Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung

Zahlreiche internationale Krisen haben das Flüchtlingsaufkommen in den vergangenen Monaten potenziert und ein Einreißen des Zustroms ist zunächst nicht absehbar. Die Bundesregierung rechnet mit 800 000 Flüchtlingen bis Ende des Jahres, Zuwanderungsexperten gehen von 2016 bis 2024 von mindestens 2,4 Millionen weiteren Flüchtlingen aus. Über all dem steht die Verantwortung der Bunderepublik Deutschland, der Landkreise und Städte, die schon genug gebeutelten Menschen aufzunehmen und ihnen einen angenehmeren Alltag zu gestalten - dazu braucht es zuallererst ein Dach über dem Kopf.

Das wiederum stellt Politik, Gesellschaft und Immobilienwirtschaft vor große Herausforderungen. Wie Aengevelt Research ermittelte, werden bei einer angenommenen mittleren Verweildauer von 1,5 Monaten kurzfristig zirka 100 000 Plätze mit - bei einer postulierten rund 15 Quadratmeter großen Individual- und Gemeinschaftsfläche pro Person - 1,5 Millionen Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche in Erstaufnahme-Einrichtungen benötigt. Weitere Flächen kommen für das Anschlusswohnen hinzu, woraus sich ein zusätzlicher Bedarf von zirka 35 Millionen Quadratmetern Nettowohnfläche ergibt. Bei einer mittleren Wohnungsgröße von 50-80 Quadratmetern entspricht das mehr als 500 000 Wohnungen.

Das Wohnungsunternehmen LEG geht mit gutem Beispiel voran und unterstützt Kommunen an verschiedenen Standorten Nordrhein-Westfalens bei der Unterbringung von Flüchtlingen, indem es bislang rund 450 Wohnungen ihres dortigen Bestandes zu ebendiesem Zweck an Städte vermittelt hat. Das Unternehmen vermietete 80 Wohnungen im Raum Dortmund, 70 sowohl im Raum Düsseldorf als auch in Raum Hamm und über 50 im Raum Iserlohn. Soziale Verantwortung übernimmt es ferner dadurch, dass es die Flüchtlinge in bereits bestehende und gefestigte Nachbarschaften integriert und ihnen damit Chancen zur Eingliederung eröffnet.

450 Wohnungen sind zwar nur ein Tropfen auf dem heißen Stein angesichts des Netto-Jahresbedarfs von 3,5 Millionen Quadratmetern Wohnfläche beziehungsweise 50 000 Wohneinheiten, aber vielleicht eine Initialzündung. Denn das Ganze hat auch einen positiven Nebeneffekt für das Land NRW, zumal durch den Zuzug die Chance eröffnet wird, gerade Städte mit rückläufiger Bevölkerung zu stabilisieren. Inwiefern das Ganze vielleicht auch einen kommerziellen Zweck verfolgen mag, sei an dieser Stelle mal dahingestellt. mb

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