Der Erfolg von New Work entscheidet sich in der Provinz

Peyvand Jafari
Quelle: Plutos Group
 

Wo sind eigentlich die sogenannten Hidden Champions angesiedelt - die oft mittelständischen Weltmarktführer in ihrem Marktsegment, sei es Tunnelbautechnik, Motorsägen oder Druckmaschinen? Die jeweiligen Unternehmen haben ihre Zentrale nur selten in München, Berlin oder Frankfurt am Main. Umso häufiger dafür an Regionalstandorten wie Darmstadt, Augsburg oder noch kleineren Städten - die unter Immobilieninvestoren die wenig schmeichelhaften Stempel C- oder D-Stadt tragen. Oder die nicht einmal Teil dieses Rasters sind.

Keine Frage: B-, C- und D-Städte sind in gewissem Maße "unbequem". Die Datenlage und Marktinformationen sind oft äußert dünn. Viele Standorte werden tatsächlich erst gegenwärtig nach und nach durch Reports oder Studien einigermaßen transparent. Doch schon jetzt zeigt sich, dass die prozentualen Mietzuwächse im Bürosegment in kleineren Städten wie Freiburg im Breisgau oftmals deutlich kräftiger ausfallen als in den deutschen Metropolen.

Und es gibt noch Luft nach oben, während in Frankfurt die Quadratmeter-Spitzenmieten an einer hohen 45-Euro-Marke liegen. Es soll an dieser Stelle keinesfalls eine Krise bei den Spitzenobjekten herbeigeredet werden. Aber wenn man bedenkt, dass der deutsche Markt zur Jahrtausendwende durchaus schon Preisniveaus von 100 D-Mark je Quadratmeter hatte, muss man perspektivisch auch über mögliche sinkende Mieten nachdenken. Dementsprechend stellt sich die Frage, ob das bisherige Sicherheitsdenken vieler Investoren, nur noch auf "Core" in A-Städten zu setzen, auch das Sicherheitskonzept für die Zukunft ist. Oder liegt die Sicherheit der Zukunft in der Innovationskraft der Hidden Champions in der Provinz?

Es müsste aber zuerst gelingen, das Thema New Work in die Kleinstädte zu bringen. Noch denken wir als Branche bei neuen Arbeitswelten automatisch an Berlin oder Hamburg. Vier von fünf Arbeitsplätzen befinden sich aber außerhalb der Top-7-Städte. Wenn Entwickler und Investoren weiterhin das Büro der Zukunft auf die Metropolen konzentrieren, wäre am Ende kaum etwas gewonnen: Es lägen noch 80 Prozent der Arbeit vor uns. Wenn die Ideen und Konzepte von New Work jedoch schon jetzt parallel in den deutschen Kleinstädten umgesetzt werden und dabei zugleich langfristig erfolgreiche Investmentprodukte entstehen sollen, ist vor allem eines gefordert: Pragmatismus.

Die beeindruckenden Beispiele in den Vorzugslagen der A-Städte haben uns zwar gezeigt, was bei den neuen Arbeitswelten alles möglich ist. Nun gilt es jedoch herauszufinden, welche Ansätze auch ökonomisch und funktional genug für die zugegeben manchmal eher nüchterne Welt des deutschen Mittelstands sind.

Peyvand Jafari , Geschäftsführer , Plutos Group
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