EZB: Konsultation zu Cyberrisiken

Quelle: Europäische Zentralbank

 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der zweiten Aprilwoche 2018 ein öffentliches Konsultationsverfahren eingeleitet und bittet Finanzmarktinfrastrukturen (FMIs) sowie andere interessierte Parteien um Stellungnahme zu einem Entwurf der Cyber Resilience Oversight Expectations. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberrisiken, so betont die Notenbank, ist ein wichtiger Aspekt der operationellen Resilienz von FMIs und hat somit auch Einfluss auf die allgemeine Robustheit des Finanzsystems und der Gesamtwirtschaft.

Die in dem Entwurf beschriebenen Erwartungen der Überwachung basieren auf dem Leitfaden Guidance on cyber resilience for financial market infrastructures. Er wurde im Juni 2016 vom Ausschuss für Zahlungsverkehr und Marktinfrastrukturen und dem Board of the International Organization of Securities Commissions (CPMI-IOSCO) veröffentlicht und war von den Finanzmarktinfrastrukturen mit sofortiger Wirkung anzuwenden. Unterdessen begannen die Überwachungsinstanzen mit der Entwicklung eines Überwachungsansatzes zur Beurteilung der in ihre rechtliche Zuständigkeit fallenden FMIs nach Maßgabe des Leitfadens. Die Cyber Resilience Oversight Expectations dienen im Wesentlichen drei Zielen: a) Sie enthalten klar definierte Kriterien, mit deren Hilfe die Überwachungsinstanzen die FMIs in ihrem Zuständigkeitsbereich beurteilen und ihren Resilienzgrad gegenüber Cybergefahren bestimmen können. b) Sie geben den FMIs im Euroraum konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des Leitfadens an die Hand und fördern ihre Resilienz gegenüber Cyberrisiken über einen längeren Zeitraum. c) Sie bilden die Grundlage für einen fundierten Dialog zwischen den FMIs und ihren jeweiligen Überwachungsinstanzen.

Der sichere und effiziente Betrieb von FMIs wird von der EZB als eine wesentliche Voraussetzung zur Wahrung und Förderung der Finanzstabilität und des Wirtschaftswachstums eingestuft. Er unterstützt die EZB im Rahmen ihres Überwachungsmandats zur Gewährleistung einer reibungslosen Funktion der Zahlungssysteme im Eurogebiet. Werden FMIs nicht angemessen gesteuert, so betont die Notenbank, können sie finanzielle Schocks wie Kreditausfälle verursachen. Zudem stellen sie möglicherweise einen wichtigen Kanal dar, durch den sich diese Schocks an den inländischen und internationalen Finanzmärkten ausbreiten.

FMIs und andere interessierte Parteien sind aufgerufen, ihre Stellungnahme zu den Cyber Resilience Oversight Expectations bis zum 5. Juni 2018 um 17.00 Uhr MESZ abzugeben. Diese kann anhand des Kontaktformulars per Mail an ECB- Over sight-consultations[at]ecb.europa[dot]eu gerichtet werden. Im Anschluss an die öffentliche Konsultation werden die einzelnen Kommentare zusammen mit einer Feedback-Erklärung auf der Website der EZB veröffentlicht.

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