Colliers: Bürovermietungsmarkt startet holprig

Stephan Bräuning; Quelle: Colliers

Nach Angaben von Colliers wurden im Jahresauftaktquartal 2021 in den sieben größten Bürozentren Deutschlands 660 800 Quadratmeter Büroflächen umgesetzt. Gegenüber dem Jahresauftakt 2020 entspricht das einer Steigerung von 5 Prozent. Der zehnjährige Durchschnitt wurde allerdings um 23 Prozent verfehlt. Auch im Vergleich mit den letzten drei Monaten des Jahres 2020 bedeutet das Ergebnis einen leichten Rückgang.

Stephan Bräuning, Head of Office Letting Deutschland bei Colliers: „Die anhaltende Pandemie und ihre Auswirkungen beeinflussen weiterhin den Bürovermietungsmarkt in Deutschland. Der Flächenumsatz war dennoch höher als im ersten Quartal 2020, als vor allem die internationale Konjunktureintrübung den Markt beeinflusst hat. Die anhaltenden pandemiebedingten wirtschaftlichen Unsicherheiten und die Frage, welche Anforderungen ein Büro in Zukunft erfüllen muss, führen aktuell noch zu Zurückhaltung der Unternehmen bei Neuanmietungen. Die gewichtete Leerstandsrate steigt leicht auf 3,8 Prozent, liegt damit aber nach wie vor auf einem niedrigen Niveau.“

Die sieben Bürozentren tendieren im ersten Quartal 2021 uneinheitlich. In Berlin etwa wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 193 000 Quadratmeter Büroflächen umgesetzt. Das ist das zweitbeste Auftaktquartal aller Zeiten, der zehnjährige Durchschnitt wurde um 23 Prozent übertroffen. In München wurden dagegen nur 102 300 Quadratmeter vermietet, das ist das zweitschwächste Ergebnis für ein Quartal seit über 20 Jahren.

Die flächengewichtete Leerstandsrate der Top 7-Standorte stieg laut Colliers erneut leicht an, auf nunmehr 3,8 Prozent. Im ersten Quartal 2020 lag die Leerstandsrate noch bei 2,9 Prozent. Circa 3,5 Millionen Quadratmeter Bürofläche stehen in den sieben großen Bürozentren derzeit zur kurzfristigen Anmietung bereit. Punktuell beginnen einzelne Unternehmen Untermietflächen anzubieten, und in einigen Teilmärkten kann es zu einer Beeinflussung des Marktgeschehens kommen. Im Allgemeinen spielt die Untervermietung aber keine marktprägende Rolle. Ähnliches gilt für Incentives. Diese werden, trotz Pandemie, nicht pauschal gewährt, sondern in Abhängigkeit der lokalen Marktsituatuion zwischen den Parteien gegebenenfalls ausgehandelt.

„Wie zu erwarten sind die Leerstände abermals leicht gestiegen. Wir prognostizieren auch einen weiteren moderaten Anstieg im Jahresverlauf. Die flächengewichtete Leerstandsrate wird aber aller Voraussicht nach 2021 unter der 5-Prozent-Marke bleiben, aber bis ins Jahr 2023 hinein ansteigen. Anschließend erwarten wir, cetris paribus, einen sukzessiven Abbau des Leerstands“, prognostiziert Bräuning. Im Jahr 2021 werden laut Collier circa 1,6 Millionen Quadratmeter Bürofläche fertiggestellt, davon sind etwas über eine Million Quadratmeter bereits vorvermietet. Bis zum Jahresende 2023 werden, Stand heute, insgesamt 4,5 Millionen Quadratmeter Büroflächen fertiggestellt.

Die Spitzenmieten in den sieben großen deutschen Bürostandorten bewegen sich überwiegend seitwärts. Anstiege wurden in diesem Quartal keine registriert. Nach wie vor weist Frankfurt mit 45,00 Euro pro Quadratmeter (minus 1 Prozent) die höchste Spitzenmiete auf. Bei den Durchschnittsmieten ging es hingegen mit Ausnahme von Hamburg und Köln jeweils leicht nach unten.

Ende des vergangenen Jahres war die Hoffnung auf eine raschere Rücknahme der Infektionsschutzmaßnahmen dank sinkender Inzidenzwerte und Beginn der Impfungen groß. Diese Erwartungen wurden leider nicht erfüllt. Dementsprechend sind viele Unternehmen laut Collier weiterhin verunsichert und agieren zögerlicher auf dem Bürovermietungsmarkt. „Der Start ins Jahr 2021 war der erwartet schwierige, dennoch konnten einige größere Abschlüsse beobachtet werden. Die anhaltenden Infektionsschutzmaßnahmen erschweren derzeit Prozesse und sorgen für eine abwartende Haltung der Büroflächennutzer. Auch mit erhöhter Aktivität im weiteren Jahresverlauf wird es noch keine Rückkehr zum Vorkrisenniveau geben. Einen Flächenumsatz von 2,8 Millionen Quadratmeter im Gesamtjahr halten wir für realistisch“, fasst Bräuning zusammen.

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