Sparkassen

Klare Ziele und Gespür für Machbarkeit

Liane Buchholz, Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe

Quelle: Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe

 

 

Vom eigenen Tun überzeugt zu sein, für jedermann klar erkennbare Ziele zu formulieren, bei deren Umsetzung aber klug im Blick zu behalten, was machbar ist und einen dem angestrebten Ergebnis näherbringt. Nach dieser Devise hat Liane Buchholz bei der Bilanzberichterstattung 2017 für ihre Institute zu einigen sparkassenpolitischen Themen Position bezogen. Mit ihren Zielvorstellungen zur optimalen Struktur in der Sparkassenorganisation hat die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe (SWL) einen langen und ambitionierten Weg vorgegeben. Bis die Sparkassenorganisation - wie der Genossenschaftssektor heute schon - einen Versicherer, eine Bausparkasse und ein Zentralinstitut, sprich Landesbank hat, dürfe es jedenfalls noch viel harte Arbeit und vermutlich noch manchen Zwischenschritt geben. Aber mit dieser anspruchsvollen Zielvorgabe ist für den SWL auch in vielen Einzelfragen eine Richtung vorgegeben, um erste Etappen wie die laufenden Fusionsbemühungen der beiden Versicherer im eigenen Bundesland zu begleiten. Auch an dieser Stelle ist die Präsidentin mit ihren Vorstellungen zur Struktur der Gruppe von vornherein eindeutig positioniert, gibt sich hoffnungsvoll und zuversichtlich, vermeidet aber im Wissen um die Befindlichkeiten der handelnden Akteure in der Öffentlichkeit jeglichen Zeitdruck oder gar Belehrungen.

Mit einem Plädoyer für das Machbare bewertet die SWL-Präsidentin inzwischen auch die Vorschläge des für die Kapitalmarktrichtlinie zuständigen Berichterstatters im EU-Parlament Peter Simon. Zieht man nach dessen Papier zur Verhältnismäßigkeit der Bankenregulierung zwischen den kleinen und großen Instituten eine Trennlinie, die nicht allein auf eine Bilanzsumme von 1,5 Milliarden Euro abstellt, sondern auch das Bruttoinlandprodukt einbezieht, spricht sie von einem Schritt in die richtige Richtung. Zur Orientierung: Dürfen kleine Institute - wie vorgeschlagen - maximal 0,1 Prozent des BIP als Bilanzsumme erreichen, würden immerhin 53 der 61 Sparkassen des SWL unter diesen Schwellenwert fallen. Einen Impuls in die gesamte Sparkassengruppe hinein will die SWL-Präsidentin schließlich mit dem erneuten Vorschlag geben, das österreichische Modell einer regulatorischen Datenfabrik hinsichtlich seiner Tauglichkeit für Deutschland zu prüfen. In fünf Jahren könnte ihren Erwartungen nach eine vergleichbare Einrichtung an den Start gehen und allein den Sparkassen in Westfalen-Lippe eine jährliche Ersparnis von 20 Millionen Euro bescheren. Entscheidend für den Zuspruch anderer Institute zu einem solchen Projekt ist aber der Aufwand für die Lieferung einer brauchbaren Datenqualität, der je nach Ausgangslage höchst unterschiedlich sein kann.

Geschäftspolitisch können die Sparkassen in Westfalen-Lippe auf ein stabiles Jahr 2017 zurückblicken. Der Rückgang des Zinsüberschusses um 63 Millionen Euro konnte durch Zuwächse beim Provisionsergebnis um 43 Millionen Euro erstaunlich gut kompensiert werden und ermöglichte bei einem Rückgang der Verwaltungsaufwendungen um 13 Millionen Euro ein um rund 8 Millionen niedrigeres Betriebsergebnis vor Bewertung von 1,268 Milliarden Euro. Auch die Cost Income Ratio von unverändert 62,6 Prozent kann sich sehen lassen.

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