Im Blickfeld

Wohnungspolitik - das neue Leitbild ist die Stadt

Unter dem Leitthema "Wohnen, arbeiten, leben - die neue Attraktivität der Stadt" fand Mitte Oktober in Hannover der 11. Wohnungspolitische Kongress statt. Gut 300 Experten diskutierten in Fachforen unter anderem über kommunale Quartierskonzepte als Lösungsmodelle sowie das selbstständige Wohnen im Alter im vertrauten Wohnumfeld.

Gleich zu Anfang schilderte Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan die aktuelle Wohnraumsituation in städtischen Ballungsgebieten. Dort hätten insbesondere Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen zunehmend Schwierigkeiten, bezahlbaren Wohnraum zu finden, sodass die niedersächsische Regierung kurzfristig eine Aufstockung der Wohnraumfördermittel für 2012 um zehn Millionen Euro auf insgesamt 50 Millionen Euro beschlossen habe. Das Vorstandsmitglied der Investitions- und Förderbank Niedersachsen - N-Bank, Walter Koch, begrüßte diese Aufstockung. Der Trend gehe zurück in die Stadt, und Familien, Alleinerziehende sowie ältere Menschen drohten von der neuen Entwicklung in den Städten abgekoppelt zu werden.

Während bis vor kurzem noch eine Flucht insbesondere von Familien ins ländliche Umland zu konstatieren war, büßen nach Ansicht des Autors und Publizisten Hanno Rauterberg mit dem Häuschen im Grünen inzwischen auch angestammte Idealbilder ihre Attraktivität zunehmend ein. Das digitale Zeitalter habe nicht nur Auswirkungen auf das Kommunikationsverhalten, sondern es verändere auch das Wohnen. Da nirgendwo das digitale Leben besser zuhause wäre als in der Stadt, sei sie das neue Leitbild. Ähnlich äußerte sich der Architekt Professor Hans Kollhoff. Man sei heute nicht mehr gezwungen, auf die grüne Wiese zu gehen, um ein glückliches Familienleben in wohnlichem Ambiente zu führen. Seiner Ansicht nach ist das Prinzip städtischer und dörflicher Quartiere auf lange Sicht ohne Konkurrenz. Red.

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