Pfandbriefbank probiert den Börsengang

Fünf Jahre nach dem Delisting probiert die pbb Deutsche Pfandbriefbank wieder den Gang an die Börse. Der Bund als Eigentümer erwartet sich von einem IPO einen besseren Erlös als durch den Verkauf an einen Einzelinvestor. Erste Gebote gab es wohl von über zehn Interessenten, wer am Ende mit einer konkreten Offerte nach Berlin kam und warum diese abgelehnt wurde, bleibt bisher das Geheimnis der Politik.

Der nun favorisierte Börsengang, der noch im Juli erfolgen soll, birgt allerdings auch einige Risiken. So ist das Börsenumfeld sehr volatil und die Griechenland-Krise kann die Aufnahmebereitschaft für neue Namen dämpfen oder ausschließen. Sollte das IPO aus diesen oder anderen Gründen vor der Sommerpause nicht mehr gelingen, bleibt dann nur noch ein schmales Zeitfenster im Herbst, um einen neuen Anlauf zu versuchen.

Wenn auch dieser nicht klappt, dann kann der Bund eigentlich nur noch hoffen, dass die potenziellen Einzelinvestoren, wohl mehrheitlich Private-Equity-Unternehmen, ihre dann deutlich verbesserten Chancen auf einen Erwerb der pbb nicht zu einem Preisdumping nutzen.

Das ist zwar eher unwahrscheinlich, aber jeder weiß, dass laut EU-Auflagen die Privatisierung bis 31. Dezember 2015 gelingen muss. Von daher ist es im Falle eines Scheiterns des IPO wahrscheinlich, dass der Bundesfinanzminister Preisabschläge hinnehmen muss, um eine Abwicklung der Deutschen Pfandbriefbank zu vermeiden. Ob der deutsche Staat dann aber überhaupt noch die Entscheidungsgewalt hat, ist zweifelhaft, denn es ist zu hören, dass die EU-Kommission, sollte die Privatisierung nicht gelingen, einen Treuhänder mit dem Verkauf der Bank, im Ganzen oder in Teilen, beauftragen wird.

Darüber hinaus ist ein Börsengang oder ein Verkauf an einen einzelnen Investor aber auch generell betrachtet nicht ganz einfach. Die Bank weist zwar seit vier Jahren positive Zahlen aus, das Ergebnis für 2014 war aber durch Abschreibungen auf Heta-Anleihen stark belastet. Hätte die Bank schon 2014 den erst später von der Aufsicht empfohlenen Abschreibungssatz von 50 Prozent gewählt, wäre im vergangenen Jahr schon kein Gewinn mehr übrig geblieben. Des Weiteren verschlechtert sich das Umfeld in der Immobilienfinanzierung, wettbewerbsbedingt sinken die Margen und die Zeiten niedriger Kreditrisikovorsorge sind in wenigen Jahren auch vorbei.

Unvorteilhaft ist auch die hohe Abhängigkeit von der Refinanzierung im Kapitalmarkt. Eine eigene Einlagenbasis wurde erst sehr spät etabliert. Obwohl die pbb künftig nur noch mit den unbesicherten Ratings von Standard & Poor´s ("BBB/developing") und DBRS ("A low/ watch negative") leben will, so haben Investoren die Herabstufung des langfristigen Anleiheratings durch Moody´s auf "Ba1" doch durchaus wahrgenommen. Bei der Vermarktung der Börsenstory wird es auch darauf ankommen, wie man den sehr hohen Anteil des nicht-strategischen Value-Portfolios erklärt. Vielleicht reicht den Investoren die Aussage, dass es sich um ein RWA-Sparschwein handelt, das bei jeder Fälligkeit Kapital freisetzt.

Einfacher und sicherer in der Durchführung wäre der Verkauf an einen "guten" strategischen Investor und ein folgender Teilbörsengang gewesen. Eines ist aber klar: Auch ohne Abwicklung wird die Bank in zwei Jahren deutlich anders aussehen. Das RWA-Sparschwein wird möglichst schnell geschlachtet werden, obwohl gerade dieses Kapital dringend in der Bank zur Stabilisierung der Ratings und damit der Refinanzierungskosten benötigt würde. ber

Noch keine Bewertungen vorhanden


X