EZB: Analyse des Stresstests 2018

Quelle: Europäische Zentralbank

 

Die Europäische Zentralbank Anfang Februar die Gesamtergebnisse für alle Banken veröffentlicht, die am Stresstest 2018 teilnahmen und unter ihrer Aufsicht stehen. Zu den 87 in dem Bericht genannten Banken zählen auch 33 Banken des Eurogebiets, die an dem von der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) koordinierten EU-weiten Stresstest teilnahmen. Daneben führte die EZB weitere Stresstests bei 54 bedeutenden Instituten durch, die unter ihrer direkten Aufsicht stehen und nicht Teil des EBA-Stresstests waren. Der veröffentlichte Gesamtbericht enthält die Ergebnisse für beide Untersuchungen. Stichtag für den Stresstest 2018 war der 31. Dezember 2017.

Aus den Ergebnissen geht hervor, dass sich in den vergangenen zwei Jahren die Widerstandsfähigkeit der 87 direkt von der EZB beaufsichtigten Banken gegenüber finanziellen Schocks erhöht hat. Trotz eines strengeren adversen Szenarios als beim Stresstest 2016 fiel die durchschnittliche harte Kernkapitalquote (CET1) aller 87 Institute nach einer dreijährigen Stressphase mit 10,1 Prozent höher aus als vor zwei Jahren (8,8 Prozent). Die CET1-Quote ist eine wichtige Messgröße für die finanzielle Solidität einer Bank. Mit Blick auf die 54 mittelgroßen Banken, die ausschließlich von der EZB getestet wurden, weisen die Ergebnisse auf eine bessere Kapitalausstattung hin. Somit sind die Institute stärker in der Lage, Schocks aus dem Finanzsystem abzufedern. Während die 33 in der EBA-Stichprobe untersuchten Banken rund 70 Prozent der Bankaktiva im Euroraum abdecken, stellen diese von der EZB getesteten Institute weitere 9 Prozent der Bankaktiva im Eurogebiet dar.

Dank eines kontinuierlichen Kapitalaufbaus in den vergangenen Jahren wiesen auch diese 54 Banken zu Beginn des Stresstests eine stärkere Kapitalbasis auf. So belief sich die durchschnittliche CET1-Quote auf 16,9 Prozent, was einem Anstieg gegenüber 2016 (14,7 Prozent) entspricht. Auch am Ende des Testzeitraums verfügten sie über höhere Kapitalpuffer als vor zwei Jahren. Trotz eines strengeren adversen Szenarios belief sich die durchschnittliche endgültige CET1-Quo te am Ende des Stresstestzeitraums noch auf 11,8 Prozent, verglichen mit 8,5 Prozent im Jahr 2016. Im adversen Szenario war der Rückgang der harten Kernkapitalquote um 5,1 Prozentpunkte auf aggregierter Basis ebenfalls geringer als vor zwei Jahren, als er noch bei 6,2 Prozentpunkten lag.

Die mittelgroßen Banken wiesen mit 5,1 Prozentpunkten eine stärkere Verringerung der CET1-Quote auf als die von der EBA getesteten Institute (3,8 Prozentpunkte). Ursächlich hierfür waren in erster Linie geringere Nettozinserträge und niedrigere Erträge aus für Kunden durchgeführten Marktgeschäften im adversen Szenario. Zu den 54 mittelgroßen Banken zählen auch mehrere staatliche Förderbanken, die aufgrund ihrer geringeren Risikonahme in der Regel eine niedrige Zinsmarge aufweisen.

Obgleich sich die Widerstandsfähigkeit der mittelgroßen Institute insgesamt erhöht hat, sieht die EZB die Banken des Euro-Währungsgebiets immer noch vor Herausforderungen stehen und will die Fortschritte in Bezug auf Geschäftsmodelle und Altlasten überwachen.

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