Internationale Verwendung des Euro

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Die internationale Rolle des Euro blieb im Jahr 2020 weitgehend unverändert. Dies ist eine der wesentlichen Erkenntnisse des am 2. Juni 2021 von der Europäischen Zentralbank veröffentlichten Berichts über die internationale Rolle des Euro ("The international role of the euro"). Der Anteil des Euro lag im Jahr 2020 über verschiedene Indikatoren der internationalen Währungsverwendung hinweg stabil bei rund 19 Prozent. So blieben auch der Anteil des Euro an den ausstehenden internationalen Buchkrediten, sein Anteil am internationalen Bestand an Schuldverschreibungen sowie seine Verwendung als Fakturierungswährung für Transaktionen im Güterhandel mit Ländern außerhalb des Euro-Währungsgebiets im vergangenen Jahr weitgehend unverändert.

Sein Anteil an den weltweiten Devisenreserven habe indessen abgenommen, ebenso wie seine internationale Rolle im Hinblick auf Schuldtitelemissionen und Einlagen in Fremdwährung. Eine führende Rolle spielte die Gemeinschaftswährung demnach weiterhin an den internationalen Märkten für "grüne Anleihen" (Green Bonds), die laut Europäischer Zentralbank ein zwar kleines, aber dafür schnell wachsendes Segment der internationalen Anleihemärkte darstellen. Demnach lautet mehr als die Hälfte aller im Jahr 2020 weltweit emittierten Green Bonds auf die Gemeinschaftswährung Euro. Etwa ein Drittel der internationalen Emissionen (das heißt der nicht von Ansässigen des betreffenden Währungsraums begebenen Anleihen) erfolgte in Euro; damit hat sich 2020 der entsprechende Anteil des Euro laut Europäischer Zentralbank seit dem Jahr 2016 verdreifacht.

Die trotz des Pandemieschocks international weiterhin relativ stabile Verwendung der europäischen Gemeinschaftswährung steht im Gegensatz zu der deutlichen Abnahme, die im Gefolge der Staatsschuldenkrise im Eurogebiet zu beobachten war. Künftig wird die internationale Rolle der Gemeinschaftswährung vornehmlich dadurch gefördert werden, dass im Zuge einer soliden Wirtschaftspolitik im Eurogebiet eine Vertiefung und Vervollständigung der Wirtschaftsund Währungsunion erreicht wird, was auch die Weiterentwicklung der Kapitalmarktunion einschließt.

Das Eurosystem unterstützt laut Europäischer Zentralbank diese Politik und hebt die Notwendigkeit weiterer Anstrengungen zur Vervollkommnung der Wirtschafts- und Währungsunion hervor. Der Bericht enthält auch drei Sonderbeiträge. Ein Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, welchen Einfluss die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (Central Bank Digital Currency, CBDC) auf die internationale Währungslandschaft haben könnte. Je nach Ausgestaltung könne digitales Zentralbankgeld die Rolle einer Währung laut Europäischer Zentralbank bei grenzüberschreitenden Zahlungen stärken.

In erster Linie sei der internationale Stellenwert einer Währung jedoch weiterhin durch fundamentale Faktoren wie die Qualität der Wirtschaftspolitik und der Institutionen des Währungsraums sowie die jeweilige Markttiefe bestimmt.

In einem weiteren Sonderbeitrag des Berichts über die internationale Rolle des Euro geht es darum, wie sich die politischen beziehungsweise geldpolitischen Reaktionen der Europäischen Union und der Europäischen Zentralbank im Zuge der Corona-Pandemie auf die internationale Rolle des Euro auswirken.

Der dritte Beitrag des Berichts über die internationale Rolle des Euro befasst sich mit einem neuen Datensatz, der ein umfassendes und aktuelles Verständnis der Verwendung der wichtigsten Währungen bei der Fakturierung im globalen Handel ermöglicht.

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