Förderbanken

Auf Digitalisierungskurs

So unterschiedlich breit das Leistungsangebot und die regionale oder nationale Ausrichtung der deutschen und europäischen Förderbanken im Einzelnen auch sein mögen, sie alle unterliegen dem klaren Auftrag, einem Marktversagen entgegenzuwirken und alle müssen sich mit ihren Fördermaßnahmen an die Vorgaben der EU-Kommission zu den Beihilferegelungen bewegen (siehe auch ZfgK 10-2018). Die L-Bank sieht sich in diesem allgemeinen Rahmen mit ihren vier Tätigkeitsfelder besonders breit aufgestellt. Als Staatsbank des Landes Baden-Württemberg und gemessen an der Bilanzsumme mit (70,67) 75,08 Milliarden Euro per Ende 2017 die zweitgrößte unter den 17 regionalen Förderbanken in Deutschland hat sie sich neben den klassischen Krediten zur Förderung von Investitionen in Wirtschaft, Wohnraum und Infrastruktur, der Eigenkapitalvergabe an Gründer und Wachstumsunternehmen sowie der Standortentwicklung, beispielsweise über Technologieparks, als viertes Aufgabenfeld eine Infrastruktur für Finanzhilfen aufgebaut, die eine schnelle und effiziente Vergabe von Geldern aus Land, Bund und EU gewährleisten soll. Im Berichtsjahr 2017 wurden Finanzhilfen von 2,119 (2,2) Milliarden Euro ausgereicht, darunter als größter Posten mit 944 Millionen Euro das Elterngeld, für dessen Abwicklung 142 000 Anträge bewilligt, die zugehörigen Informationsdienstleistungen erbracht und 310 000 Beratungsgespräche geführt werden mussten.

Daran wird deutlich, wie wichtig heute die Schaffung von digitalen Schnittstellen zu den Förderkunden ist. Ziel der L-Bank wie auch der anderen Förderbanken ist an dieser Stelle die Umstellung auf Online-Anträge, die Unterstützung der Beratung durch digitale Anwendungen und möglichst auch die digitale Förderzusage. Und all das erfordert als Vorleistung massive Investitionen in die IT-Technik. Dass der Verwaltungsaufwand (einschließlich der Abschreibungen und Wertberichtigungen auf immaterielle Anlagewerte und Sachanlagen) der L-Bank im Berichtsjahr 2017 um rund 11,8 Prozent auf 185,2 Millionen Euro und die reinen Sachkosten gar um 14,9 Prozent auf 70,186 Millionen Euro gestiegen sind, begründet die Bank nicht zuletzt mit den Aufwendungen für die Ablösung der bisherigen Großrechnerarchitektur durch eine moderne Server-Landschaft.

Die hohen IT-Kosten werden dabei als notwendige Investition in die eigene Zukunft eingestuft, um die genannten digitalen Anforderungen effizienter stemmen zu können. Das fängt an mit der Flankierung der üblichen Beratungsgespräche in den Wirtschaftskammern für junge Unternehmen und etablierte Mittelständler per Videokonferenzen und führt über die Einrichtung von Expertenportalen bis hin zum Anschluss der gewerblichen Förderprodukte an die onlinebasierte KfW-Fördermittelplattform - Letzteres auch als Pilotprojekt für andere Landesförderbanken.

In der Ergebnisrechnung der L-Bank hat das Umfeld aus Niedrigzinsen, Wegfall des Entlastungseffektes durch die gesetzliche Änderung des Abzinsungssatzes für Pensionsrückstellungen und den hohen IT-Aufwendungen zu einer deutlichen Bewegung bei den gebräuchlichen Kennzahlen geführt. Die Cost Income Ratio stieg auf 52,39 (41,65) Prozent und die Eigenkapitalrendite fiel markant auf 5,44 (12,19) Prozent. Für eine Bank mit staatlichen Aufgaben ist das sicherlich vertretbar. Aber mit Blick auf die Effizienz wird die L-Bank in den kommenden Jahren zeigen müssen, dass ihre Aufwendungen tatsächlich Investitionen in die Zukunft waren. An ihrer soliden Kapitalausstattung hat die Bank übrigens trotz Staatshaftung festgehalten. Die Kernkapitalquote bei voller Anwendung von Basel III ist auf 18,67 (18,00) Prozent gestiegen und soll weiter auf rund 20 Prozent angehoben werden.

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