Erweiterungen und Ergänzungen im Dienstleistungs- und Produktangebot der Anbieter hinzugekommen. Heute ist eine moderne Master-KVG nicht mehr nur reiner Fondsadministrator, sondern ein umfassender Asset-Servicing-Dienstleister, der seine Palette an Services für Asset-Management-Kunden fortwährend ausbaut.

Individuelle Datenanalyse mit wenigen Klicks

Das Reporting - inzwischen überwiegend online - zählt zu den wesentlichen Dienstleistungen einer Master-KVG. Für einen institutionellen Kunden ist dabei in der Regel ausschlaggebend, dass unter dem Dach der Master-KVG alle Schnittstellen - ob hausintern oder extern hin - sauber ineinandergreifen. Ein weiterer entscheidender Punkt ist das unaufhörlich voranschreitende Aufsichtsrecht.

Die regulatorischen Anforderungen haben in den letzten Jahren überproportional zugenommen; aus dem Reporting müssen sich daher verlässlich alle geforderten Meldungen generieren lassen. Hier ist es natürlich Aufgabe der Master-KVG, diese Administrationsleistungen zu erbringen. Insbesondere für größere Master-KVG ist es häufig einfacher als für einzelne Anleger, Lösungen für veränderte regulatorische Anforderungen zu entwickeln und diese dann für eine Vielzahl von Investoren auszurollen.

Ein transparentes und auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes Reporting ist demzufolge für institutionelle Investoren besonders wichtig. Aus diesem Grund haben daher die führenden Master-KVG in den vergangenen Jahren ihr Reporting-Angebot ausgeweitet. Die Deka beispielsweise, die als Master-KVG mittlerweile rund 80 Milliarden Euro verwaltet, hat über ihre bereits bestehende E-Reporting-Plattform hinaus ein interaktives Reporting entwickelt. Es bietet einen noch tieferen, detaillierteren und flexibleren Zugriff auf alle gewünschten Portfoliodaten.

Anlegern ist es damit möglich, ihre Daten mit wenigen Klicks und gemäß ihren individuellen Anforderungen zu analysieren. Dynamische Grafiken unterstützen die Ergebnisdarstellung und Analyse. Detailinformationen zum Portfolio sind so jederzeit einsehbar und für den Kunden leicht nachvollziehbar. Denn um das Ganze noch "erlebbarer" zu machen, wurden zahlreiche neue Formen der Visualisierung implementiert, die vieles deutlich anschaulicher machen, als es bislang schon war.

Parameter oder Benchmarks selbst wählen

Im Anleihebereich lässt sich auf diese Weise zum Beispiel die Laufzeitenstruktur von Fondsanlagen, aufgeschlüsselt nach der Kreditwürdigkeit der Emittenten, sehr schnell und einfach filtern. Der Kunde kann die Analysekriterien individuell auswählen, also in diesem Fall Anleihen, Bonität und Laufzeit, und erhält augenblicklich die Laufzeitenstruktur in seinem Master-Fonds oder den einzelnen Segmenten nach Bonität aufgeschlüsselt. Möchte der Anleger diese Darstellung nun lediglich auf Euro-Anleihen beschränken, kann er dies mit einem weiteren Klick erreichen.

Mit solch einem interaktiven Reporting werden institutionelle Investoren aber auch in die Lage versetzt, den strengeren regulatorischen Anforderungen im Hinblick auf Transparenz besser nachzukommen. So können Anleger zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Stresstests simulieren, wie sich ihr Portfolio unter selbst gewählten Parametern indikativ verhält. Das interaktive Reporting erlaubt dem Kunden, sich eigene, individuelle Benchmarks für einzelne Teilfonds zu konstruieren, die er seinen Masterfonds oder Teilsegmenten gegenüber stellen kann. Und mittels einer Umsatzfunktion lässt sich gezielt nach Umsätzen in einzelnen Wertpapierklassen in bestimmten Zeiträumen suchen.

Arbeitsgrundlage und Kompetenzgewinn

Ein weiterer Aspekt betrifft auch Fonds, die sich im Portfolio eines anderen Fonds befinden. Anleger müssen auch die Risiken, die diese sogenannten Zielfonds beinhalten, aufschlüsseln. Das gilt zum Beispiel für die Ausfallstruktur festverzinslicher Wertpapiere - denn es reicht nicht mehr, nur die Ausfallstruktur der direkt im Fonds gehaltenen Anleihen darzustellen, sondern auch die der Anleihen im Zielfonds. Daher gibt es erstmals eine vollständige Zielfondsdurchschau für Deka-eigene Fonds.

Unschätzbarer Vorteil ist dabei, wenn eine Master-KVG wie im Falle der Deka die Reporting-Daten in einem eigenentwickelten Fonds-Datawarehouse verwaltet. Dabei spielt das tägliche Datenmanagement mit umfangreichen Plausibilitätsprüfungen eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Datenqualität und -konsistenz. Master-KVG und Kunden profitieren davon gleichermaßen, ob bei der Bereitstellung aller relevanten Daten von Inventar- und Umsatzlisten über Performanceanalysen bis zu Risikoszenarien.

