Mehr Insolvenzen am Bau

Eigentlich sind es positive Nachrichten, die die Wirtschaftsauskunftei Creditreform Anfang Dezember verkünden konnte. Im Jahr 2015 mussten lediglich 23 230 Unternehmen in Deutschland Insolvenz anmelden, 2014 waren es noch 24 030 Firmen. Das ist der niedrigste Wert seit der Einführung der Insolvenzordnung (InsO) im Jahr 1999. Gründe dafür sind die nach wie vor gute Konjunkturentwicklung, die Rekordbeschäftigung, die zu einer starken Kaufkraft der Deutschen führt, sowie die Tatsache, dass viele Unternehmen dank der Niedrigzinsen leicht an billiges Geld kommen. Allerdings hat sich die Geschwindigkeit des Rückgangs deutlich verlangsamt. Rutschten 2013 noch 9,1 Prozent weniger Unternehmen in die Pleite, waren es 2014 noch 8 Prozent und sind es im laufenden Jahr nur noch 3,3 Prozent. Die Talfahrt der Pleiten dürfte im kommenden Jahr weiter an Tempo verlieren, wobei laut Creditreform insgesamt mit ähnlich vielen Unternehmensinsolvenzen wie 2015 zu rechnen sei.

Und es gibt noch weitere bedrohliche Anzeichen: So wird die Bonität von fast 311 000 Unternehmen als schwach eingeschätzt. Bezogen auf die insgesamt 3,3 Millionen wirtschaftsaktive deutsche Unternehmen ist dies mit 9,4 Prozent durchaus eine bedenkliche Größe. Schon kleine Änderungen beispielsweise des Zinsniveaus könnten die Lage verschärfen. Sollte die Konjunktur schwächeln oder die Finanzierung von Investitionen erschwert werden, drohen mehr Firmenpleiten.

Keine guten Nachrichten gab es auch für die Beschäftigten am Bau, hier waren knapp ein Prozent mehr Firmenpleiten zu verzeichnen als im Vorjahr. Überdurchschnittlich hoch ist dabei auch die Insolvenzbetroffenheit: Von 10 000 Unternehmen mussten in diesem Jahr 97 Insolvenz anmelden (2014: 96). Vielleicht bringt aber ja der gerade beschlossene Zehn-Punkte-Plan des Bündnisses für bezahlbares Wohnen zumindest ein Mehr an Aufträgen, denn gebaut werden muss! Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X