Förderbanken I

Unter Kostendruck

Quelle: KfW

Dass die KfW ihren Konzerngewinn 2018 um knapp 15 Prozent auf 1,636 Milliarden Euro gesteigert hat und damit eigener Einschätzung nach wieder einmal oberhalb der nachhaltigen Marke gelandet ist, findet in der öffentlichen Wahrnehmung längst nicht mehr die Aufmerksamkeit vergangener Jahre. Angesichts des anhaltenden Niedrigzinsszenarios, das den öffentlichen Förderbanken weiter günstige Refinanzierungsbedingungen verschafft und in vielen anderen Instituten immer mehr das Zinsgeschäft erodieren lässt, liegt allenfalls die strategisch neu ausgerichtete VW Financial Services mit einem Vorsteuergewinn von 2,6 Milliarden Euro deutlich über der KfW. DZ Bank, Deutsche Bank, ING Deutschland und Commerzbank folgen mit gebührendem Abstand in der Bandbreite zwischen 1,37 bis 1,23 Milliarden Euro.

Wie schon in den vergangenen Jahren gewohnt, hat die größte deutsche Förderbank ihre Ergebnisrechnung selbst relativiert, diesmal insbesondere der positiven Bewertungseffekte wegen. Ein per Saldo sehr niedriger Kreditrisikovorsorgebedarf sowie positive Ergebnisbeiträge aus dem Beteiligungsportfolio lassen den Konzerngewinn aus Sicht der KfW besser erscheinen als er qualitativ wirklich ist. Und darüber hinaus haben die IFRS-bedingten Effekte aus der Bewertung von Derivaten, die ausschließlich zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, mit 325 nach 235 Millionen Euro wiederum deutlich positiv zur Entwicklung der Ertragslage beigetragen. Im operativen Geschäft sind der Zins- und Provisionsüberschuss aufgrund von Umwidmungen zwischen beiden Positionen nicht einzeln mit den Vorjahreswerten vergleichbar. In Summe dokumentiert der Rückgang um gut 3,7 Prozent von 2,894 auf 2,787 Milliarden Euro aber wie bei allen Banken den Druck auf das Zinsergebnis. Die Steigerung des Verwaltungsaufwandes um gleich 13,45 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro entspricht indes keineswegs dem Muster der anderen Banken und ist stark erklärungsbedürftig.

Dass im Berichtsjahr 2018 allein rund 350 Millionen Euro und damit ein Viertel der gesamten Verwaltungsaufwendungen für regulatorisch getriebene Großprojekte wie die Risikosteuerung oder das Meldewesen aufgewendet werden mussten, ist sicherlich erwähnenswert, aber keineswegs eine Sonderentwicklung gegenüber anderen Instituten. Viel relevanter sind im Branchenvergleich die Aufwendungen für die Modernisierung der Systeme und/oder die Anforderungen an die Digitalisierung, die viele andere Institute einfach besser gesteuert haben als die KfW.

Auf einen anderen Entlastungseffekt darf die Förderbank freilich schon im laufenden Jahr hoffen, denn seitens der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht steht eine Überprüfung des festgelegten Eigenkapitalzuschlages der KfW im Lichte der im November 2017 erlassenen und im Herbst 2018 geänderten Bankaufsichtlichen Anforderungen an die IT (BAIT) an. Und im Zuge dieser Maßnahme hofft die Förderbank angesichts der inzwischen erreichten Zwischenziele schon auf eine Rückführung des in Summe auf 2,75 Prozent veranschlagten Eigenkapitalzuschlags, auch wenn die endgültige Kontrolle der Innenrevision erst im kommenden Jahr 2020 ansteht.

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