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Zentralbanken - Internationale Rolle des Euro

Die Europäische Zentralbank hat Anfang Juli 2008 ihren Bericht über die internationale Rolle des Euro (Review of the international role of the euro) veröffentlicht, der vor allem auf die Entwicklung im Jahr 2007 eingeht. Im untersuchten Zeitraum waren demnach bei der internationalen Verwendung des Euro je nach Marktsegment unterschiedliche Entwicklungen zu verzeichnen. An den Märkten für internationale Schuldverschreibungen ging der Anteil des Euro (bei enger Abgrenzung) im Beobachtungszeitraum um rund einen Prozentpunkt zurück und belief sich im Dezember 2007 auf 32,2 Prozent. Diese Verringerung schreibt die EZB unter anderem den anhaltenden Turbulenzen an den Finanzmärkten zu.

Was das internationale Bankgeschäft betrifft, so stieg der Anteil des Euro am ausstehenden Kreditvolumen um 1,1 Prozentpunkte, nahm aber bei den grenzüberschreitenden Einlagen um 1,8 Prozentpunkte ab. Die Nutzung des Euro auf den Devisenmärkten blieb dagegen weitgehend unverändert. Laut Angaben zu den Devisengeschäften, die über das Continuous-Linked-Settlement-System (CLS-System) abgewickelt wurden, kam es bei der täglichen Abwicklung im Durchschnitt zu einem leichten Rückgang des Euro-Anteils von 39,1 Prozent im Jahr 2006 auf 37,8 Prozent im Jahr 2007. Aus umfassenderen Erhebungsdaten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) geht hervor, dass im April 2007 rund 37 Prozent der Devisenumsätze auf den Euro entfielen, was in etwa den Zahlen der letzten, vor drei Jahren durchgeführten Umfrage entspricht.

An den Derivatemärkten, die erstmals in diesem Bericht erfasst wurden, kommt dem Euro je nach Marktsegment eine sehr unterschiedliche Bedeutung zu. Bei Währungsderivaten hat sich die führende Rolle des US-Dollar als Vehikelwährung, die er auch an den traditionellen Devisenmärkten spielt, eindeutig bestätigt. An den Märkten für Zinsderivate hingegen liegt der Euro anteilsmäßig vor allen anderen Währungen. Die Verwendung des Euro als Abwicklungs- oder Fakturierungswährung im internationalen Handel der Staaten des Euro-Währungsgebiets folgte in den jeweiligen Ländern einem unterschiedlichen Entwicklungsmuster. Seine Rolle als Ankerwährung behauptete der Euro insbesondere in Ländern in geografischer Nähe oder mit institutionell enger Verbindung zur Europäischen Union.

Der Anteil des Euro an den Devisenreserven der Länder außerhalb des Eurogebiets erhöhte sich von Dezember 2006 bis Dezember 2007 aufgrund positiver wechselkursbedingter Effekte geringfügig um rund 1,5 Prozentpunkte. Zu konstanten Wechselkursen verminderte sich der Anteil des Euro an den weltweiten Devisenreserven im genannten Zeitraum um knapp einen Prozentpunkt. Jüngst veröffentlichte IWF-Angaben für das erste Quartal 2008 bestätigen den Trend eines moderat steigenden Anteils des Euro zu jeweiligen Wechselkursen sowie eines leichten Rückgangs nach Bereinigung um Kurseffekte.

Der außerhalb des Euroraums gehaltene Bestand an Euro-Banknoten wuchs im Laufe des Jahres 2007 allmählich weiter an und stieß Schätzungen zufolge Ende 2007 in den oberen Bereich einer Spanne von zehn Prozent bis 20 Prozent des Gesamtumlaufs an Bargeld vor. Die Nutzung auf Euro lautende Einlagen nahm ebenfalls zu, insbesondere in den meisten der nicht zum Euroraum gehörenden EU-Staaten und bei den EU-Beitrittskandidaten. Der Bericht der EZB über die internationale Rolle des Euro kann auf der EZB-Website unter www. ecb.europa.eu abgerufen werden.

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