Wirtschaftlicher Erfolg als Grundlage für breites soziales Engagement

Cornelia Hoffmann-Bethscheider, Foto: Sparkassenverband Saar

Die Gemeinschaft auch in den Regionen lebenswert zu gestalten gehört traditionell zum Selbstverständnis der deutschen Sparkassenorganisation und ist auch gesetzlich in der jeweiligen Landesgesetzgebung verankert. Als besondere Herausforderungen im Saarland registriert die Autorin die Abwanderung und die Bewältigung von regionalen Ungleichheiten, die sich durch den allgemein spürbaren demografischen Wandel noch verstärken können. Den Menschen in der Region ein Leben in Teilhabe an Kultur, Kunst, Sport und nicht an der prosperierenden Entwicklung der gesamtdeutschen Wirtschaft zu ermöglichen formuliert sie als Aufgabe der Standortpolitik. (Red.)

Die deutschen Sparkassen sind seit rund 200 Jahren Teil der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft. Sie nehmen Anteil an der Entwicklung der Regionen, an gesellschaftlichen Anpassungen und an wirtschaftlichen Umwälzungen. Im vergangenen Jahrzehnt wurde die Sparkassen-Organisation aber, ebenso wie die Gesamtgesellschaft, zunehmend vor Herausforderungen gestellt. Diese machen es nötig, darüber nachzudenken, wie die - Sparkassen - die Gemeinschaft lebenswert gestalten und erhalten können. Der demografische Wandel, Abwanderung und regionale Ungleichheiten sind nur einige Stichpunkte, welche die Menschen und die Wirtschaft im Saarland beschäftigen.

Der 26. Sparkassentag, der dieses Jahr in Hamburg stattfindet, steht unter dem Motto "Gemeinsam allem gewachsen". Für die Sparkassen-Finanzgruppe Saar stellt sich die Frage, welche Rolle sie einnehmen kann, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Wenn Politik, Wirtschaftsakteure und die Menschen vor Ort gemeinsam an der Lösung arbeiten, bleiben die Regionen am Rande der Republik und die ländlichen Räume lebens- und liebenswert.

Die Bedeutung kleiner und mittlerer Unternehmen für das Saarland

Das Saarland war seit dem Beginn der Industrialisierung geprägt durch die Montan- und Schwerindustrie. Zu Spitzenzeiten beschäftigte beispielsweise allein der Saarbergbau fast 60 000 Menschen. Rund 250 Jahre lang waren diese Industrien strukturprägend für die Region. Das Saarland hat den durchlaufenen Strukturwandel gut bewältigt, gleichwohl finden sich auch heute noch unter den größten hiesigen Unternehmen viele aus dem Bereich der stahlproduzierenden und -verarbeitenden Industrie. Politik und Wirtschaft stehen vor der Aufgabe, diesen anhaltenden Strukturwandel positiv zu gestalten.

Die deutsche Wirtschaft gründet ihren Erfolg im Wesentlichen auf zwei Säulen: Einerseits ist die regionale Wirtschaftsstruktur im Gegensatz zu vielen europäischen Volkswirtschaften sehr dezentral aufgestellt. Andererseits sind die vielen kleinen und mittleren Unternehmen, die Hidden Champions an Orten, an denen sie keiner vermuten würde, das Rückgrat der wirtschaftlichen Stärke.

Im Saarland sind mehr als 98 Prozent aller Unternehmen den kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) zuzuordnen. Sie bringen dabei fast zwei Drittel aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Lohn und Brot.

Die Bedeutung der KMUs für die Region ist also kaum hoch genug zu schätzen. Diese KMUs und das Handwerk vor Ort brauchen einen Partner, der sich ebenso gut vor Ort auskennt, wie sie selbst. Diese Rolle übernehmen seit je her die Sparkassen, deren Organisation genauso dezentral ist wie die deutsche Wirtschaft. Die Häuser und Institute kennen die Region, die Unternehmen und die Menschen in ihren Geschäftsgebieten besser als jedes andere Finanzinstitut. Gekoppelt mit der darüber hinausreichenden Expertise der gesamtdeutschen Finanzgruppe sind sie für die vielen Unternehmer und Handwerker der erste Ansprechpartner in Finanzfragen.

