Gespräch des Tages

Deka-Bank - Alle versöhnt?

Wer die Jahrespressekonferenz des Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes miterlebt hatte, konnte genau eine Woche später an gleicher Stelle wirklich nicht überrascht sein, welche Worte seines Verwaltungsratsvorsitzenden seinerseits der Vorstandschef der Deka-Bank zitiert hat. "Der Deka-Bank-Konzern hat das Geschäftsjahr 2009 mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen. Grundlage für diesen Erfolg war die intelligente Verzahnung von Asset Management und unterstützenden Kapitalmarktaktivitäten." Diese Formulierung von Heinrich Haasis hat Franz S. Waas bei der Bilanzberichterstattung seiner Deka-Bank liebend gerne als Zustandsbeschreibung seiner Deka-Bank stehen lassen. Zahlenmäßig belegt hat er dieses Urteil mit einem wirtschaftlichen Ergebnis von 661,8 Millionen Euro, das gegenüber dem Normaljahr 2007 eine Steigerung um fast 30 Prozent bedeutet. Für die Bank zeigt diese Ertragsgröße damit eine deutliche Besserung im Zeitablauf. Für die Transparenz innerhalb der eigenen Gruppe und nach außen hin wäre es aber nach wie vor sehr hilfreich, wenn man sie mit dem Konzernergebnis vor oder nach Steuern vergleichen könnte wie es beispielsweise die Landesbanken berichten.

Dass man diese erstaunlich harmonisch klingende Lagebeschreibung zwischen dem DSGV und der Deka-Bank vielleicht doch nicht völlig verallgemeinern und auf die gesamte S-Gruppe übertragen sollte, durfte man einen Tag später bei der Helaba erleben. "Voraussetzung für jede angestrebte konsensuale Lösung", so äußerte sich dort der Vorstandschef Hans-Dieter Brenner mit Blick auf die anstehende Neuordnung der Deka-Bank-Anteile zwischen Landesbanken und Sparkassenseite, "ist auch aus unserer Sicht, dass vorher die Frage des zukünftigen Geschäftsmodells der Deka-Bank eindeutig und abschließend geklärt wird." Entweder ist die strategische Ausrichtung der Deka-Bank zumindest aus Sicht der Helaba also noch längst nicht unumstritten oder sie gehört mit zu deren Verhandlungsmasse bei den laufenden Gesprächen über die Neuverteilung der Anteile des S-Fondsdienstleisters. Mit eigenen Wünschen hat sich Franz Waas in der Frage der künftigen Anteilseignerschaft an seinem Haus übrigens völlig zurückgehalten. Er hat nicht einmal andeutungsweise zu erkennen gegeben, ob ihm eine alleinige Anteilseignerschaft der Sparkassen überhaupt recht wäre.

Offensiv eingegangen ist er indes auf einige Kennzahlen wie die Kernkapitalquote von 12,7 (8,5) Prozent, die Rückführung des Konzernrisikos auf 2,9 (3,3) Milliarden Euro, die Senkung des Verwaltungsaufwandes auf 781 (808) Millionen Euro und die Verbesserung der Cost Income Ratio auf 43,5 (68,9) Prozent (siehe Rechenschaftsbericht Seite 410). Aktiv angesprochen hat er zudem einige der lebhaft diskutierten und bereits umgesetzten Veränderungsprozesse seiner Bank. So stuft er das nicht dem Kerngeschäft zuzurechnende Kredit- und Kreditersatzgeschäft noch auf ein Volumen von 8,1 (9,6) Milliarden Euro ein, das in den kommenden Jahren ohne Verkaufsdruck vermögensschonend abgebaut werden soll. Die Risiken dieses mit einem wirtschaftlichen Ergebnis von minus 127,2 (minus 739,3) Millionen Euro aufwartenden Bereichs schätzt er dabei als gut beherrschbar ein. Den Eigenhandel seines Hauses siedelt er in einer vergleichbaren Größenordnung wie bei größeren Sparkassen an. Es bleibt aber offen, wie der darüber hinausgehende Eigenhandel in Kundennutzen definiert ist, welches Volumen dieser hat und ob andere Mitglieder der S-Gruppe diesen nicht genauso gut machen könnten. Eben diese Frage stellt sich für viele in der Organisation auch im Geschäftsfeld Corporates & Markets. Letzteres steuert mit 527,2 (408,2) Millionen Euro weit vor Asset Management Kapitalmarkt mit 330,3 (241,5) den größten Teil zum wirtschaftlichen Ergebnis der Deka-Bank bei. Und just an dieser Stelle meinen einige aus der S-Gruppe, dass sie die 85 Prozent, die dort aus dem Kundengeschäft kommen, genauso gut auf eigene Rechnung machen könnten.

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