Vertriebspolitik

Kein Königsweg in Sicht

Quelle: pixabay

Dass die hiesigen Banken mit traditionell stationärem Vertrieb einen Nachholbedarf an Digitalisierung haben und auf Dauer die richtige Balance zwischen Onlineaktivitäten und der persönlichen Beratung finden müssen, ist längst unbestritten. Noch haben es allem Eindruck nach die Filialbanken schwieriger, die Optimierung der Vertriebsstruktur zu finden. Die privaten Banken (einschließlich Großbanken) sowie beide Verbünde ringen darum, das Vertriebsnetz auf die richtigen Produktangebote und Services in akzeptabler Entfernung für die Kunden auszurichten und gleichzeitig die notwendigen Investitionen in die Digitalisierung zu stemmen, um die Onlinekanäle sinnvoll zu nutzen.

Die vielen Spezialisten, die nur oder vorwiegend auf Digitalisierung setzen, merken allerdings, dass dieses Konzept ihre Chancen beschränkt, in wirklich marktrelevante Größenordnungen zu wachsen. Für Marktnischen reicht das Onlineangebot aus. Wer allerdings Ambitionen als Universalbank oder Hausbank hegt, wird auch von dieser Seite in eine gesunde Mischung zwischen stationärem und Onlinevertrieb hineinwachsen müssen. Man registriert und praktiziert solche Zukunftsüberlegungen beispielsweise im Firmenkundengeschäft der ING Deutschland. Auch deren Vermögensverwaltungs- beziehungsweise Robo-Advisory-Partner Scalable Capital bietet für vermögende Privatanleger seit gut einem Jahr flexibel, aber in regelmäßigen Abständen eine persönliche Beratung in "diversen deutschen Metropolen".

In dieses Bild der Annäherungsübungen an die richtige Vertriebsstruktur passen auch die Kernbotschaften von drei aktuellen Studien des Digitalverbandes Bitkom, der Deutsche Bank Research und des Fintechs Raisin (Markennamen in Deutschland, Weltsparen), auf die in der Ausgabe 11-2019 der Schwesterzeitschrift "Bank und Markt" näher eingegangen wird. 20 Millionen Menschen in Deutschland stehen demnach der Digitalisierung skeptisch bis ablehnend gegenüber. Fintech-Nutzer suchen fast doppelt so oft eine Filiale auf wie Nichtnutzer - sei es aufgrund eines höheren Interesses an Finanzprodukten oder fehlender Breite des digitalen Angebotes. Und vor dem Abschluss suchen doch beachtliche 54 Prozent die Beratung.

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