Zwei Drittel aller Menschen in Deutschland leben noch immer auf dem Land. Es gibt auch hierzulande Tendenzen zur Zentralisierung auf große Metropolen und doch ist festzustellen, dass nicht wenige Menschen dort leben wollen, wo sie ursprünglich herstammen. Es gilt, den Menschen, die im Saarland bleiben wollen und jenen, die zurückkehren möchten, ein Leben in Teilhabe zu ermöglichen. Teilhabe an Kultur, Kunst, Sport und nicht zuletzt Teilhabe an der hervorragenden wirtschaftlichen Entwicklung der gesamtdeutschen Wirtschaft. Diese Form der Teilhabe ist aber nur dann möglich, wenn einerseits die Politik eine Standortpolitik im Sinne der Regionen verfolgt und andererseits die dezentral-föderale Wirtschaftsstruktur Deutschlands auch weiterhin als Stärke genutzt wird.

Neugründungen und Wagnisfinanzierung im Fokus

Teilhabe und wirtschaftliche Prosperität. Beide Punkte sind eng miteinander verknüpft. Ohne funktionierende Wirtschaft, welche die Menschen in Lohn und Brot bringt und den regionalen Wohlstand fördert, würden ganze Landstriche abgehängt. Das Versprechen, die Idee vom Leben in Teilhabe könnte ohne erfolgreiche Wirtschaft kaum eingelöst werden. An dieser Stelle kommt den Sparkassen eine große Rolle zu. Dieser Verantwortung kommen sie in ganz Deutschland nach und insbesondere im Saarland.

Im Jahr 2018 haben die Sparkassen der regionalen Wirtschaft beispielsweise fast 1 Milliarde Euro an neuen Finanzmitteln zur Verfügung gestellt. Der Marktanteil in der Mittelstandsfinanzierung der Finanzgruppe im Saarland stieg somit auf 37 Prozent. Bei den Krediten an das Handwerk kommt sie sogar auf einen Marktanteil von 85 Prozent. Ein hervorragendes Ergebnis.

Neben etablierten Unternehmen sind es auch Neugründungen, die einen Teil des wirtschaftlichen Erfolgs ausmachen. Junge, innovative Gründer zu fördern ist ein bedeutender Teil des Sparkassenauftrags und des Selbstverständnisses. Deshalb beraten die Sparkassen bei Neugründungen, Unternehmensbeteiligungen und Übernahmen auch so überaus erfolgreich. Mit einem Marktanteil von rund 62 Prozent sind sie auch in diesem Segment unangefochten die erste Wahl.

Darüber hinaus suchen Sparkassen stets nach neuen Ideen, wie sie es Gründern so leicht wie möglich machen können, ihre Idee erfolgreich in die Tat umzusetzen. Sie engagieren sich beispielsweise über das klassische Sparkassengeschäft hinaus in der sogenannten "Unternehmensbörse Saar-Lor-Lux". Dort treffen Gründungs- und Übergabewillige aus der Großregion gezielt aufeinander.

Gründungen sind auch immer mit der Beschaffung von Kapital verbunden. Die Sparkassen-Finanzgruppe Saar bietet dieser Klientel gezielt Lösungen, um an dieses Startkapital zu gelangen. Ein Beispiel hierfür ist die Saarländische Wagnisfinanzierungsgesellschaft. Sie unterstützt junge Unternehmen in der Frühphase ihrer Tätigkeit mit Eigenkapital und ebnet so den Weg für individuell erfolgreiche Unternehmensentwicklung.

Für das Saarland lässt sich feststellen, dass die Sparkassen-Finanzgruppe auch im Jahr 2018 ihrem Auftrag, gewerbliche Kunden mit Kreditmitteln und Finanzdienstleistungen zu versorgen, in hervorragender Weise nachgekommen ist. Ihre Experten beraten dabei ganzheitlich in allen Phasen der Unternehmensentwicklung.

Partner für Wirtschaft und Gesellschaft

Wie anfangs festgestellt, wollen die Sparkassen ihren Beitrag leisten, um die Region lebenswert zu halten. Diesem Auftrag kommt die Finanzgruppe keineswegs nur über die Finanzierung der hiesigen Wirtschaft nach, sondern auch mit dem nachhaltigen Engagement im Bereich der Sport-, Kunst- und Kulturförderung oder mit der engen Zusammenarbeit mit den Kommunen. Die Sparkassen-Finanzgruppe Saar nimmt ihre Verantwortung an und ist ein starker Partner für Wirtschaft und Gesellschaft.

Cornelia Hoffmann-Bethscheider

Präsidentin, Sparkassenverband Saar, Saarbrücken

Cornelia Hoffmann-Bethscheider , Präsidentin, Sparkassenverband Saar, Saarbrücken
Noch keine Bewertungen vorhanden


X