Umgang mit Klimarisiken

Europäische Zentralbank, EZB
Foto: Europäische Zentralbank

Die EZB hat am 22. November 2022 einen Bericht veröffentlicht, in dem sie erstmals umfassend beurteilt, inwieweit europäische Banken ihre Praktiken zur Steuerung von Klima- und Umweltrisiken an die Erwartungen anpassen, die von der EZB in ihrem Leitfaden zu Klima- und Umweltrisiken vom November 2020 dargelegt wurden. Die EZB kommt zu dem Ergebnis, dass die Banken zwar erste Schritte unternommen haben, um klimabezogenen Risiken Rechnung zu tragen, dass aber keines der Institute auch nur annähernd alle aufsichtlichen Erwartungen erfüllt. Die Analyse umfasste 112 Institute, die direkt von der Europäischen Zentralbank beaufsichtigt werden und deren aggregierte Bilanzsumme sich auf insgesamt 24 Billionen Euro beläuft. Die Hälfte dieser Banken gehe davon aus, dass sich Klima- und Umweltrisiken in den kommenden drei bis fünf Jahren wesentlich auf ihr Risikoprofil auswirken werden, wobei Kreditrisiken, operationelle Risiken und Geschäftsmodellrisiken am stärksten betroffen sein dürften.

Sämtliche Banken, die der Einschätzung waren, dass sie keinen klimabezogenen Risiken ausgesetzt sind, wiesen erhebliche Mängel in ihrer Risikobeurteilung auf. Im Allgemeinen haben die Institute Anstrengungen unternommen, um die Erwartungen der EZB an die Leitungsorgane, den Risikoappetit und die Steuerung operationeller Risiken zu erfüllen. In anderen Bereichen wie dem internen Berichtswesen, dem Markt- und Liquiditätsrisikomanagement und den Stresstests hinkten sie jedoch hinterher. So habe beispielsweise die Hälfte der Banken noch keine konkreten Maßnahmen geplant, um klima- und umweltbezogene Risiken in ihre Geschäftsstrategien einzubinden. Zudem hat weniger als ein Fünftel zentrale Risikoindikatoren zur Überwachung entwickelt. Nahezu alle haben Pläne zur Verbesserung ihrer Praktiken erstellt. Die Pläne sind jedoch von sehr unterschiedlicher Qualität und die Fortschritte zu langsam. Nur ein Drittel der Institute verfüge über Pläne, die zumindest im Großen und Ganzen angemessen sind, und die Hälfte werde die Pläne nicht bis Ende 2022 vollständig umgesetzt haben. Bei ihrer Analyse hat die EZB auch einige gute Ansätze zum Umgang mit Klima- und Umweltrisiken identifiziert. Zwei Drittel der Banken haben bei der Integration klimabezogener Risiken in ihr Kreditrisikomanagement bereits nennenswerte Fortschritte erzielt. So wurden die Due-Diligence Verfahren verbessert oder neue Ausstiegskriterien festgelegt, um Finanzierungsaktivitäten, die sehr anfällig für Klimarisiken sind, zu begrenzen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X