Bilanzvergleich der Bausparkassen 2014: Die Spannung steigt

Abbildung 1: Entwicklung der Marktanteile in der Wohnungsbaufinanzierung von 2005 bis 2015 (Angaben in Prozent) Quellen: Deutsche Bundesbank, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, eigene Berechnungen

Im Jahr 2013 schien noch alles in Ordnung. Ein Jahr später fühlen sich die Bausparkassen ziemlich in die Enge getrieben, zum Beispiel von den hochverzinsten Altverträgen, die vom Sparer als reine Geldanlage genutzt werden. Die neun Landesund zwölf privaten Bausparkassen spüren einen Druck, der angesichts der niedrigen Zinsen immer größer wird. Die Vielzahl an Spareinlagen und der Mangel an Möglichkeiten, das nicht als Darlehen ausgereichte Geld zu vernünftigen Zinsen anzulegen, macht das Alltagsgeschäft der Bausparkassen problematisch. Da sie das Geld der Bausparer nur äußerst sicher anlegen dürfen, gibt es kaum Chancen auf Rendite. Zudem leiden sie unter der Kritik, die sie vonseiten der Verbraucherschützer erreicht, denn die begrüßen die Kündigungen ebendieser hochverzinsten Altverträge durch die Bausparkassen nicht.

Das Image bröckelt also und die Neuabschlüsse sind im Geschäftsjahr 2014 zurückgegangen. Insgesamt wurden 2014 branchenweit Bausparverträge über 95,4 Milliarden Euro neu eingelöst - was mit dem Rekordjahr 2013 mit rund 106 Milliarden Euro nicht mithalten kann. 59,5 Milliarden Euro und 62 Prozent entfielen dabei auf die privaten Bausparkassen, 35,8 Milliarden Euro und damit 38 Prozent auf die Landesbausparkassen, die damit gegenüber 2013 ein wenig auf die Privaten aufholen konnten.

Vielleicht kein Wunder, wenn die einstige Konstante, Schwäbisch Hall, beim Marktanteil im Jahr eins nach Matthias Metz, der sich mit einem Rekordjahr verabschiedete, mehr als 2,5 Prozent einbüßen musste und damit die größte Abweichung aufweist. Ferner verloren sowohl die Deutsche Bank Bauspar AG als auch die Badenia rund 1 Prozent, während die LBS Baden-Württemberg um gut 1,3 Prozent hinzugewinnen konnte. Auch die anderen LBS konnten vornehmlich ein kleines Plus aufweisen, so auch die LBS West, seit 2014 inklusive der LBS Bremen, sowie die LBS Bayern mit einem Plus von 0,6 Prozent beziehungsweise 0,5 Prozent.

Die durchschnittlichen Bausparsummen stiegen im Bestand von 28 165 auf 29 165 Euro, wobei auch hier die LBS mit im Schnitt 27 649 gegenüber 25 904 Euro im Vorjahr die privaten Bausparkassen mit 29 978 gegenüber 29 422 Euro in 2013 relativ gesehen überholen konnten. Auch die durchschnittlichen Bausparsummen im Neugeschäft zogen an, auf 34 794 Euro für alle zu 30 939 Euro im Vorjahr.

Ein Minus hingegen verzeichnete der Geldeingang: Gegenüber 41,9 Milliarden Euro aus dem Vorjahr konnten in 2014 nur 40 Milliarden erreicht werden, davon entfielen 29 Milliarden auf Sparbeiträge, 8,4 Milliarden auf Tilgungsbeiträge. Im Vergleich zu 2013 wurde spürbar weniger getilgt. Die gesamten Bauspareinlagen konnten dennoch einen neuen Rekordwert erreichen, und zwar mit einem Plus von 5,5 Prozent auf 158,4 Milliarden Euro gegenüber 150,1 Milliarden aus dem (bis dato) Rekordjahr 2013. Die privaten Bausparkassen erzielten ein Plus von 4,76 Prozent auf 105 Milliarden Euro, die LBS sogar eines von 7,15 Prozent auf 53,4 Milliarden. Der Trend zu weniger Abschlüssen mit höheren Bausparsummen setzte sich also fort.

