Geschlossene Fonds

Risikostreuung mit Geschlossenen Fonds

Die Eskalation des Nahostkonflikts sorgt an den Börsen für eine erneute Berg- und Talfahrt. Der Ölpreis stieg Mitte Juli auf Rekordhöhe und ließ weltweit die Aktienkurse abrutschen. Immer wieder machen sich solche Krisen - seien es geopolitische Spannungen, Wirtschaftskrisen oder Naturkatastrophen - in den Portfolios der Anleger mit deutlichen Verlusten bemerkbar.

Das Problem: Viele Investoren setzen einseitig auf wenige Anlagen oder auf solche, die im Vergleich einen ähnlichen Entwicklungszyklus haben. Dabei sollten Anleger darauf achten, ihr Kapital nicht nur auf verschiedene Branchen, Länder und Währungen, sondern vor allem auch auf unterschiedliche Anlageklassen zu verteilen.

Risikopuffer Korrelation

Bei der Auswahl der Investitionen gilt es, einen entscheidenden Faktor zu berücksichtigen: die Korrelation. Die einzelnen Anlageklassen in einem Portfolio sollten sich möglichst unabhängig voneinander entwickeln, also nicht oder nur gering korrelieren. Die Spanne der Korrelation wird in Werten zwischen plus 1 und minus 1 ausgedrückt. Liegt der Wert bei plus 1, entwickeln sich die Anlageklassen gleich, liegt er bei minus 1, bewegen sie sich entgegengesetzt. Bei einem Wert von 0 bewegen sich die Anlageklassen vollkommen unabhängig voneinander.

Je unterschiedlicher einzelne Assetklassen also auf bestimmte Marktentwicklungen reagieren, umso geringer ist ihre Korrelation und umso effektiver begrenzen sie ihre gegenseitigen Risiken. So können Anlagen, die für sich allein betrachtet ein hohes Risiko haben, im Rahmen der Asset Allocation das Gesamtrisiko des Portfolios senken.

Noch bis vor wenigen Jahren galten Aktien und festverzinsliche Wertpapiere als Anlageklassen mit einer geringen Korrelation. Eine Studie der Infinanz GmbH, München, hat allerdings gezeigt, dass durch die Kombination von Aktien und Renten allein keine ausreichende Streuung mehr erreicht wird. Denn der Gleichlauf der beiden Anlageklassen hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt. Der Korrelationskoeffizient, der früher bei 0, 25 lag, liegt heute bei 0, 6 - Tendenz steigend.

Durch die zunehmende Globalisierung und internationale Vernetzung entwickeln sich viele Märkte immer stärker im Gleichschritt - und zwar beim Auf- wie auch beim Abschwung. Von einer wirksamen Risikobegrenzung kann bei einer Beschränkung auf diese beiden Anlageklassen deshalb keine Rede mehr sein.

Geschlossene Fonds als Beimischung

Wer sein Depot krisensicher strukturieren möchte, sollte sich deshalb nicht allein auf Aktien und Anleihen beschränken. Alternative Anlageklassen wie zum Beispiel Geschlossene Fonds gewinnen bei der Asset Allocation immer mehr an Bedeutung. Der Erfolg dieser Anlageklassen hat zwei Gründe.

- Immobilien-, Schiffs- und Private Equity Fonds korrelieren kaum oder gar nicht mit Aktien und Anleihen. Nach der Infinanz-Studie haben beispielsweise Schiffsbeteiligungen zu Aktien und festverzinslichen Wertpapieren eine negative Korrelation von 0, 23. Das heißt sie haben größtenteils einen anderen Entwicklungszyklus als die traditionellen Anlageklassen. Denn anders als bei Aktien und Anleihen hängt der Erfolg einer Schiffsbeteiligung von den Charterraten, der Nachfrage nach vorhandener Tonnage und von den globalen Handelsströmen ab. Durch die geringe Korrelation können Schiffsbeteiligungen Kursverluste aus Aktien- und Anleiheninvestments im Depot also optimal abfedern.

- Die Beimischung von Geschlossenen Fonds erhöht die Krisenresistenz eines Portfolios signifikant. Die Infinanz GmbH hat in ihrer Studie die Entwicklung der verschiedenen Anlageklassen im Laufe verschiedener globaler Krisen untersucht. Während US-Aktien beispielsweise nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ein Minus von 28, 4 Prozent verzeichneten, konnten Geschlossene Fonds eine Wertsteigerung um 6, 2 Prozent vorweisen. Denn in Krisen kehrt sich der Vorteil der täglichen Handelbarkeit der traditionellen Assetklassen in einen entscheidenden Nachteil um. Die globale Informationsflut, die zu ständig verfügbaren Marktdaten führt, verstärkt das Massenverhalten der Anleger. Hier kommt den Geschlossenen Fonds der scheinbare Nachteil der langfristigen Kapitalbindung zugute: Spontane Reaktionen und kurzfristige Trends sind kaum möglich.

Die Beimischung Geschlossener Fonds eignet sich jedoch nicht nur zur Risikoreduktion des Depots. Die alternativen Anlageklassen haben sich auch als Renditebringer bewährt. Wer in den letzten 15 Jahren sein Erspartes in die Schifffahrt investierte, konnte eine durchschnittliche jährliche Rendite zwischen fünf und über 25 Prozent erzielen. So verlockend die Wertentwicklung einzelner Anlageklassen auch sein mag, Anleger sollten immer den Rat des Investmentstrategen Sir John Templeton befolgen: "Der einzige Investor, der nicht diversifizieren sollte, ist derjenige, der immer 100 Prozent richtig liegt. "

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