Sparkassen IV

Wiesbaden "bleibt Sparkasse"

Quelle: Sparkassenverlag

Rund 8700 Filialen haben die Sparkassen Ende 2020 nach Erhebung der Deutschen Bundesbank in Deutschland noch unterhalten. Tendenz stark sinkend. Denn vier Jahre zuvor, Ende 2016, waren es noch knapp 11 000 Zweigstellen und es kann davon ausgegangen werden, dass 2021 - die Zahlen liegen der Bundesbank noch nicht vor - weitere Niederlassungen geschlossen wurden. Teils, weil es gerade an Standorten auf dem Land an Kundennachfrage sprich Besucherfrequenz mangelt, teils weil die Filialnetze in den Städten engmaschig sind, aber immer, weil Filialen schlicht und einfach teuer sind. Das muss man sich als Verantwortlicher eines Kreditinstituts in Zeiten von Null- und Negativzinsen auf der einen und Digitalisierung und Omnikanal-Banking auf der anderen Seite leisten können und leisten wollen.

Die Nassauische Sparkasse mit ihrem Sitz in Wiesbaden gönnt sich mit 71 Finanzcentern und weiteren 35 SB-Standorten nach wie vor ein ziemlich großes Niederlassungsnetz. Das Geschäftsgebiet des Instituts, das zu den zehn größten Sparkassen Deutschlands zählt, ist aber auch etwas Besonderes: Es erstreckt sich über sechs Landkreise in den beiden Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz sowie die beiden kreisfreien Städte Frankfurt und Wiesbaden. "Wir sehen kaum noch Handlungsbedarf unser Filialnetz betreffend, denn wir müssen in der Fläche präsent bleiben", sagte Vorstandschef Günter Högner anlässlich der Bilanzpressekonferenz. Und obwohl es in diesem Geschäftsgebiet einige Überschneidungen zu anderen Instituten sowohl aus dem öffentlich-rechtlichen als auch dem genossenschaftlichen Lager gibt, hält Högner von Filialzusammenlegungen nichts. "Ich halte nichts von neuen Marken wie beispielsweise den Finanzpunkten. Wir bleiben Sparkasse", sagt er entschieden. Kooperationen bei SB-Standorten und ähnlichem schließt er dagegen nicht aus. "Das wird zunehmen, da alle Institute Kosten sparen müssen", so Högner. Die Naspa betreibt bereits seit fast 20 Jahren eine Kooperation mit der Rheingauer Volksbank.

Mehr noch verspricht sich der Naspa-Chef aber von einem Ausbau und einer Verfeinerung des Omnikanalangebots: "Wir sind dann unschlagbar, wenn wir eine sehr gute persönliche Beratung und gleichzeitig die entsprechende Technik für einfache Bankgeschäfte beispielsweise über die App bereitstellen können." 2021 scheint das zumindest im Ansatz schon einmal gut gelungen. So sind die Wertpapierumsätze deutlich gestiegen. Die Kunden der Naspa investierten mehr als 1,4 Milliarden Euro in Aktien, festverzinsliche und Fonds. Gleichzeitig legte das Kundenkreditvolumen von 9,92 Milliarden Euro auf 10,31 Milliarden Euro zu. Die Neuzusagen bei Wohnungsbaukrediten haben mit 1,18 Milliarden Euro sogar einen absoluten Höchstwert erreicht. Dass auch das Einlagenwachstum trotz Verwahrentgelten unvermindert anhält, stört Högner nicht allzu sehr. Zum einen gelingt es der Naspa trotzdem ganz ordentlich, Kunden in anderen Anlageformen zu beraten, siehe Wertpapierumsätze. Zum anderen könnte es "ja bald mal wieder sein, dass wir um Einlagen werben müssen".

All das schlägt sich auch in der GuV nieder. Die Provisionseinnahmen sind im abgelaufenen Geschäftsjahr um rund 8 Prozent auf 77,3 Millionen Euro gestiegen, der Zinsüberschuss um mehr als 5 Prozent auf 203 Millionen Euro. Hier hat die Naspa allerdings von der Teilnahme an den TLTRO der EZB, höheren Erträgen aus dem Depot A und gestiegenen Beteiligungserträgen profitiert. Die Einnahmen aus dem reinen Kundengeschäft sind gesunken. Die Verwaltungsaufwendungen sind aufgrund eines Sondereffektes kräftig gestiegen von 191,3 Millionen Euro auf 200,6 Millionen Euro. Die Naspa hat das abgelaufene Geschäftsjahr genutzt, die Beiträge für den Einlagensicherungsfonds des DSGV mit einer Einmalzahlung von 5 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre vorwegzunehmen. Da sich auch das Bewertungsergebnis auskömmlich darstellt, konnten sowohl weitere Rückstellungen gebildet werden als auch ein um fast 9 Prozent höherer Jahresüberschuss von 39,4 Millionen Euro ausgewiesen werden. Damit lässt sich leben.

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