Münchener Hypo hat die richtigen Antworten

Wie heißt es im Sport so schön: Man muss die richtigen Antworten geben! Das ist der Münchener Hypothekenbank zweifelsohne gelungen. War das genossenschaftliche Institut im Herbst noch einer der Verlierer des europaweiten Stresstests als der einzige deutsche durchgefallene Teilnehmer, präsentiert sich das Haus heute wieder stark. Klar, das Scheitern im Stresstest lag vor allem am Kriterium der Bilanzsumme, was einem bilanzlastigen Institut wie einer Hypothekenbank natürlich nicht gerade zugute kommt und sicherlich auch nicht dem tatsächlichen Risikogehalt des Geschäfts entspricht. Aber die mediale Aufmerksamkeit war dem Team um Vorstandssprecher Louis Hagen eine Zeitlang sicher. Doch diese setzte die richtigen Maßnahmen entschlossen um: Das Kapital wurde kräftig erhöht, die Vertriebsanstrengungen verstärkt, die Prozesse gestrafft. So stand bereits für 2014 ein Plus beim Neugeschäft von fast 40 Prozent zu Buche. Dieses hohe Niveau konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht nur gehalten, sondern noch einmal gesteigert werden.

Und die Volumenzuwächse machen sich auch beim Ergebnis bezahlt. Trotz der anfallenden Provisionszahlungen an die vermittelnden Banken erzielte die Münchener Hypothekenbank 2015 ein Rekordergebnis in Höhe von 154,7 Millionen Euro, ein sattes Plus von 40 Prozent. Das freut Louis Hagen, seit kurzem Vorsitzender und nicht mehr Sprecher des Vorstands, er konnte sich aber den Seitenhieb in Richtung Aufsichtsinstanzen und -behörden nicht verkneifen. Verständlich, denn der Verwaltungsaufwand legte um über 9 Prozent zu. Grund dafür waren einmal mehr vor allem die Kosten für die Umsetzung der umfangreichen aufsichtsrechtlichen Anforderungen sowie die erstmals erhobene europäische Bankenabgabe.

Mit den Eigenkapitalanforderungen hat die Bank aktuell ebenfalls keinen Stress mehr. Zum Jahresende 2015 belief sich die harte Kernkapitalquote auf 17,3 Prozent nach 12,5 Prozent im Vorjahr. Damit übertrifft die Münchener Hypo deutlich die von der EZB im Rahmen des Supervisory Review and Evaluation Process (SREP) individuelle, festgesetzte Mindestquote von 9,25 Prozent für das harte Kernkapital.

Auch das Neugeschäft der Münchener lief 2015 gut: Insgesamt sagte die Bank im Jahr 2015 Immobiliendarlehen in einem Volumen von 4,9 Milliarden Euro zu. Dies ist ein Anstieg um 9,3 Prozent. Dabei verteilt sich das Plus bei den Neuzusagen ebenso auf den privaten wie den gewerblichen Bereich. In der Finanzierung von privaten Wohnimmobilien stieg das Zusagevolumen nochmals um 6,5 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. In der gewerblichen Immobilienfinanzierung - inklusive Finanzierungsgeschäft mit Wohnungsunternehmen - steigerte die Bank das Neugeschäft um 18 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Wichtigster Vertriebspartner waren wiederum die Volksund Raiffeisenbanken mit einem um 9,3 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro angestiegenen Neugeschäftsvolumen. Inwieweit sich hier die in diesem Jahr anstehende Fusion der genossenschaftlichen Zentralbanken DZ Bank und WGZ Bank und damit auch die Zusammenführung der Immobilientöchter DG Hyp und WL Bank auswirken wird, kann zwar nur vermutet werden. Aber nachteilig muss es für die Münchener nicht sein, schließlich besteht erstmal Sortierungsbedarf. So wird wohl die DG Hyp neues Zentrum für die gewerbliche Immobilienfinanzierung, während die Zukunft der privaten Wohnungsbaufinanzierung etwas unklarer ist, wahrscheinlich aber bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall liegt. Da kann sich ein unabhängiges Haus wie die Münchener Hyp sicherlich entsprechend positionieren. Denn auch die Volks- und Raiffeisenbanken wissen Dezentralität und regionale Verbundenheit zu schätzen. Und beides kann die Bank, die die bayerische Königskrone in ihrem Logo führt, auch weiterhin versprechen. P.O.

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