CBRE: Deutscher Hotelmarkt erholt sich nur langsam

Olivia Kaussen, Managing Director, Head of Hotels Germany CBRE GmbH, Frankfurt am Main

Kein Bereich der Immobilienwirtschaft wurde härter von der Corona-Pandemie getroffen als die Hotellerie. Gerade in Deutschland sorgten die diversen Lockdowns für dramatische Rückgänge bei der Auslastung. Und wie ein heute erschienener Marktbericht von CBRE deutlich macht, hat der hiesige Hotelmarkt weiterhin mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen.

Demnach hat die erhoffte Erholung im ersten Halbjahr 2021 aufgrund der Reisebeschränkungen und der Komplexität des internationalen Reiseverkehrs mit Tests und Quarantänemaßnahmen nicht stattgefunden. Die Gesamtzahl der Übernachtungen lag laut CBRE 34,7 Prozent unter dem ersten Halbjahr 2020. Immerhin gab es im Sommer 2021 einen schnellen Anstieg der Freizeitnachfrage und die Ferienhotels in beliebten Reisezielen seien fast vollständig ausgebucht gewesen. Dies habe wiederum zu einem verstärkten Interesse inländischer institutioneller Investoren im Resort-Sektor und in Städten mit starker Wochenendnachfrage geführt.

„Größter Lichtblick des deutschen Hotelmarktes ist die verhältnismäßig geringe Abhängigkeit von der internationalen Reisetätigkeit speziell in den B und C Städten und im Tourismus“, sagt Olivia Kaussen, Head of Hotels Germany bei CBRE. Mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent an den Gesamtübernachtungen sei die Hotellerie in Deutschland seit jeher stark von der Inlandsnachfrage abhängig. Die meisten der Top-7-Märkte wiesen jedoch eine große Abhängigkeit von internationalen Reisen auf. Entsprechend deutlich rückläufig war in diesen Städten der Umsatz pro verfügbarem Zimmer.

Am stärksten litten die Betreiber, welche die Mieten teilweise weiterhin nicht aus dem Cashflow bezahlen können. Ihnen helfen laut CBRE aber sowohl die massiven staatlichen Hilfen und Freistellungsregelungen als auch die Bereitschaft vieler Hoteleigentümer, Mietaufschüben und -reduzierungen zuzustimmen. Im Gegenzug forderten die Eigentümer von den Betreibern variable Mietkomponenten und eine Verbesserung weiterer Vertragsbedingungen.

„Wir gehen davon aus, dass es je nach Hoteltyp und Standort bis 2023 oder 2024 dauern wird, bis die Hotels wieder auf ihr Vor-Pandemie-Niveau zurückkehren“, erwartet Stefan Strebl, Senior Consultant Hotels bei CBRE. „Insbesondere große Kongresse und Messen brauchen den internationalen Flugverkehr, um wieder normal zu funktionieren. Zudem weisen die meisten der Top-7-Märkte in Deutschland für die kommenden zwei bis drei Jahre eine erhebliche Hotelpipeline auf, was zu einem entsprechenden Wettbewerb zwischen den Betreibern führen wird. Denn auch wenn einige Entwicklungen im frühen Planungsstadium aufgrund der Pandemie gestrichen wurden, werden die meisten Hotels, die sich derzeit in der Endplanung oder im Bau befinden, wahrscheinlich realisiert werden“, prognostiziert Strebl.

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