Sparkassen III

In Niedersachsen hofft man auf die Politik

Quelle: Heinrich Hecht, NORD/LB

Neben dem Sparkassenverband Niedersachsen (SVN) mit den kumulierten Zahlen seiner 40 kommunalen Sparkassen und der Braunschweigischen Landesparkasse hat auch die angeschlagene Nord-LB, an der der SVN mit knapp zehn Prozent beteiligt ist, Bilanz gezogen. Das wichtigste Ereignis im Berichtsjahr war die lange erwartete Genehmigung des Restrukturierungsplans durch die Europäische Kommission. Somit konnte auch die geplante Kapitalstärkung durchgeführt werden. Durch die Kapitalzuführung der Eigentümer in Höhe von 3,6 Milliarden Euro liegt die harte Kernkapitalquote nun wieder bei 14,54 Prozent. Zudem hat die Landesbank Risiken aus dem Schiffskreditportfolio weitestgehend abgebaut.

Und auch das Konzernergebnis hat sich dramatisch verbessert. Zwar ist der Zinsüberschuss nicht zuletzt durch den Abbau des Schiffportfolios sehr deutlich um 17 Prozent auf 1,024 Milliarden Euro gefallen. Im Gegenzug fiel bei der Risikovorsorge statt 1,9 Milliarden Euro Belastungen im Jahr 2018 eine Zuschreibung in Höhe von 29 Millionen Euro an. Insgesamt gelang es, den Konzernverlust aus dem Jahr 2018 in Höhe von 2,4 Milliarden Euro auf 69 Millionen Euro nahezu vollständig einzudampfen. Die Landesbank weist jedoch darauf hin, dass im laufenden Jahr zwar auch aufgrund des besseren Ratings mehr Neugeschäft erwartet wird, allerdings auch weiterhin Restrukturierungsaufwendungen das Ergebnis belasten werden.

Das deutlich verbesserte Ergebnis wird man auch beim SVN erfreut vernommen haben und hoffen, dass es auch 2020 ähnlich gut läuft für die Landesbank. Denn die SVN-Institute sind auch schon ohne Nord-LB-Belastungen unter Druck, wie die eigenen Zahlen für 2019 gezeigt haben. Zwar konnten die Sparkassen ihr Geschäftsvolumen ausweiten, aber ohne positiven Effekt auf das Ergebnis. So wuchsen die Kreditzusagen um etwa 10 Prozent auf 18 Milliarden Euro. Der Kreditbestand erhöhte sich um vier Milliarden Euro auf 85 Milliarden Euro. Sowohl das Segment der Unternehmens- und Firmenkunden als auch das Privatkundensegment legten dabei zu. Ähnlich dynamisch sind auch die Einlagen gestiegen, die sich nochmals um 5 Milliarden Euro erhöht haben.

Wenig überraschend ist es, dass der Zinsüberschuss auch weiter abgeschmolzen ist. Er sank um 63 Millionen Euro auf knapp 1,9 Milliarden Euro. Um 50 Millionen Euro gesteigert haben die Sparkassen immerhin den Provisionsüberschuss, der damit 800 Millionen Euro erreichte. Ob dieser Erfolg im laufenden Jahr wiederholt werden kann, dürfte zumindest fraglich sein. Trotz gestiegener Löhne konnten die Sparkassen als weiteren kleinen Erfolg verbuchen, dass sie die Sach- und Personalaufwendungen auf dem Vorjahresniveau hielten. Dennoch ist das Betriebsergebnis vor Bewertung um 16 Millionen Euro auf rund 850 Millionen Euro gesunken. Die Cost Income Ratio hat sich dadurch von zuvor 68,1 Prozent auf 68,6 Prozent leicht verschlechtert und nähert sich damit schon fast dem Wert der Nord-LB an, die ihre Kosten-Aufwand-Relation um 28 Prozentpunkte auf 71,7 Prozent massiv verbessert hat.

Sowohl Nord-LB als auch die Sparkassen in Niedersachsen gehen von steigenden Belastungen durch die Auswirkungen der Corona-Krise aus. Daher hoffen sie auf schnelle Wirkung der Maßnahmenpakete von Bund und Ländern im Allgemeinen und im Speziellen auf staatliche Hilfen für die Industrie generell.

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