Gegenbauer und RGM: Zwei-Marken-Strategie geht auf

Als "sehr gute Entscheidung" bezeichnete RGM-Chef Fritz-Klaus Lange den zum Jahreswechsel 2016/2017 vollzogenen Zusammenschluss seines Unternehmens mit Gegenbauer im Redaktionsgespräch mit I & F im vergangenen November. Gut ein halbes Jahr später darf sich der seit 2017 nunmehr auch als Co-CEO von Gegenbauer (an der Seite von Christian Lewandowski) fungierende Lange in dieser Auffassung durchaus gestärkt sehen. Denn in ihrem zweiten gemeinsamen Geschäftsjahr 2017 (die Fu sion erfolgte rückwirkend zum 1. Januar 2016) erwirtschaftete die Unternehmensgruppe mit 17 947 Mitarbeitern (davon 17 200 in Deutschland) einen ordentlichen Umsatz in Höhe von 696,6 Millionen Euro. Vor Sondereinflüssen wie strategischer Portfoliomaßnahmen sowie der Umstellung der Konzernrechnungslegung von IFRS auf HGB entspricht dies einem Plus von 4,9 Prozent zum Vorjahr. Unter Berücksichtigung dieser Effekte ergab sich ein realer Zuwachs von immerhin noch 1,6 Prozent. In einem unverändert von starkem Konkurrenzkampf, Margendruck und Fachkräftemangel geprägten Wettbewerbsumfeld ist dies keine Selbstverständlichkeit. Wichtig ist für Lange dabei die Feststellung, dass die Gruppe unabhängig von den anorganischen Fusionseffekten "überproportional" gewachsen sei. Größter Treiber dieser Entwicklung war der Unternehmensbereich Facility Management, in dem die Gruppe mit rund 30 Prozent der Belegschaft (4 237 Mitarbeiter) 54 Prozent des Umsatzes (374,3 Millionen Euro, plus 3,7 Prozent) erzielte. Im zweiten Unternehmensbereich der infrastrukturellen Dienstleistungen wurden 322,1 Millionen Euro (minus 0,7 Prozent) umgesetzt.

Die verfolgte Zwei-Marken-Strategie, die einen eigenständigen Auftritt von RGM unter der Dachmarke Gegenbauer vorsieht, geht somit offensichtlich auf und hat bei Kunden zu keinerlei Verunsicherung geführt. Im Gegenteil: Grundlage der positiven Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr sei gerade das stabile Vertrauen langjähriger Auftraggeber gewesen, wie Lange auf dem Bilanzpressegespräch in Frankfurt betonte. Hinzu kamen zuletzt mehrere gewichtige Neuzugänge: Neben der Verantwortung für 40 Berliner Kultureinrichtungen konnte beispielsweise vor wenigen Wochen ein deutlicher Ausbau der Zusammenarbeit mit der Commerzbank unter Dach und Fach gebracht werden. Künftig wird Gegenbauer ein umfangreiches Leistungsportfolio an Facility Services in mehr als 600 Commerzbank-Liegenschaften in Berlin, Nord- und Ostdeutschland sowie im Rhein-Ruhr-Gebiet erbringen. Die zu bewirtschaftende Gesamtfläche beträgt rund 610 000 Quadratmeter Brutto-Grundfläche (BGF), das jährliche finanzielle Volumen soll dabei fast eine Verdoppelung auf einen mittleren zweistelligen Millionenbereich erfahren.

Dieser sich seit geraumer Zeit abzeichnende Paradigmenwechsel hin zu immer umfangreicheren, komplexeren und standortübergreifenden Großaufträgen spielt breit aufgestellten Dienstleistern naturgemäß in die Karten. Leidtragende dieses Trends sind hingegen kleine und spezialisierte Dienstleister. Der Konsolidierungsdruck in der Branche dürfte somit hoch bleiben. Um Gegenbauer muss man sich dabei keine Sorgen machen: Ganz im Einklang mit dem vorherrschenden Zeitgeist bedient die Unternehmensgruppe die gesamte Klaviatur gebäudenaher Dienstleistungen und hat mit einer um 37,5 Prozent gestiegenen Auftragspipeline im Jahr 2017 eindrucksvoll die Weichen für künftiges Wachstum gestellt. ph

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