Im Blickfeld

Rabattschlacht in der Baufinanzierung

Fast schien es so, als würden im Zuge der Finanzkrise auch in der privaten Baufinanzierung die Margen steigen. Doch die Baugeldzinsen bleiben weiter im Keller. Zwar hatten sich einige - vor allem preisaggressive - Wettbewerber aus dem Neugeschäft zurückgezogen, doch umso erbitterter tobt der Kampf um die freiwerdenden Marktanteile. Dabei geht es zuweilen zu wie im Sommerschlussverkauf der Warenhäuser. Rabatte, Geldgeschenke und Sachprämien - den gewieften Absatzstrategen scheint jedes Mittel recht zu sein, um die Konkurrenz auszustechen. Dabei begeben sich die Vertriebsmanager nicht selten auf heikles Terrain. So bietet die zur Postbank gehörende DSL Bank derzeit über die Maklerplattform E-Hyp der Prohyp GmbH, einem Tochterunternehmen der Münchener Interhyp AG, den angeschlossenen Maklern ein Kombinationsprodukt mit der ebenfalls zur Postbank gehörenden BHW Bausparkasse an. Dabei wird das DSL-Darlehen durch einen Bausparvertrag getilgt und abgelöst. Der Clou: Die Bank gibt 0,25 Prozent Konditionsrabatt. Für sich genommen ist das ein durchaus schlüssiges Angebot, schließlich offerieren auch der Handel und Versicherungen Rabatte, wenn mehrere Produkte erworben werden. Kniffelig könnte die Aktion aus Sicht der Postbank dennoch sein, weil der Vertrieb über freie Makler nur einen von mehreren Absatzwegen darstellt. Es ergibt sich also die Frage, ob Postbankkunden, die ihre Baufinanzierung am Bankschalter abschließen oder BHW-Kunden, die über den BHW-Außendienst akquiriert werden, ebenfalls in den Genuss dieses Zinsrabatts kommen. Da der Baufinanzierungskunde heute immer besser über Konditionen informiert ist und sehr wohl auch verschiedene Vertriebe "testet", könnte er das gleiche Produkt von denselben Anbietern - DSL und BHW - zu unterschiedlichen Konditionen angeboten bekommen. Der BHW-Vermittler hätte - ohne entsprechende Kompensation - dann womöglich das Nachsehen. Die Postbank ist sich dieser Tatsache bewusst und erklärt, dass sich an der Aktion neben den freien Maklern auch der Filialbetrieb beteiligen kann. Für den "Stammvertrieb" der Postbank Finanzberatung gelten jedoch andere Konditionen. Abzuwarten bleibt, wie langlebig die "Aktion" ist. Denn den ohnehin engen Margen in der privaten Baufinanzierung stehen zunehmend höhere Risiken gegenüber. Steigende Kreditausfälle werden auch in der privaten Baufinanzierung zu verarbeiten sein, wenn die Arbeitslosenquote und die Zahl der Insolvenzen - wie erwartet - zunehmen werden. Allerdings bietet ein parallel zu besparender Bausparvertrag eine gewisse Risikoabsicherung für den ausstehenden Darlehensbetrag, sodass ein Zinsrabatt auf das Hypothekendarlehen durchaus gerechtfertigt werden kann. Aber warum dann nicht für alle Kunden - egal über welchen Vertriebsweg sie kommen? Die Postbank begründet es damit, dass sie dem Bausparen zusätzliche Impulse geben und Kunden erreichen möchte, die sie bisher noch nicht hatte. (Red.)

Noch keine Bewertungen vorhanden


X