Angelsachsen werfen ein Auge auf die pbb

Die pbb Deutsche Pfandbriefbank macht Ernst mit ihrem Börsengang. Seit dem 8. Juli sind Teams weltweit unterwegs, um Investoren für sich zu begeistern. Ob es gelingt, steht erst zum Erscheinungstag des Heftes fest, denn bis voraussichtlich 15. Juli 2015 werden Orders entgegen genommen. Die Equity Story der Bank wird wohl "gekauft", belastend ist dagegen das generelle Marktumfeld. Dazu gehört die Fortsetzung der griechischen Tragödie, aber vor allem der Crash an den Börsen in China. Die Nervosität an den Märkten zeigt sich beispielsweise an dem starken Anstieg der Volatilitätsindizes. In so einem Umfeld bekommen Investoren schnell kalte Füße.

Angeboten werden potenziellen Investoren knapp 101 Millionen Aktien (zusätzlich 6,59 Millionen Stück im Rahmen der üblichen Mehrzuteilungsoption). Die Bundesrepublik würde bei einem erfolgreichen Börsengang mit mindestens 20 und maximal 24,9 Prozent an Bord bleiben. Die Preisspanne für die Aktien beträgt 10,75 bis 12,75 Euro, wobei in diesem schwierigen Umfeld die vollständige Platzierung schon ein Herkulesakt sein dürfte. Wenn dies gelingt, dann sollte Finanzminister Schäuble nicht auf den letzten Euro schauen, sondern den möglichen Käufern einen Anfangserfolg gönnen. Aber darüber jetzt zu spekulieren, ist müßig. Klar scheint zu sein, dass nach einem geglückten Börsengang das Aktionärsregister angelsächsisch dominiert sein wird.

Aus Deutschland dürfte zwar Nachfrage kommen, aber zu großen Tickets scheinen nur die üblichen Verdächtigen in den USA und dem Vereinigten Königreich bereit zu sein. Aber das ist nicht nur im Falle des Börsenganges der pbb das Thema, sondern seit Jahren sind ausländische Investoren eher bereit, sich zu positionieren. Ausgeschlossen ist eine Übernahme von Aktien durch das Bankenkonsortium. An dessen Spitze stehen Citigroup und Deutsche Bank als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners. Dazu kommen als weitere Joint Bookrunners J. P. Morgan, Commerzbank und Berenberg.

Wenig Neues gibt es auf der fundamentalen Seite zu berichten: Mit der operativen Ergebnisentwicklung ist der Vorstand erkennbar zufrieden. Gleichzeitig hat er dem Finanzminister die Stille Einlage in Höhe von einer Milliarde Euro zurückgezahlt; die CET 1 Ratio beträgt Ende März nun 14,8 Prozent, was sich im Vergleich gut sehen lassen kann. Den Aktionären verspricht die Bank, dass künftig 40 bis 50 Prozent des IFRS-Konzernergebnisses als Dividenden an sie gehen sollen. Kämpferisch zeigte sich der Vorstand in Bezug auf die Eintreibung der Forderungen gegenüber der Heta Asset Resolution. Da es sich um vom österreichischen Bundesland garantierte Forderungen handelt, gibt es keine Veranlassung, sich auf einen Kompromiss, sprich einen Forderungsverzicht à la Bayern-LB einzulassen (siehe Blickfeld Bayern). ber

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