29 angemeldete Fusionen im Genossenschaftsverband

Die Zahl der Volks- und Raiffeisenbanken schrumpft weiter. Allein dem größten Regionalverband, dem Genossenschaftsverband – Verband der Regionen, sind für das laufende Jahr 29 Fusionsabsichten gemeldet, für 2018 und die Folgejahre bereits 9 weitere. Ende 2016 gab es noch 430 Kreditgenossenschaften im Verbandsgebiet. Bundesweit ist die Zahl der Institute Ende 2016 erstmals unter die Marke von 1000 gefallen. Ralf W. Barkey, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Verbandes macht hierfür die Regulierung und die Zinspolitik verantwortlich, durch die politisch administrierter Druck auf die regionalen Strukturen ausgeübt werde.

In den letzten Jahren war nach Einschätzung Barkeys ein Prozess zu beobachten, in dem die Regulatorik Geschäftsmodelle gleichförmig beeinflusst habe. Wer eine flächendeckende und qualifizierte Versorgung mit Finanzdienstleistungen wolle, müsse dies ändern. Denn: „Volksbanken und Raiffeisenbanken sind auch dort, wo große Wettbewerber nicht mehr mit Filialen präsent sind oder wo rein virtuelle Player gar nicht erst in Erscheinung treten“, so Barkey.

Das zahlt sich aus, denn die Institute erfreuen sich zum Halbjahr 2017 eines Booms im Kundengeschäft und gewinnen weiter Marktanteile. So stieg das gewerbliche Geschäft um 6,2 Prozent gegenüber der Jahresmitte 2016, und übertrifft mit diesem Plus sogar noch den kräftigen Zuwachs des gesamten Kreditvolumens um 5,9 Prozent auf 267,6 Milliarden Euro. Das Kreditwachstum für den Zeitraum seit dem Jahresende beträgt 3,5 Prozent. „Die diversifizierte Kreditstruktur nach Branchen und Regionen bietet volkswirtschaftlich einen Schutzschild gegen Klumpenrisiken und ist zugleich Lebensader für einen breiten Mittelstand, der von schnellen und zuverlässigen Kreditentscheidungen überall in der Fläche profitiert“, führt Barkey aus.

Getrieben von den täglich fälligen Geldern (+ 7,5 Prozent) legten die Einlagen in den 14 Bundesländern des Genossenschaftsverbands im 12-Monats-Vergleich um 4,5 Prozent auf 308,2 Milliarden Euro zu. Auch gegenüber dem Jahresende 2016 wachsen die gesamten Einlagen um 1,0 Prozent, primär aufgrund des Plus bei den täglich fälligen Geldern von 1,7 Prozent.

Von der jetzt diskutierten Einführung einer „Small Banking Box“ mit regulatorischen Erleichterungen speziell für kleine, solide geführte Kreditinstitute verspricht sich der Verbandsvorstand einen wesentlichen Fortschritt. Dies bedeute „keinen Einstieg in eine Discount-Regulierung, sondern die dringend notwendige Differenzierung für Geschäftsmodelle mit unterschiedlichem Risikogehalt. Die Regulierung darf nicht zu einer Reduzierung der Angebotsvielfalt führen. Im Gegenteil: Mehr Diversität bedeutet weniger Anfälligkeit in einer Finanzkrise.“

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