Doch nicht nur die Einlagen, sondern auch das Darlehensgeschäft konnte 2014 im Gegensatz zum Vorjahr wieder zulegen, und zwar von 118 Milliarden Euro auf 120,6 Milliarden. Die Vor- und Zwischenkredite stiegen dabei erneut an und konnten den spürbaren Rückgang bei den Zuteilungsdarlehen ausgleichen. Der Trend zum außerkollektiven Geschäft hielt also an. Insgesamt hat sich der Anteil der Vor- und Zwischenfinanzierungen an den gesamten Ausleihungen noch einmal von 72,3 Prozent aus dem Vorjahr auf knapp 75 Prozent erhöht. Die Abbildungen 2a) und 2b) zeigen, dass die LBS ihren Finanzierungsschwerpunkt aus dem kollektiven Darlehensgeschäft zugunsten des außerkollektiven Geschäfts weiter verlagert haben. Auch die Schwäbisch Hall und die Deutsche Bank haben im Außerkollektiv zugelegt, ganz im Gegensatz dazu wies das BHW Verluste im Außerkollektiv auf, blieb aber dennoch größter Darlehensgeber und verwies Schwäbisch Hall, LBS und Wüstenrot wie gehabt auf die Plätze. Im Kollektiv sind die LBS, trotz der erwähnten Rückgänge, Spitze.

Beim Blick in die Gewinn- und Verlustrechnungen präsentiert sich ein Rückgang des aggregierten Zinsüberschusses von 3,2 Milliarden Euro auf 3 Milliarden Euro im Jahr 2014. Unter den privaten Bausparkassen konnten lediglich drei Institute ein Plus aufweisen, und zwar die Aachener, die BSQ und die Signal Iduna. Am schlimmsten getroffen hat es Wüstenrot mit Einbußen von 43,6 Millionen Euro. Aufseiten der LBS sah es etwas besser aus: Sechs von neun Bausparkassen legten zu, zwei konnten das Vorjahresergebnis in etwa halten, nur die LBS Bayern musste sich mit einem Minus von 27,31 Millionen zufriedengeben. Hier machten sich durchgängig eine gesunkene Durchschnittsverzinsung bei den Zinserträgen sowie gestiegene Aufwendungen für alte Bonustarife bemerkbar.

Das wirkte sich auch auf den Jahresüberschuss aus. Von den fast 35 Millionen Euro aus dem Vorjahr blieb im Berichtsjahr nichts mehr übrig. Damit zeichnete die LBS Bayern für einen Großteil der Rückgänge bei den aggregierten Jahresüberschüssen von 128 Millionen Euro im Jahr 2013 auf nur noch 81 Millionen im Jahr 2014 verantwortlich. Bei den privaten Bausparkassen konnte sich die Deutsche Bank Bauspar über ein Plus von 148,2 Prozent freuen. Damit war sie neben Badenia und der Alten Leipziger aber nur eine von drei Privaten mit positivem Ergebnis, bei den Landesbausparkassen konnte sich lediglich die LBS Ost über ein Plus von 49 Prozent freuen.

Ihren Marktanteil an der Wohnungsbaufinanzierung konnten die Bausparkassen im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht ausbauen. Lag dieser im Jahr 2014 bei 9,89 Prozent nach 9,92 Prozent im Vorjahr, zeigt jedoch das erste Quartal 2015 mit 9,91 Prozent wieder einen Aufwärtstrend an. Alles in allem sind sie nach wie vor viertstärkste Kraft in der Wohnungsbaufinanzierung, nach Kreditbanken, Sparkassenorganisation und Genossenschaftsverbund. Letztere sowie die Sparkassen konnten ihren Marktanteil ausbauen - zugunsten der Kreditbanken, die leichte Einbußen verzeichneten, sowie der Versicherungsunternehmen, die sich weiter auf dem absteigenden Ast befinden und sich mittlerweile mit einem Marktanteil von weniger als 4 Prozent abfinden müssen. mb

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