Der Zugriff auf diese Vielzahl der hier täglich ausgewerteten Daten und Analysen ist ein wesentliches Werkzeug im beruflichen Alltag. Kundenseitig dient dies beispielsweise in Abteilungen wie Kapitalanlage/Treasury, Risikomanagement oder Controlling nicht nur als Arbeitsgrundlage, sondern auch dem Kompetenzgewinn, um spezifische Fragestellungen einfach und schnell - teilweise tatsächlich auf Knopfdruck - zu beantworten.

Ein breites Spektrum von Reporting-Leistungen

Daneben ermöglichen bewährte Standard- und Individual-Reportings weiterhin die vollumfängliche Darstellung aller entscheidungsrelevanten Faktoren und aufsichtsrechtlichen Anforderungen. Wesentliche Voraussetzung ist eine verlässliche technisch ausgefeilte Reporting-Plattform, weil nur sie Anlegern flexible Ausgabeformate und Schnittstellen bietet. Und das Spektrum an Reporting-Leistungen ist bemerkenswert breit: Erstellung eigener parametrisierbarer Reports, Einbeziehung von Direktanlagen, Risikoreports oder nicht zuletzt die Umsetzung individueller Kunden-Reporting-Wünsche. Der Umfang reicht dabei von gesetzlichen Meldungen wie VAG-Reportings (Versicherungsaufsichtsgesetz), CRR-Reportings (Capital Requirements Regulation) über IFRS-Reportings bis hin zu voll au tomatisierten maßgeschneiderten Reports.

Vor dem Hintergrund der steigenden Anforderungen an die Fondsdurchschau gewinnt die Datenlieferung über die Schnittstellen an institutionelle Kunden immer mehr an Bedeutung. Die Vorteile solcher Schnittstellenlösungen liegen auf der Hand - neben der Erfüllung der aufsichtsrechtlichen Anforderungen können Schnittstellen zu einer deutlichen Vereinfachung und Automatisierung der Prozesse beim Kunden beitragen.

Praxisbeispiel: Solvency II

Im dritten Jahr nach Inkrafttreten des neuen aufsichtsrechtlichen Regelwerks Solvency II am 1. Januar 2016 zeigt die Ausrichtung der Neuanlage von Versicherungsunternehmen bereits deutliche Spuren. Eigentlich müssten Versicherer, um höhere Renditen zu erzielen, auch höhere Risiken in ihren Anlagen eingehen. Doch das neue aufsichtsrechtliche Regime Solvency II gibt relativ enge Leitplanken vor, insbesondere durch Regulierungen in Bezug auf die verfügbaren aufsichtsrechtlichen Eigenmittel. Diese werden benötigt, um die für Versicherungen einschlägigen Risiken - zu nennen wären beispielsweise Marktrisiken oder versicherungstechnische Risiken - zu berücksichtigen.

Wie viel Solvenzkapital (Solvency Capital Requirement, SCR) eine Versicherung aufsichtsrechtlich vorhalten muss, wird nach einer EU-einheitlich vorgegebenen Standardformel berechnet. Grundsätzlich gilt dabei: Je höher die Risiken, desto mehr Eigenkapital muss dafür vorgehalten werden.

Anforderungen an das quantitative Meldewesen

Die Solvency-II-Richtlinie legt aber nicht nur die Anforderungen für das Solvenzkapital von Versicherungsunternehmen, sondern auch diejenigen für das quantitative Meldewesen fest. Davon sind aber nicht nur Versicherungsunternehmen betroffen, sondern auch Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG).

Grund: Versicherungsunternehmen haben - wie viele andere institutionelle Anleger auch - über die Jahre hinweg die Vorteile von Investmentfonds schätzen gelernt und gehören somit zu den größten Kundengruppen von KVG. Diese müssen daher zum einen bei Produktgestaltung und Risikoanalyse auf die Einhaltung der Regulierungsvorschriften achten.

Zum anderen gilt es darüber hinaus, im Zuge der Solvency-II-Richtlinie die Anforderungen an das Anleger- und Aufsichtsreporting zu berücksichtigen. Denn investiert eine Versicherungsgesellschaft in einen Fonds, ist sie auf die Unterstützung der KVG angewiesen, um das SCR zu berechnen und die Meldepflichten zu erfüllen.

Helene Mamikonyan Leiterin Reporting Services & Fonds-Data Warehouse, Deka Investment GmbH, Frankfurt am Main
Matthias Schillai Leiter Asset Servicing Kunden- und Mandatsbetreuung, Deka Investment GmbH, Frankfurt am Main

Weitere Artikelbilder

Noch keine Bewertungen vorhanden


X