Privatbanken

Hamburg gibt Antworten

Quelle: pixabay

Die Bürger der Freien und Hansestadt Hamburg haben bei den Bürgerschaftswahlen recht eindeutig Antwort gegeben. Die beiden ehemaligen Volksparteien CDU und SPD tun sich immer schwerer, ihre Klientel zu erreichen und zu mobilisieren und verlieren entsprechend an Prozenten. Die FDP muss für die Thüringen-Katastrophe büßen. Die AfD verliert in der Wählergunst. Und die Grünen sind getragen von der Intensität der Klimadiskussionen der ganz große Wahlsieger. Das alles zusammen schafft herrlich klare Verhältnisse.

Für diese hat auch die Hamburger Privatbank Berenberg gesorgt. In einem Streich wurden die Personaldiskussionen beendet, die Führung neu geordnet und ein Ergebnissprung um 160 Prozent verbucht. Nach dem enttäuschenden Jahr 2018, als nur durch Sondereffekte rote Zahlen vermieden werden konnten, zeigen sich 2019 wieder die Stärken der Berenberg Bank. Der Provisionsüberschuss als mit Abstand wichtigste Ertragssäule legte um 77 Millionen Euro oder knapp 28 Prozent auf 356 Millionen Euro zu. Und auch der Zinsüberschuss konnte von 53 auf 63 Millionen Euro gesteigert werden. Die Eigenkapitalrendite verdreifachte sich auf 28,6 Prozent, das Verhältnis der Kosten zu den Erträgen verbesserte sich von 88,9 Prozent auf nunmehr 79,9 Prozent. Das ist allerdings auch den strategischen Entscheidungen zur Verschlankung der Bank geschuldet. Binnen Jahresfrist sank die Anzahl der Mitarbeiter um 158 auf 1 482.

Hendrik Riehmer, persönlich haftender Gesellschafter, erklärte nun den Umbau so weit als abgeschlossen und kündigte den weiteren Ausbau des Geschäfts in den vier Kernbereichen der Bank an, wofür im Kundengeschäft auch wieder neue Mitarbeiter eingestellt werden sollen. "Die Struktur der Investmentbank steht, unser Corporate Banking hat sehr erfolgreich den Wandel vom Kreditbereich hin zu einer Beratungseinheit und zum Private-Debt-Anbieter vollzogen, und nun werden wir ein besonderes Augenmerk auf den Ausbau und das Wachstum unserer qualitativ erstklassigen Wealth- und Asset-Management-Einheiten legen", so Riehmer, gegen den sich der Vorwurf des Insiderhandels nicht erhärten ließ und entsprechend die Ermittlung eingestellt wurde. Das heißt aber auch, dass sich die große Abhängigkeit von den Kapitalmärkten in den kommenden Jahren keineswegs verringern wird, was durchaus gewisse Risiken für die kontinuierliche Stabilität mit sich bringt.

Für diese hat man an der Unternehmensspitze gesorgt. Hans-Walter Peters wird sich zum Jahresende nach Erreichen der Altersgrenze von 65 Jahren zwar aus der operativen Führung verabschieden und in den Verwaltungsrat wechseln. Er bleibt der Bankführung aber weiter erhalten. Riehmer, dem gemeinsam mit Peters 26 Prozent der Bank gehören, sagte in einem Handelsblatt-Interview: "Das ist vor allem ein juristischer Schritt. De facto werden wir Berenberg weiter als Tandem weiterentwickeln."

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