Im Blickfeld

Förderkredite: KfW startet Cappuccino-Effekt

Ende 2012 hatte die KfW unter dem Namen "Bankendurchleitung Online 2.0" ein Pilotprojekt zur Etablierung eines durchgängig onlinebasierten Antrags- und Zusageprozesses für Förderkredite gestartet. Im September 2013 ist bei allen Pilotpartnern eine erste neue Funktion angelaufen, nämlich die Möglichkeit einer Beratungsanfrage zu KfW-Produkten an die Hausbank aus dem Internetauftritt der KfW heraus. Seit Mai dieses Jahres steht nun ein neuer Service zur Verfügung: die automatisierte Prüfung der Förderfähigkeit von Immobilienprojekten. So sollen Kunden noch während des Beratungsgesprächs erfahren, ob sie in ihre Immobilienfinanzierung Förderkredite der KfW etwa für energieeffizientes Bauen oder Sanieren einplanen können.

Als erster Pilotpartner hat die Postbank diesen Service umgesetzt. Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken, die Deutsche Bank und weitere Institute sollen im Laufe dieses und des nächsten Jahres folgen. Denn ab Herbst 2014 soll die neue Online-Förderplattform auch Kreditinstituten außerhalb des Pilotpartner-Kreises offenstehen. Beworben wird die neue Online-Prüfung als "Cappucino-Effekt": Nach einer Tasse Cappuccino im Beratungsgespräch soll das Ergebnis der Prüfung auf Förderfähigkeit vorliegen und so das Finanzierungskonzept auf eine verlässliche Grundlage stellen.

Die Sparkassenorganisation fordert aber noch mehr: Die schnelle Auskunft über die Förderfähigkeit eines Vorhabens könne nur der erste Schritt sein, so der DSGV. Bis die Mittel tatsächlich bereit gestellt würden, dauere es jedoch im Durchschnitt erheblich länger als bei den Krediten der Hausbank. Hier solle die Förderbank das Gaspedal stärker durchdrücken. Die entsprechende Pressemitteilung wurde zeitgleich mit der Ankündigung über den Start des neuen Services bei der Postbank versandt. Das mag Zufall gewesen sein - muss es aber nicht. Denn die Postbank ist zwar unbestritten die erste, die ihn umsetzt. Dennoch war es seitens der KfW vielleicht nicht glücklich, einen der Pilotpartner des "BDO"-Projekts so hervorzuheben.

Wenn die Sparkassenorganisation also bewusst die Gelegenheit nutzte, sich ebenfalls als bedeutender KfW-Partner mit einem Anteil von 36,5 Prozent an den wohnwirtschaftlichen Programmen der Förderbank zu positionieren, wäre ihr das nicht zu verdenken. Red.

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