Banken

Die Deutsche Bank ist schuld

Deutsche Bank Zentrale; Quelle: pixabay.com

Der Jahresüberschuss der deutschen Banken und Sparkassen ist im vergangenen Geschäftsjahr erneut gesunken und liegt über alle Institute hinweg bei nur noch 5,7 Milliarden Euro. Überraschen kann das nicht wirklich. Zu widrig war das Marktumfeld mit Niedrigstzinsen, hohem regulatorischen und bürokratischem Aufwand und vielen Investitionen in den notwendigen technischen Fortschritt. Und doch bergen die alljährlich von der Deutschen Bundesbank in ihrem Monatsbericht September akribisch zusammengeführten Daten zur "Ertragslage der deutschen Kreditwirtschaft" einige Überraschungen. Da ist zunächst die erstaunliche Höhe des Rückgangs, die satte 70 Prozent oder 13,2 Milliarden Euro betrug. Da ist zum anderen, dass dafür nahezu ein einziges Institut verantwortlich zeichnet. "In der Gesamtbetrachtung hat sich die Ertragslage der deutschen Kreditinstitute im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr verschlechtert - allerdings primär aufgrund eines dominierenden negativen Sondereffekts durch den strategischen Umbau einer Großbank. Der Sondereffekt betraf ausschließlich die Gruppe der Großbanken und überlagerte die positive Entwicklung beim Jahresüberschuss in allen anderen Bankengruppen", heißt es dazu im Bundesbank-Bericht. Die Deutsche Bank ist also schuld.

Das ist eigentlich schade, denn die Entwicklung ohne diesen Sondereffekt macht durchaus Mut. Im Gegensatz zu den Großbanken konnten alle anderen Bankengruppen 2019 ihre Jahresergebnisse gegenüber dem Vorjahr steigern. Die Sparkassen nur leicht, die Kreditgenossenschaften steigerten den Jahresüberschuss vor Steuern vor allem aufgrund des herausragenden Jahres der DZ-Bank-Gruppe um mehr als 1,2 Milliarden Euro auf 7,56 Milliarden Euro. Für diese unterschiedliche Entwicklung macht die Bundesbank zwei Treiber aus. Erstens gingen die operativen Erträge der Sparkassen vergleichsweise stark zurück. Die Kreditgenossenschaften konnten ihre operativen Erträge dagegen leicht um 0,2 Milliarden Euro steigern. Zweitens wirkte sich die günstige Entwicklung im Bewertungsergebnis bei den Sparkassen weniger stark aus als bei den Kreditgenossenschaften. Während die Sparkassen ihren Netto-Bewertungsaufwand um 0,4 Milliarden Euro auf 0,3 Milliarden Euro reduzierten, fiel bei den Kreditgenossenschaften das Bewertungsergebnis mit 0,5 Milliarden Euro sogar positiv aus.

Erfreulich ist, dass es den Instituten überwiegend gelingt, die Einbußen auf der Zinsseite durch Provisionseinnahmen zumindest teilweise zu kompensieren. Während der Zinsüberschuss säulenübergreifend deutlich um fast 5 Milliarden Euro auf nur noch 82,5 Milliarden Euro gesunken ist, legte der Provisionsüberschuss um 1,7 Milliarden Euro auf 31,2 Milliarden Euro zu. Das ist der höchste Wert der vergangenen sechs Jahre. Einiges zu tun gibt es dagegen noch auf der Kostenseite. Die Verwaltungsaufwendungen legten um 2,3 Prozent auf 90,2 Milliarden Euro zu und liegen damit deutlich über dem langjährigen Mittel, das bei 83,5 Milliarden Euro liegt. Und das ist nur zum Teil mit dem hohen administrativen Aufwand oder den notwendigen Investitionen zu erklären. Denn mit 49,3 Prozent machen Personalkosten rund die Hälfte des Gesamtaufwands aus. Die Cost Income Ratio erhöhte sich entsprechend gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozentpunkte auf 76 Prozent.

Für das laufende Jahr dürfte trotz der höheren Bewertungsergebnisse und trotz Corona sicherlich ein deutlicher Anstieg des Jahresüberschusses vor Steuern zu verzeichnen sein. Auch daran ist dann wieder die Deutsche Bank schuld. Dieses Mal aber im positiven Sinne. Mit einem Anstieg des bilanziellen Eigenkapitals 2019 um 21,7 Milliarden Euro auf nun insgesamt 527,2 Milliarden Euro haben die Institute ihre Widerstandsfähigkeit zudem erneut gestärkt.

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