Gutachten: Mietpreisentwicklung vertieft soziale Spaltung

Laut einem aktuellen Gutachten des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) vertieft die Mietpreisentwicklung die soziale Spaltung in Deutschland. Konkret heißt es darin, dass das verminderte Einkommenswachstum der ärmsten zehn Prozent aller Haushalte die Auswirkungen steigender Mieten für diejenigen verstärkt, die ohnehin geringe Einkommen aufweisen. Besonders benachteiligt von der Mietpreisentwicklung seien Alleinerziehende, Rentner sowie Menschen mit Migrationshintergrund. "Über eine Million Haushalte fallen durch die Miete unter Hartz-IV-Niveau", so SoVD-Präsident Adolf Bauer.

Aus Sicht des Verbandspräsidenten muss die Politik mit einem umfassenden Investitionsprogramm für die öffentliche Wohnungsbauförderung gegensteuern. Dieses Programm soll nach Auffassung des SoVD insbesondere Wohnraum für mittlere und untere Einkommen schaffen. Zudem fordert der Verband die Bundesregierung auf, den sozialen Wohnungsbau entschlossener in die Hand zu nehmen. "Keinesfalls dürfen die Probleme am Wohnungsmarkt allein dem Kräftespiel der Wirtschaft überlassen werden. Dies wäre nicht nur unsozial, sondern gefährlich", betonte Bauer. Das Gutachten kommt weiter zu den Ergebnissen, dass in den Großstädten weitaus mehr Wohnraum fehlt, als die bisher angenommene Zahl von 1,9 Millionen. "Die parlamentarische Politik hat das Problem knappen und teuren Wohnraums zu spät erkannt", heißt es in dem Gutachten. Dessen Autor Stephan Junker stellt in seiner Bewertung fest, dass die Probleme mit Markteingriffen oder hohe Subventionen für Privatpersonen und Unternehmen angegangen werden könnten. Red.

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