Pandemie lastet auf Zahlen der Kreditbanken

Frederik Linthout, Geschäftsführer, GEFA Bank
Quelle: GEFA Bank

Geringerer Konsum und gesunkenes Investitionsvolumen während der Corona-Pandemie haben sich 2020 negativ auf die Geschäfte der auf Finanzierung spezialisierten Kreditbanken ausgewirkt, wie der Bankenfachverband berichtet. Mit einem Kreditvolumen von insgesamt 170,1 Milliarden Euro und damit einer Steigerung von 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wurde zwar ein stabiler Wert erreicht. Das Neugeschäft liegt bei 113,1 Milliarden Euro jedoch 10,5 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019. Positiv hat sich die Pandemie und die damit einhergehenden Beschränkungen dagegen auf die Online-Vertriebskanäle der Institute ausgewirkt, wie die Betrachtung der Jahreszahlen zeigt.

In der Konsumfinanzierung sank das Neugeschäft um 6,2 Prozent auf 51,6 Milliarden Euro. Das Neugeschäft mit Kfz-Krediten in dieser Kategorie fiel um 8,1 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro. Der Verband beobachtete während der Pandemie, dass Privatkunden im Kfz-Bereich auf flexiblere Finanzierungsoptionen mit teils kürzeren Laufzeiten zurückgegriffen haben. Bei zurückgegangenem Kreditneugeschäft stieg so das Neugeschäft im Kfz-Leasing um 16,1 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Der Anteil der Internet-Kredite hat sich um 6,9 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro erhöht. Der Kreditbestand im privaten Konsum erhöhte sich insgesamt leicht um 2,4 Prozent auf 131,7 Milliarden Euro.

Gewerbliche Investitionen wurden 2020 von vielen Unternehmen und Selbstständigen zurückgestellt. Das Neugeschäft der Kreditbanken in der Investitionsfinanzierung fiel um 15,0 Prozent auf 10,0 Milliarden Euro. Ebenso wie Private, finanzierten weniger Unternehmen Fahrzeuge mit Krediten, wodurch das Neugeschäft mit Kfz-Krediten auch in diesem Bereich um 16,1 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro absackte. Allerdings ging auch das Leasingneugeschäft um 8,9 auf 6,7 Milliarden Euro zurück. Der Anteil der Internet-Kredite machte zwar mit 0,3 Milliarden Euro lediglich 3 Prozent des gesamten Neugeschäfts aus, im Vergleich zum Vorjahr liegt dieser Wert aber 39,5 Prozent höher. Der Kreditbestand stieg trotz des geringen Neugeschäfts um 0,3 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro

Das Geschäftsfeld der Einkaufsfinanzierung, beispielsweise für Autohändler, litt 2020 stark unter der geringen Anzahl an Kfz-Zulassungen im vergangenen Jahr, so der Bankenfachverband. Das Neugeschäft betrug 49,7 Milliarden Euro und war um 14 Prozent geringer, der Kreditbestand schrumpfte um 19,1 Prozent auf 12,0 Milliarden Euro.

Forderungskäufe gingen im Pandemie-Jahr ebenso zurück. Das Neugeschäft sank um 3,3 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro und der Kreditbestand betrug zum Ende des Jahres 2020 4,0 Milliarden Euro und damit 0,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Dem Jahr 2021 sieht Frederik Linthout, Vorstandsvorsitzender des Bankenfachverbandes, positiv entgegen: „Viele Unternehmen werden aufgeschobene Investitionen in 2021 nachholen. Die Kreditbanken unterstützen mit ihren Finanzierungen die wirtschaftliche Wiedererholung.“ Zwar rechnet der Verband infolge der Corona-Krise mit wachsenden Insolvenzen, diese werden aber nicht in allen Branchen gleichermaßen auftreten und sollten insgesamt zu beherrschen sein.

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